Krefeld unterliegt der DEG im StraßenbahnduellGrobe Abwehrschnitzer ebnen Gegner den Weg

Im sogenannten „Straßenbahnduell“ trafen sich zwei Mannschaften aus dem Tabellenkeller, die beide nichts zu verschenken hatten. Düsseldorf hatte sowohl aus den letzten fünf Spielen wie aus den letzten fünf Auswärtsspielen jeweils nur drei Punkte eingefahren, Krefeld deren nur einen und drei im Heimspiel gegen Schwenningen. Den letzten Dreier auf heimischem Eis holten die Pinguine gegen die DEG am 26. Dezember 2013 mit 7:1, nach dem 19. Oktober 2014 (3:2 n.V.) hatte es im KöPa nur noch vier Ein-Tor-Niederlagen gegeben, deren letzte (2:3 n.V. am 16. Oktober) – wie einige andere in dieser Saison – völlig überflüssig gewesen war angesichts der zahlreichen Chancen der Frackträger. Die Rückkehr der vor einiger Zeit noch erfolgreichsten Reihe der DEL sollte die Initialzündung für die Pinguine auf ihrem Weg aus dem Keller werden.
Krefeld begann wie gewohnt druckvoll und kreierte Chancen für Marcel Müller und Mark Mancari, nahm sich aber den Schwung durch eine unnötige Strafzeit, so dass Niklas Treutle die Möglichkeit bekam, sich aus zu zeichnen. Erst in der 14. Minute gab es die erste Strafe für die DEG, die allerdings durch einen 2:1-Konter vom Bully weg die beste Chance für Düsseldorf ergab, aber Treutle parierte sie. Manuel Strodel und Martin Schymainski sorgten durch einen kurzen Faustkampf für ein wenig Derbycharakter und kühlten 14 Minuten ab. Als Mikko Vainonen einen Zweikampf in der eigenen Bandenecke verlor, fiel das 0:1 in Minute 17.
Nur 18 Sekunden nach Beginn des Mitteldrittels ließen die Pinguine Eduard Lewandowski völlig frei vor Treutle stehen und kassierten folgerichtig das 0:2. Krefeld schien unbeeindruckt und spielte weiter auf Angriff, jedoch gab es zumindest in der Abwehrarbeit unübersehbare Abstimmungsschwierigkeiten. Aber man hatte nicht den Eindruck, dass der offensichtliche Kommunikationsbedarf zwischen Bank und Team befriedigt wurde. In Minute 33 nutzte die DEG eine weitere Abwehrschwäche zum 0:3.
In den Minuten 41 bis 45 rannten die Pinguine an und hätten mit etwas Glück den Anschluss-treffer erzielen müssen, konnten sich aber auch bei Treutle bedanken, dass es beim 0:3 blieb. Die Angriffsbemühungen der Pinguine waren insgesamt wenig druckvoll wie fast immer in den letzten Spielen und das Scheibenglück ist den Krefeldern eh‘ abhold, so wie in Minute 58, als Vainonen einen springenden Puck nicht kontrollieren konnte und Brandon Yip das 0:4 erzielte. Die Zuschauer quittierten den mangelnden Einsatz und Kampfeswillen mit lauten Pfiffen.
Angesprochen auf die Nicht-Kommunikation zwischen den Spielern und der Bank meinte Pinguin-Kapitän Herberts Vasiljevs: „Wir Spieler wissen eigentlich, was zu tun ist. Man kann hier und da Anweisungen geben, aber es ist nicht nötig, sich immer einzumischen. Wenn der Trainer sieht, dass etwas geändert werden muss, dann gibt er auch die Anweisungen. Ich glaube, uns haben ein paar Chancen gefehlt im ersten Drittel und auch die Chancen zum 1:3, die wir hatten, aber es fällt einfach kein Tor. Wir machen die Torhüter stark. Es ist wie es ist, unterm Strich steht die Null. Uns fehlt ein Erfolgserlebnis, um aus dem Loch heraus zu kommen.“
Pinguin-Torwart Niklas Treutle kommentierte die enttäuschende Niederlage so: „Wir nehmen uns für jedes Spiel so viel vor, und auf dem Eis sieht man davon am Ende nichts. Das ist sehr enttäuschend. Vorne geht bei uns nichts rein im Moment, da muss man hinten eben weniger Tore kassieren. Wir stehen hinten schlecht, verlieren Zweikämpfe und lassen so viele einfache Chancen zu, so gewinnen wir kein Spiel in dieser Liga.“ Auf die Frage, ob Schymainskis Zweikampf mehr Frust oder als Zeichen gedacht war, antwortete er: „Bestimmt beides, aber ich glaube, das ist auch etwas, was in unserer Mannschaft vermisst wird. So etwas muss von allen kommen, man muss sich mehr dagegen sträuben, ein Spiel zu verlieren. Es ist ja nicht so, dass wir gegen viel bessere Mannschaften spielen, sondern wir spielen gegen Teams, die härter arbeiten als wir, die mehr Zweikämpfe gewinnen – das kann nicht sein und da ist klar, dass dann Frust aufkommt, und das müsste eigentlich bei mehr Spielern so sein. Jeder muss sich selbst, seine eigene Leistung einmal hinterfragen und mal sauer werden auf sich selbst und nicht die Schuld bei anderen suchen.“
Pinguin-Coach Franz Fritzmeier meinte zerknirscht: „Ich muss mich bei unseren Fans entschuldigen, weil die Leistung in den ersten beiden Dritteln war eine absolute Frechheit von uns heute. Wenn du keinen Zweikampf gewinnst, wenn du gerade im Derby nicht bereit bist, um jeden Zentimeter zu kämpfen, dann kannst du auch kein Spiel gewinnen. Was einige heute angeboten haben, das war nicht würdig. So geht das wirklich nicht.“
Tore: 0:1 (17.) Yip (Bowman, Lewandowski), 0:2 (21.) Lewandowski (Yip, Davies), 0:3 (33.) Yip (Lewandowski, Haase), 0:4 (58.) Yip (Ebner, Brandt) PP1. Strafen: Krefeld 8 + 10 (Schymainski) + Spieldauer (Müller), Düsseldorf 12 + 10 (Strodel). Schiedsrichter: Rohatsch / Hunnius. Zuschauer: 5841.
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