Krefeld: Ehrenrunde trotz Niederlage

Fans haben ein feines Gespür
dafür, ob ihre Lieblinge alles geben oder nicht. Am heutigen Abend skandierte
vor allen Dingen die (leider nur spärlich besetzte) Nordtribüne nach Ertönen der
Schlusssirene lautstark und fordernd: „Wir woll´n die Mannschaft seh´n!“ Und die
unterlegenen Krefelder kamen aus ihrer Kabine, begleitet von ihren Kindern,
winkten in die Menge und verschwanden fast verstohlen vom Eis.
Die Pinguine brauchten sich nicht
zu schämen, denn sie hatten dem Tabellenzweiten ein Match geliefert, dass aller
Ehren wert war. Der ohnehin schmale Kader war durch die verletzungsbedingten
Ausfälle von Jan Alinc und Daniel Kunce sowie die gesperrten Richard Pavlikovsky
und Herbert Vasiljevs noch weiter geschwächt.
Dabei hatten die Gastgeber sogar
mehrmals die Möglichkeit, für den ersten Treffer zu sorgen und somit die
favorisierten Oberbayern zu schocken. So hatte Lynn Loyns, am heutigen Abend der
auffälligste Crack in Schwarz-Gelb, direkt zu Anfang des Mittelabschnitts die
Chance, für die Führung verantwortlich zu zeichnen. Doch sein abgefälschter
Schuss ging ins Leere. Und in der 47. Spielminute war es erneut der einzige
Krefelder Kanadier, dem Ingolstadts Keeper Jimmy Waite die Scheibe vom Schläger
grabschte und den Ausgleich verhinderte. So blieb es beim einzigen Treffer durch
Daniel Tkaczuk, der in Überzahl Maß nahm und dem wieder einmal guten Reto Pavoni
im Krefelder Kasten das Nachsehen gab.
Cheftrainer Jiri Ehrenberger war
trotz allem stolz auf seine Truppe: „Jeder Spieler hat mehr als hundert Prozent
bis zum letzten Pfiff gegeben.“ In der Tat: Die Youngster André Huebscher und
Philip Hendle ließen erkennen, dass sie sich eines Tages ohne Zweifel zu den
Stammspielern zählen können. Ihnen sollte unbedingt auch in Zukunft genügend
Eiszeit gegeben werden. Ingolstadts Coach Jamie Bartman war hernach froh, das
Optimum an Punkten einkassiert zu haben. „Wir sind locker ins Spiel gegangen,
und nach dem 0:1 wurde es schwieriger und schwieriger für uns. Gegen eine
dezimierte Mannschaft ist es immer schwer zu spielen.“
Noch ein Wort zum Schiedsrichter:
Der US-Amerikaner Rick Looker machte seinem Job als Unparteiischer alle Ehre.
Typisches Beispiel: In der 30. Minute knallte bei einem Angriff der Krefelder
Stürmer Lynn Loyns gegen die Bande. Das Publikum verlangte stürmisch eine Strafe
für den Gast, doch Looker hatte ganz genau hingeschaut und völlig richtig
gesehen, dass der einzige Kanadier im Pinguin-Frack nicht durch gegenerische
Einwirkung zu Fall kam, sondern von selbst stürzte. Auch wenn sich Ehrenberger,
während das Spiel lief, mit hochrotem Kopf zu Looker hinunterbeugte und ihm
wahrscheinlich nichts Erbauliches mitteilte, muss festgehalten werden, dass der
US-Boy (wieder einmal) eine fehlerfreie Partie ablieferte.
Tor: 0:1 (38;41) Tkaczuk (Tory),
- Zuschauer: 1.752. - Strafminuten: Krefeld 12, Ingolstadt 12 + 10 Keller. -
Schiedsrichter: Looker (Thief River Falls).