Krefeld: Fritzmeier, Leslie und der „Fall Hyun“

Der Herzblut Krefelder und erste Deutsch-Koreaner in der DEL Martin
Hyun, der seine erste Profi-Saison bei den Krefelder Pinguinen
bestritt, durchlief wohl die härteste Zeit seines sportlichen Daseins.
Mit der Verpflichtung Hyun’s im August letzten Jahres hatte man in
Krefeld die Hoffnung, einen Spieler in den Reihen zu haben, der sich
mit dem Krefelder Umfeld hundertprozentig identifiziert. Man
unterbreitete Hyun einen Vertrag mit viermonatiger Probezeit und einer
Option auf eine Verlängerung des Vertrages bis Saisonende, die vom Klub
auch gezogen wurde.
Von der sportlichen Führung, Pinguine Tandem
Fritzmeier und Leslie völlig verachtet, diskreditiert und geschnitten
von der Mannschaft erklärte Hyun das der Vertragsabschluss „mehr auf
menschlicher Basis ruhte als auf sportlicher“. Unter dem glücklosen und
zu Anfang der Saison entlassenen Trainer Mario Simioni absolvierte Hyun
noch 10 Spiele, doch nach der Amtseinführung Leslies keine mehr.
Hyun:
„Fritzmeier war nicht nur absolut gegen meine Verpflichtung vor
Saisonbeginn, sondern auch gegen die von Carsten Gosdeck. Nach der Entlassung
Simioni’s wurden Carsten und ich prompt zu Reservisten degradiert.“
Daraufhin suchte Hyun den Dialog mit dem sportlichem Leiter Franz
Fritzmeier, der in den Medien auf das heftigste kritisiert wurde,
seinen Sohn Thomas Fritzmeier mit einer Förderlizenz auszustatten und
den sogar untauglichen Zweitliga-Spieler bei den Pinguinen eine Liga
höher einzusetzen. Obwohl andere Förder-Lizenz Talente wie Daniel
Pietta oder Martin Schymanski das Vertrauen der sportlichen Führung
eher verdient hätten als Thomas Fritzmeier, der unter dem Schutz seines
Vaters, dem ehemaligen sportlichen Leiter in Duisburg, stand. Das
Krefelder Jung-Talent Daniel Pietta wurde während der Saison von der
sportlichen Führung eigens aus Duisburg beordert, um seine starken
Leistungen in Krefeld weiter zu entwickeln, was aber nicht eingehalten
wurde. Man versetzte Carsten Gosdeck auf die Tribüne und Pietta im
Gegenzug ließ man mit Ausrüstung auf der Spielerbank versauern.
Weiterhin wurde Pietta von der sportlichen Leitung Krefelds wieder nach
Duisburg zurückgeschickt, obwohl er die Saison in Krefeld beenden
sollte.
Im
Dialog zwischen Fritzmeier und Hyun kam es zu einem beidseitigen
verbalen Wortgefecht. Streitpunkt zwischen Fritzmeier senior und Hyun
war sein Filius Thomas, der in der 2. Liga in Duisburg zumeist
Ersatzspieler war und doch plötzlich in der DEL in Krefeld unter
Fritzmeiers Führung auftauchte und sofort spielen durfte. Dazu Hyun:
„Dies war in meinen Augen klar unfair und dies habe ich dann auch zu
Wort gebracht. Auch habe ich Bob Leslie auf das Streitgespräch
angesprochen, aber leider fand ich heraus, dass Leslie dafür kein
Verständnis aufbringen konnte, da er als Trainer in Basel genau
dasselbe gemacht hat.“ Als Trainer in der Nationalliga B half Leslie
seinen Sohn Nate zu einem Vertrag in Basel.
Sogar im hoch
gewonnen Heimspiel unter Fritzmeier’s Führung gegen Wolfsburg (6:1)
gewährte man Hyun keinerlei Eiszeit. Aufgrund einiger Verletzungen
signalisierte Leslie, dass Hyun gegen Augsburg (02.11.2004) spielen
werde. „Kurz nachdem Leslie mir das persönlich mitteilte, was
Fritzmeier beobachtete, ging Fritzmeier zu Leslie und dann kam es dazu,
dass ich doch nicht spielen durfte. Da wurde mir klar, dass Fritzmeier
Leslie beeinflusste“.
Ferner äußerte Hyun, dass kurz nach der Amtseinführung Leslie’s Hyun
seinen Platz in der Mannschafts-Kabine räumen musste, um so von der
Mannschaft ausgegrenzt wurde. „Leslie sagte mir so leise wie möglich,
dass ich mein Platz räumen sollte, nachdem alle Spieler aus der Kabine
gegangen waren“. Zudem versuchte Leslie Hyun von der Mannschaft
auszugrenzen in dem Leslie Hyun bat, Auswärtsfahrten mit der Mannschaft
nicht anzutreten. Beim Auswärtsspiel in Wolfsburg wurde Hyun von
Trainer Leslie mit der Begründung ausgeladen, dass der Bus sehr klein
ist und daher kein Platz mehr für Hyun sei. Daraufhin machte sich Hyun
auf eigene Kosten mit seinem eigenen Pkw auf dem Weg nach Wolfsburg.
Auf
der langen Auswärtsfahrt nach Augsburg sagte Leslie erst bei der
Ankunft, dass Hyun umsonst mitgefahren sei und nicht mit der Mannschaft
auflaufen würde und auf der Tribüne Platz nehmen sollte. Laut Hyun
suchte Leslie den Spieler ein paar Mal vor der Transferfrist persönlich
auf, um ihm mitzuteilen, dass Hyun in seiner Mannschaft kein Platz habe
und dass seine Person schlichtweg unerwünscht sei. „Als all diese
Mobbing Attacken nicht halfen, griff die sportliche Leitung schlicht zu
einer drastischeren Methode und man grenzte mich nun sogar vom Training
aus. Ich durfte sogar im Training nur noch zuschauen“, so Hyun.
Durch das Auslaufen des Vertrags mit Hauptsponsor RWE hatte man in
Krefeld die Hoffnung mit Hyun koreanische Sponsoren an Land zu ziehen.
Interesse gab es von einem großen globalen koreanischen Sponsor aus der
Ernährungsbranche, der mit einem sechsstelligen Betrag eine gewaltige
Finanzspritze in die leeren Kassen der Pinguine mitbringen wollte. Dies
kam nicht zustande, weil Hyun dem möglichen koreanischen Sponsor von
der unmenschlichen Behandlung durch Fritmeier und Leslie erzählte.
„Ich
hatte in Krefeld die Zeit meines Lebens, es war mein Kindheitstraum in
Krefeld zu sein und zu spielen. Dafür bin ich den Gesellschaftern sehr
dankbar, auch wenn Fritzmeier und Leslie mit allen Mitteln versucht
haben dies zu einem Albtraum werden zu lassen. Weiterhin möchte ich
mich bei den Fans bedanken, dass sie mich in Krefeld herzlich
aufgenommen und in dieser schweren Phase moralisch unterstützt haben.
Nur dadurch konnte ich die Saison hier überstehen“, so Hyun zum
Abschluss
Der in Korea nun sehr Bekannte Diplomat in spe denkt
derzeit an einen Wechsel in die neuformierte Asien Liga wo ehemalige
NHL Größen wie ex-Pinguin Chris Lindberg und Esa Tikkanen spielen.
(Foto: City-Press)
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