Krefeld Pinguine bleiben vom Pech verfolgt3:4-Niederlage gegen Nürnberg
Grant Besse traf zweimal für die Krefeld Pinguine. (Foto: dpa/picture alliance/Fotostand)
Mit den Eistigern aus Nürnberg empfingen die Pinguine eine der drei Mannschaften, gegen die sie in dieser Saison noch keinen Punkt geholt hatten, auch wenn zwei der drei Partien mit nur einem Tor Unterschied verloren gegangen waren. Der augenblickliche Tabellenneunte aus Franken, dessen Saisonverlauf für ihn auch nicht zufriedenstellend war, hatte mit seinem 1:0-Erfolg über Krefeld am 10. Januar eine Serie von acht Niederlagen beendet und dann das Glück gehabt, innerhalb von neun Tagen dreimal gegen die schwächelnden Haie anzutreten und somit neun Punkte auf der Habenseite verbuchen zu können. Die Krefelder Fans würden fürs erste schon zufrieden sein, wenn ihre Lieblinge dem Gegner nicht wie am Freitag in Mannheim eine Steilvorlage in Form einer vermeidbaren Strafe mit anschließender Unterzahl und 1:0 für den Gegner geben würden. Ein Erfolg gegen die Franken würde entscheidend davon abhängen, ob man mit Patrick Reimer dem besten Eistiger die Krallen würde stutzen können. Im Nürnberger Tor stand Ex-Pinguin Niklas Treutle, das Krefelder Gehäuse hütete Oskar Östlund.
Nach einem anfänglichen Moment der Unsicherheit beim Aufbau des ersten Angriffs belagerten die Pinguine drei Minuten lang das Nürnberger Tor und hatten danach Glück, als Nürnberg beim quasi ersten Konter den Krefelder Pfosten traf. Bis zum Powerbreak lagen die Vorteile bei Krefeld. In Minute 11 belohnten sich die Krefelder für ihr mutiges Angriffsspiel: Laurin Braun hämmerte eine Scheibe auf den Nürnberger Kasten, die von Grant Besse für Treutle unhaltbar abgefälscht wurde. Nur 3 Minuten später verpassten Braun und Garrett Noonan den zweiten Treffer. Die relativ schwächste Krefelder Phase kam mit der ersten Hinausstellung für die Ice Tigers in Minute 15, dennoch trafen die Pinguine kurz vor Ende ihrer Überzahl noch den Pfosten. Weitere Chancen hatten Philipp Kuhnekath und Chad Costello unmittelbar vor dem Drittelende, aber da stand es nach einem Angriff der Reimer-Reihe, den die Pinguindefensive nicht energisch genug störte, schon 1:1.
Das Bemerkenswerteste im ersten Drittel war ein Solidaritätsbanner für die Pinguine, das die Nürnberger Fans mitgebracht hatten und das in beiden Fanlagern zum Absingen der „Wir sind alle Eishockeyfans“-Hymne führte – ein wohltuender Kontrast zum Skandalwochenende in der Fußballbundesliga mit ihren sogenannten Fans aus der untersten Schublade der Gesellschaft.
Im Mitteldrittel nahm das Spiel noch an Fahrt auf. Vor allem die Eistiger profitierten vom Erfolgserlebnis ihres späten Ausgleichstores und legten in Minute 26 einen Treffer drauf, den die Pinguine noch in der gleichen Minute durch Daniel Pietta ihrerseits ausglichen, um 83 Sekunden später wieder in Rückstand zu geraten. Die Pinguine kreierten einige kritische Situationen vor Treutles Tor, während Östlund in Minute 36 bei einem 3:2-Angriff der Franken dem einschuss-bereiten Eistiger die Scheibe von der Kelle pflückte. Wie bereits andere Mannschaften befleißigten sich die Eistiger in Krefeld einer durchaus robusten bis rustikalen Gangart, die den Pinguinen erheblich zu schaffen machte, auch weil in einigen sehr grenzwertigen Situationen der Arm des Unparteiischen zum Nachteil der Seidenstädter unten blieb.
In Minute 44 führte eine geschickte artistische Kooperation zweier Nürnberger zur Hinausstellung eines Pinguins, der dann eine weitere für eine ausgesprochen dumme Spielverzögerung folgte, so dass 56 Sekunden lang nur drei Pinguine sich den Eistigern entgegenstellten. Dank hervorragender Reaktionen von Östlund blieb es beim knappen Rückstand. Beim letzten Powerbreak stand das Spiel immer noch auf der Kippe. Beim ersten Krefelder Angriff danach verpasste Pietta nur sehr knapp den Ausgleich, fast im Gegenzug ließ Reimer eine gute Chance liegen. In Minute 56 ging Pietta nach herrlichem Pass allein auf Treutle zu. Als er beim Torschussversuch gefoult wurde, entschied man statt auf Penalty auf eine Zwei-Minuten-Strafe für Kevin Schulze. Die Pinguine brachten den Puck zwar an Treutle vorbei, doch blieb die Scheibe hinter Treutle fünf Zentimeter vor der Torlinie liegen und fand dann irgendwie den Weg um den Pfosten herum hinter das Tor. Unmittelbar vor Ende der Nürnberger Unterzahl ging Östlund vom Eis, doch nach 17 Sekunden lag die Scheibe im Pinguine-Tor: 2:4. 23 Sekunden vor Schluss verließ Östlund erneut sein Tor, und drei Sekunden später traf Besse doch noch zum 3:4. Östlund kehrte zurück und ging nach 13 Sekunden noch einmal, und tatsächlich hätte mit ein wenig Glück der erneute Ausgleich fallen können, aber auf Glück in kritischen Situationen und angemessenes Fingerspitzengefühl bei den Entscheidungen der Unparteiischen warten die Pinguine schon 50 Spieltage lang. Die Zuschauer bekamen ein flottes und kampfbetontes Spiel mit zwei Top-Torhütern geboten, das Ergebnis hatte für Krefeld eh nur statistische Bedeutung.
Tore: 1:0 (11.) Besse (Braun, Ankert), 1:1 (20.) Fischbuch (Bender, Reimer), 1:2 (26.) Schulze (Fischbuch ), 2:2 (26.) Pietta (Costello, Trivellato), 2:3 (27.) Buck (Skille, Alanov), 2:4 (59.) Schulze (Reimer, Acton), 3:4 (60.) Besse (Noonan, Costello). Strafminuten: Krefeld 4, Nürnberg 4, Schiedsrichter: Hoppe – Piechaczek. Zuschauer: 3408.