Krefeld Pinguine geben 3:0-Führung aus der HandHartes Spiel
Markus Nordlund traf zum 3:0 für die Krefeld Pinguine. (Foto: dpa/picture alliance/CITYPRESS 24)
Nur ungern dachten die Pinguine an das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften vor exakt drei Monaten zurück, als man dem Gegner sieben Treffer erlaubt hatte und die Serie der vermeidbaren Niederlagen anfing, die grundlegend für den aktuell zwölften Platz war. Dabei war es kein Trost, dass der heutige Kontrahent in der Tabelle hinter den Pinguinen stand, bedeutete dies doch, dass man heute auf jeden Fall gewinnen musste, wenn man im Rennen um Platz zehn bleiben wollte, aber das galt auch für die Panther. Von daher konnten die Zuschauer sich auf einen harten Kampf einstellen. Da es am Niederrhein heftig schneite, fanden nur 3627 Zuschauer den Weg zum Stadion, die ein eigenartiges Spiel sahen.
Der Kampf begann nach anfänglichem Abtasten in der vierten Minute, als die Bayern dem Drängen der Niederrheiner eine rustikalere Gangart entgegensetzten. In Minute zehn gab es die ersten Strafzeiten gegen beide Mannschaften, als Matthew White gegen Dimitri Pätzold nachstocherte und Maxi Faber seinen Torwart verteidigte. In der 4:4-Phase rettete Pätzold zweimal souverän. In Minute 15 revanchierte sich Daniel Pietta für einen sehr harten Check zehn Minuten zuvor: bei einem Angriff der ersten Reihe kreuzte er blitzsauber mit Nick St. Pierre hinter dem Augsburger Tor und schob Torwart Roy die Scheibe nach Bauerntrickart neben dem Pfosten über die Linie. Mit diesem 1:0 ging es in die erste Pause.
In Minute 22 kamen die Pinguine erstmals in Überzahl. Als die Pinguine zum zweiten Mal in das Pantherdrittel kamen, passte Markus Nordlund quer entlang der blauen Linie zu Adrian Grygiel, gegen dessen platzierten und harten Schuss unten links ins lange Eck Roy keine Chance hatte, auch weil Mathias Trettenes ihm die Sicht nahm. Sechs Minuten später tauschten Torschütze und Vorlagengeber die Rollen und es hieß 3:0 für die Pinguine. Das schien so etwas wie ein Weckruf für die Panther und eine Schlafpille für die Pinguine zu sein. Während die Pinguine fast ihr Spiel einstellten, verlegten sich die Panther immer mehr auf überhartes Eishockey. Dabei haderten die Pinguine mit den Unparteiischen. Nachdem Matthew White in Minute 31 mit einem schönen Schuss das Krefelder Tor verfehlt hatte, kam er in der gleichen Spielphase an der blauen Linie wieder an die Scheibe und konnte – ungestört von zwei Pinguinen, die wie hypnotisiert vor Pätzold blieben anstatt ihn anzugreifen – auf das Tor ziehen und Pätzold mit einem harten Schuss bezwingen. Jetzt bekamen die Panther Oberwasser und wurden noch aggressiver und offensiver, was Pätzold in Minute 33 zu einer Rettungstat zwang. In Minute 37 musste er aber wieder hinter sich greifen, denn Jaroslav Hafenrichter erzielte das 3:2. Da die Schiedsrichter dem rustikalen Augsburger Spiel keinen Einhalt geboten, war es nur eine Frage der Zeit, bis es richtig knallen würde. In Minute 39 gab es die erste Faustkampfeinlage zwischen Tim Miller und Braden Lamb, die mit 2+2+10 Minuten für beide geahndet wurde. Mit Drittelende wurden noch verbale Nettigkeiten zwischen einigen Spielern ausgetauscht. Man war gespannt, wie Krefeld mit der physischen Art der Panther umgehen würde.
In Minute 43 gab es den ersten Höhepunkt des Drittels, als Torwart Roy und mehrere Feldspieler in höchster Not die Scheibe von Augsburgs Torlinie fernhalten mussten. Nur eine Minute später brachte ein Angriff von Pietta und Müller große Gefahr für Augsburg, aber es blieb beim Spielstand. Danach große Aufregung, als bei einem Angriff der Panther Faber verletzt im eigenen Drittel lag, ohne dass das Spiel unterbrochen wurde, und St. Pierre dann eine Strafzeit erhielt. Nach dem Powerbreak drängten die Krefelder auf den nächsten Treffer, der aber wie aus dem Nichts in ihrem Drittel fiel, als die Pinguine wegen Abseits und hohen Stocks protestierten und Evan Trupp letztendlich auf dem Boden liegend die Scheibe ins Tor rutschte. Die Zuschauer protestierten lautstark, aber nach Videobeweis wurde das Tor anerkannt. Nachdem ein Stockschlag auf Marcel Müllers Hand unmittelbar vor einem Schiedsrichter wieder ungeahndet blieb, ging es unter lauten „Schieber, Schieber“-Rufen der Zuschauer in die Verlängerung.
In Minute 63 war das Krefelder Trio auf dem Eis stehend k.o. und konnte trotz Puckbesitzes die Scheibe nicht über die blaue Linie spielen. White schoss auf den Schoner von Pätzold und wieder Trupp netzte den unvermeidlichen Abpraller ein. Torwart Pätzold traf an der Niederlage keine Schuld, er war der beste Krefelder.
Tore: 1:0 (15.) Pietta (St. Pierre, Umicevic), 2:0 (23.) Grygiel (Nordlund, Gawlik), 3:0 (28.) Nordlund (Grygiel, Miller), 3:1 (32.) White (Lamb, Parkes), 3:2 (38.) Hafenrichter (Leblanc, Guentzel), 3:3 (55.) Trupp (Schmölz), 3:4 (63.) Trupp (White, Guentzel). Strafen: Krefeld 8 + 10 (Miller), Augsburg 8 + 10 (Cundari). Schiedsrichter: Bauer – Klein. Zuschauer: 3627.