Krefeld Pinguine unterliegen Bremerhaven trotz 2:0-FührungDie zwei Gesichter der Pinguine
Martin Schymainski für die Krefeld Pinguine. (dpa/picture alliance)
Nach der Runderneuerung der Mannschaft und den vielen Veränderungen im Umfeld wäre der erste Heimsieg gegen die Pinguins der noch fehlende Funke für die Initialzündung einer Saison gewesen, die den Erwartungen der Krefelder Fans mehr gerecht werden soll als die vergangenen drei.
Die Krefelder legten los, als gäbe es kein Morgen. Nach zunächst 90 Sekunden Powerplay bei 5:5 brauchten die Pinguine dann noch weitere 39 Sekunden, ehe Philip Brugisser genau wie beim Turnier in den Niederlanden mit einem herrlichen Schuss von der blauen Linie das erste Saisontor erzielte. In die Ansage des Tores fiel schon neun Sekunden später das 2:0 durch Martin Schymainski, der von links kommend Jaroslav Hübl oben links überwand, und nur wenig danach hätte es auch 3:0 heißen können. Erst in der fünften Minute kam Bremerhaven erstmalig vor das von Dimitri Pätzold gehütete Pinguine-Tor. Die Krefelder begeisterten ihre Fans mit flüssigen Kombinationen, versäumten es jedoch, trotz einiger guter Chancen nachzulegen. Die Gäste hatten nur eine einzige Torchance, die Pätzold souverän klärte.
Trotz zweier guter Chancen für Jacob Berglund und Kirill Kabanov gleich zu Beginn des Mitteldrittels leiteten die Krefelder in eigener Überzahl in Minute 27 die Wende ein: von hinter dem eigenen Tor wurde die Scheibe die Bande entlang genau in die Traube der wechselnden Mannschaftskameraden gespielt, so dass die Schiedsrichter wegen zu vieler Spieler auf dem Eis eine Bankstrafe verhängten. Das brachte die Pinguine so aus dem Konzept, dass Ex-Pinguin Justin Feser nach nur 29 Sekunden 4:4-Spiel völlig frei zum 1:2 verkürzen konnte. Da Alex Trivellato kurz danach eine weitere Strafe zog, mussten drei Pinguine nur 55 Sekunden nach dem Anschlusstreffer den Ausgleich durch Maxime Fortunus hinnehmen. Im Rest des Mitteldrittels bemühten sich die Niederrheiner zwar, die Kontrolle wieder zu gewinnen, und hatten auch eine sehr gute Chance durch Daniel Pietta in Minute 34, mussten aber zu viel zulassen und konnten am Drittelende mit dem 2:2 sehr zufrieden sein. Bremerhaven ging als klarer Drittelsieger in die zweite Pause.
Die Zuschauer waren gespannt, an welches der beiden so unterschiedlichen Drittel die Pinguine anknüpfen würden. Schon nach 60 Sekunden brachte Pietta seine Farben wieder in Führung, die allerdings nur vier Minuten hielt, da die Krefelder sich erneut eine überflüssige Strafe einhandelten, die Carson McMillan zum 3:3-Ausgleich nutzte. Als Jan Urbas in Minute 48 in die Kühlbox geschickt wurde, hatten wieder Brugisser und Martin Lefebvre gute Chancen, das Spiel für die Seidenstädter zu entscheiden. In der 56. Minute scheiterte Jordan Caron an Hübl, in Krefelder Überzahl musste Pätzold dann in höchster Not einen Bremerhavener Break abblocken. So ging es in die Verlängerung, und damit hatten die Krefelder ihren Namensvettern im fünften Aufeinandertreffen auf heimischem Eis zumindest den allerersten Punkt abgeknöpft.
Die Verlängerung dauerte gerade einmal 17 Sekunden, da tauchte Jan Urbas allein vor Pätzold auf, der zwar zunächst parierte, aber die Scheibe trudelte sehr unglücklich für den Torhüter gegen den Pfosten und blieb direkt hinter der Linie liegen.
Torschütze Martin Schymainski beurteilte das Spiel seiner Pinguine wie folgt: „Ich glaube, wir haben ein überragendes erstes Drittel gespielt. Wir haben im zweiten Drittel nachgelassen, aber im dritten Drittel wieder einen Zahn zugelegt. Ein Sieg wäre verdient gewesen. In Überzahl müssen wir ein bisschen schlauer sein, daraus müssen wir lernen. Wenn wir 60 Minuten lang so spielen wie im ersten Drittel, wird es jeder Gegner sehr schwer gegen uns haben.“
In der Spielanalyse stimmten beide Trainer überein. Bremerhavens Thomas Popiesch sagte: „Erst später wurde es ein enges Spiel, im ersten Drittel hat Krefeld uns dominiert. Wir waren heilfroh, dass wir nur mit zwei Toren hinten lagen. Ab dem zweiten Drittel haben wir zu unserem Spiel gefunden und im richtigen Moment unsere Tore gemacht. Danach ging es rauf und runter, jeder hatte seine Momente und seine Chancen. Ich bin sehr froh, dass wir einen Weg gefunden haben zurückzukommen.“ Pinguine-Coach Brandon Reid bedauerte, dass Krefeld mental wohl immer noch ein „fragiles“ Team sei und nach dem ersten Bremerhavener Tor nervös geworden sei, die Linie verloren habe und den Gästen eine Menge Chancen erlaubt habe. Bremerhaven habe eindeutig das zweite Drittel dominiert, aber das Schlussdrittel habe beiden Mannschaften gehört und das Spiel hätte von jeder gewonnen werden können.
Tore: 1:0 (3.) Brugisser (Miller, Riefers), 2:0 (3.) Schymainski (Miller, Lefebvre), 2:1 (27.) Feser (Weber, Friesen), 2:2 (28.) Fortunus (Urbas, Nehring) PP2, 3:2 (41.) Pietta (Noonan, Keussen), 3:3 (55.) McMillan (Fortunus, Feser), 3:4 (61.) Urbas (Rumble, Verlic). Strafen: Krefeld 10, Bremerhaven 12. Schiedsrichter: Melia – Schütz. Zuschauer: 5298.