Krefeld gewinnt Penaltylotterie in StraubingNichts für Feinschmecker

Beide Teams kamen mit einer Niederlage aus dem letzten Spieltag. Doch für den KEV stand das Spiel unter noch schlechteren Vorzeichen, denn man musste neben Justin Feser, Tom Schmitz, Mike Mieszkowski und Marcel Müller auch auf Dragan Umičević verzichten. Krefelds Kurt Davis meint zu der Situation: „Das war auf jeden Fall eine Herausforderung mit so vielen ausgefallenen Spielern. Da sind ja auch einige mit wichtigen Rollen dabei. Aber die verbliebenen haben sich gesteigert und sind in die Bresche gesprungen. Es macht ja auch Spaß, viel Eiszeit zu bekommen. Ich muss alle Jungs loben, die alle echt einen Schritt vorwärts gemacht haben. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass alle schnell zurückkommen und wir sie im Team haben.“ Die Tigers hingegen konnten aus dem Vollen schöpfen und so mussten Jamie Bettauer und René Röthke zusehen. Im Tor erhielt Dimitri Pätzold den Vorzug.
Ein zähes Spiel
Beide Teams wollten schnell spielen, hatten aber jede Menge Turnovers, sodass Chancen Mangelware waren. Die Beste hatte wohl Austin Madaisky, der in den Überlegungen des Krefelder Defensivspiels keine Rolle spielte. Auch im zweiten und dritten Abschnitt verweigerten die Teams den Torjubel. Das zerfahrene Spiel war nichts für Feinschmecker. Beleg dafür auch, dass die Straubinger insgesamt sieben Powerplays ungenutzt verstreichen ließen. Aus Krefelder Sicht könnte man es auch positiv sehen und feststellen, dass man sich in Unterzahl keinen eingefangen hat. Am eindeutig besten war die Overtime, was einmal mehr beweist, dass das Drei-gegen-Drei-Format die richtige Entscheidung war. Doch sowohl Dimitri Pätzold als auch Andrew Engelage hielten den Kasten sauber. Wer jetzt auf einen Torregen im Penaltyschießen hoffte, wurde enttäuscht. Zwar hatten die Hausherren zwei Metalltreffer, doch von den sechs Schützen traf nur Krefelds Mathias Trettenes.
Erleichterung und Enttäuschung
Nach dem Spiel sah man einen erleichterten Rick Adduono und einen ratlos wirkenden Bill Stewart. Adduono meinte: „Wir hatten heute ein bisschen Glück, aber die Mannschaft spielte drei Drittel zusammen. Wir hatten ein sehr gutes Unterzahlspiel und Andrew Engelage machte ein gutes Spiel im zweiten Drittel. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft.“ Der enttäuschte Stewart sagte: „Wir haben heute ohne Geduld gespielt. Gegen Mannheim waren wir kämpferisch stark, aber ich denke, heute war der Gegner besser in den Zweikämpfen. Das ist sehr, sehr, sehr enttäuschend. Heute war das für uns hoffentlich eine lehrreiche Erfahrung. Wir müssen jetzt als Team weiter vorwärts gehen. Am Sonntag ist ein anderer Tag.“
Krefelder sind zufrieden
Krefelds Kurt Davis fast das Spiel so zusammen: „Das war ein sehr enges Spiel und beide Teams spielten defensiv sehr gut. Die meisten Chancen wurden vor dem Tor schon zunichte gemacht. Das war für uns ein hartes und schweres Spiel. Im Mitteldrittel sind wir durch die Strafen aus dem Rhythmus gekommen, aber wir machten in Unterzahl einen tollen Job. Im Dritten lief es dann wieder besser und wir hatten auch wieder ein paar Chancen. Aber dann haben die ja auch einen guten Schlussmann, so wie wir.“ Auch Kevin Orendorz zeigte sich zufrieden: „Ich denke, dass das über 60 Minuten ein offenes Spiel war. Beide Mannschaften hatten genug Chancen, Tore zu schießen, aber beide haben bis ins Penaltyschießen dagegengehalten. Da ist es dann meistens ja auch Glückssache und das war diesmal auf unserer Seite. Wir hätten gerne drei Punkte gehabt, sind mit den zweien aber auch zufrieden.“ Trotz der vielen Turnovers fand er das Spiel nicht schlecht: „Bei vielen Fehlpässen kann es ja auch sein, das die andere Mannschaft sehr gut steht. Am Ende wird es aber so wie so über den Kampf entschieden.“ Ein wichtiger Punkt zum Sieg war aus seiner Sicht das Penaltykilling: „Auf jeden Fall. Vor allem auswärts. Wir wussten, dass Straubing ein gutes Überzahlspiel hat, noch dazu haben wir das Händchen, dass wir dann die Konter fressen. Aber heute haben die Unterzahlleute das sehr gut gemacht.“
Straubing auf Ursachenforschung
Ein niedergeschlagener Tommy Brandl meint zu dem enttäuschenden Spiel: „Das haben wir uns heute anders vorgestellt. Bei Krefeld fehlten heute mehrere Spieler, die waren eigentlich geschwächt. Wir wollten eigentlich anders auftreten, aber letztendlich konnten wir es nicht aufs Eis bringen.“ Die Frage, die sich daraus stellt, ist einfach: Warum brachte man es nicht aufs Eis? Vielleicht war es eine Kopfsache? Brandl widerspricht nicht: „Das wird es wahrscheinlich sein. Wir trainieren die ganze Woche und wir versuchen wirklich, eine gute Leistung aufs Eis zu bringen und dann kommt das dabei raus. Das war alles andere als der Plan von heute. Wir wollten den Gegner mit viel Speed in Grund und Boden laufen. Das haben wir nicht geschafft und das Überzahlspiel läuft auch noch nicht. Da fehlt uns, glaube ich, das Selbstvertrauen.“ Viele Fans fragen sich, wo ist das Powerplay der letzten Saison geblieben. Straubings Kapitän Sandro Schönberger sucht ebenfalls Gründe: „Das wissen wir selbst nicht. Wir hatten heute etwa 20 Schüsse in Überzahl, aber wenn wir das Tor nicht treffen, können wir kein Tor schießen. Vielleicht brauchen wir da ein dreckiges Tor, damit die Ketchupflasche aufgeht.“
Auffällig waren heute viele Turnovers. Dazu meint Brandl: „Pech glaube ich jetzt eher nicht, ich glaube das ist Unkonzentriertheit und vielleicht auch die Wahl der Entscheidungen, die wir treffen. Vor allem wenn es nicht läuft, muss man einfacher spielen und sich das Scheibenglück wieder erarbeiten. Das schaffen wir zurzeit nicht. Am Sonntag haben wir einen besseren Gegner, der uns mehr abverlangt.“ Diese Aussage macht irgendwas zwischen bedenklich und nachdenklich. Aber so ist das in Straubing, gegen die direkten Gegner erlebt man oft sehr schwache Partien und gegen die Topteams wachsen die Bäume in den Himmel. „Wir hoffen nicht auf die guten Kölner“, meint Brandl. „Wir müssen es sowieso nehmen, wie es kommt. Aber Spiele wie heute sind für uns wahrscheinlich die schwersten, weil wir zurzeit ohnehin mit uns selbst kämpfen. Letztendlich war es ein knappes Spiel, das wir mit einem Tor für entscheiden hätten können.“ Auch Schönberger hofft auf eine Leistungssteigerung gegen Köln: „Das wird ein sehr wichtiges Spiel. Aber das ist ein Phänomen, das geht, glaube ich, die letzten acht Jahre schon so.“
Zum Spiel meint der Kapitän: „Es war ein sehr zähes Spiel. Das war ein wichtiges Spiel, aber das war einfach nicht gut genug. Die Chancen waren da, aber wir waren vor dem Tor nicht hungrig genug. Im zweiten Drittel haben zehn, zwölf Minuten Überzahl, auch fünf gegen drei, da müssen die Jungs für uns das Spiel gewinnen. Das haben wir nicht gemacht und dann ist klar, dass so ein Spiel in die andere Richtung geht.“ Sucht man nach positiven bei den Niederbayern, muss man die Disziplin erwähnen. „Das haben wir uns vorgenommen“, sagt Schönberger „dass wir von der Strafbank weg bleiben. Sonst gewinnt man kein Spiel, das haben wir am Sonntag gesehen.“ Zum Thema Turnovers sagt der Kapitän: „Das hat heute zum Spielverlauf gepasst. Die Turnovers dürfen uns nie passieren, das sind Unkonzentriertheiten. Das sind die Sachen, wo wir uns ins eigene Fleisch schneiden.“
Tor: 0:1 (65:00/GWG) Mathias Trettenes.
Schiedsrichter: Benjamin Hoppe, Peter Stano, Linienrichter: Andreas Flad, Gabriel Gaube.
Strafminuten: 8:14 (2:0, 2:10, 4:2).
Zuschauer: 3.678.
👉 auf sportdeutschland.tv