Krefeld gewinnt nach Penaltyschiessen

Er kam, sah und scorte. Nebenbei siegte er auch noch mit seiner Truppe, wenngleich auch „nur“ nach Penaltyschießen. Jan Alinc (Foto by City-Press), eigentlich aus Litvinov, aber geboren im nahen Brüx, weil das “Eishockeydorf” kein Krankenhaus hat, spielte, als hätte er nie gefehlt. Im ersten Einsatz nach seiner Blinddarmoperation zeigte der Mann aus Nordböhmen sofort, was die Krefelder an ihm haben. Er führte klug Regie, bildete mit Alexander Seliwanow ein sich blind verstehendes Duo und sorgte für mehrfachen Szenenapplaus. Das Dumme nur, dass nicht nur die Beiden mitunter vergaßen, wo des Gegners Tor stand.
So rieben sich die Fans nach dem ersten Drittel verwundert die Augen, denn das 1:1 gab keinesfalls den Spielverlauf wieder. Bereits die zweite Torchance für die defensiv eingestellten Niedersachsen brachte ihnen den Ausgleich. Morczinietz, der Sekunden zuvor noch auf der Strafbank saß, hält den Schläger in Schneiders Pass, 1:1.
Als Jan Alinc als Spieler des Abends mit einem Unterzahlkonter das 3:1 markierte, schien die Partie gelaufen. Doch die Scorpions, die vorher noch ein erbärmliches Überzahlspiel demonstrierten, blieben bissig und stachen zurück, und das ausgerechnet zweimal in numerischer Überlegenheit. Es war, als hätten sie aus ihren Fehlern aus den ersten drei Gelegenheiten gelernt, denn sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis brachten sie kaum eine torreife Chance zu Stande. Ein Abstauber, nachdem der junge Danijel Kovacic die Scheibe nicht festhielt, brachte das 3:2, ein trockener Schuss von Ex-Pinguin Chris Herperger sorgte für das Remis. Schrecksekunde noch für Krefeld in der 55. Minute, als Mike Green über die Scheibe schlug. Das hätte das 3:4 sein müssen.
Im finalen Show-down trafen Matt Dzieduszycki und Chris Herperger für Hannover; für Krefeld waren Jan Alinc, Ryan Ramsay und Kapitän Herberts Vasiljevs erfolgreich. Dass der Letztgenannte das entscheidende Tor machte, war Balsam auf die Wunden des lettischen Nationalspielers, der eine kleine Krise durchmacht.
Noch ein Wort zum Unparteiischen: Der Mann aus dem oberbayerischen Planegg im Würmtal zeigte sich nicht als Heimschiedsrichter, sondern stand lediglich mit der Vorteilsregel auf Kriegsfuß. Dreimal unterbrach er das Spiel bei Krefelder Scheibenbesitz, dreimal schickte er einen... Hannoveraner auf die Strafbank. Und eine Strafe wegen Spielverzögerung gegen Hannover nahm er nach längerer Diskussion zurück.
Tore: 1:0 (5;45) Ramsay (Maloney, Blank), 1:1 (18;09) Morczinietz (Schneider), 2:1 (23;21) Milo (Alinc), 3:1 (33;14) Alinc (Milo), 3:2 (39;36) Green (Schneider, S. Goc), 3:3 (46;30) Herperger (Brimanis, Lambert), 4:3 (65;00) Vasiljevs (Penalty). - Zuschauer: 3.468. - Schiedsrichter: Aumüller (Planegg). - Strafminuten: Krefeld 12, Hannover 16 + 10 Dzieduszycki.