Krefeld durchbricht Straubinger SiegseriePinguine greifen nach dem Strohhalm
Drei Tore zum 1:1
Es war wieder einiges geboten in Straubing, auch wenn diesmal keine Kufen gebrochen sind. Zunächst zogen die Gäste-Fans ein Spruchbanner auf und wollten den Seidenstädtern so Mut zusprechen: „Bis Malle ist noch lange hin, die Play-offs sind noch immer drin.“ Doch insgesamt gehörte das Drittel den Tigers, die mehr Scheibenbesitz hatten. Bereits in der dritten Minute musste der Videobeweis herhalten, doch da war es noch Torraumabseits. Es war die erste von vielen strittigen Situationen auf beiden Seiten. Dann hatten die Hausherren eine sehr lange 5:3-Überzahl, in der es auch eine aufgeschobene Strafe gab. Derek Whitmore meinte nach dem Spiel: „Wir konnten den Vorteil vom langen 5:3 im ersten Drittel nicht nutzen.“ Überzahlspieler Tommy Brandl fand dafür auch eine Erklärung: „Ich habe das letztes Spiel gegen Schwenningen schon gemerkt. Spielzüge, die wir vorher machten, haben die Gegner rausgenommen. Die haben abgedeckt, sodass ich die Pässe nicht mehr spielen konnte. Aber wenn der Gegner versucht, was rauszunehmen, eröffnen sich wieder neue Möglichkeiten.“ Videoanalyse lohnt sich also. Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite. Wie aus dem Nichts ging der KEV nach einem Abwehrfehler der Straubinger in Führung. Die Tigers ließen sich nicht aus dem Konzept bringen, spielten weiter, hatten noch einen Pfostenschuss und kamen zum Ausgleich. Die Führung wäre auch noch drin gewesen, doch das wurde nichts. Die Videoentscheidung fand auch in die Drittelanalyse von Larry Mitchell Einzug: „Ich denke, im ersten Drittel waren wir definitiv die bessere Mannschaft und haben zwei Tore geschossen und sind mit einem 1:1 in die Kabine gegangen.“
Krefeld zieht davon
Die Pinguine begannen überraschend druckvoll nach der ersten Pause und machten schnell die neuerliche Führung. Straubing wirkte erstmals seit Wochen verunsichert, denn plötzlich war auch das Scheibenglück weg und praktisch alles sprang für die Gäste. Das Schiedsrichtergespann tat mit diversen streitbaren Entscheidungen das übrige. Max Renner wird wohl immer noch nicht wissen, welchen Stock er gehalten haben soll. Die Pinguine nutzten diese Überzahl zum 3:1. Torschütze Mancari berichtete: „Das war ein toller Pass von Klubertanz und ich habe ihn dann einfach reingemacht.“ Doch das war schon ein ordentliches Pfund. Wenig später gab es den zweiten Videobeweis. Die Herren, die das entscheiden, sahen es anders als die Mehrheit in der Halle und entschieden erneut gegen die Tigers auf kein Tor. In diesem Stil ging es weiter und Thomas Brandl kassierte eine Zehn-Minuten-Strafe wegen eines Checks gegen den Kopf. „Ich muss mir das erst auf dem Video ansehen“, meinte der Sünder und weiter: „Wenn, dann ist es sehr streng ausgelegt. Ich denke, dass wir beide zum Puck sind, in der Bewegung ist der Kontakt passiert, aber ich muss mir das erst ansehen. Es ist aber schade, weil es mein Spiel und generell auch unser Spiel etwas durcheinander brachte.“ Nun kochte auf jeden Fall die Halle. Auf der anderen Seite konnte Mark Mancari nur ungläubig schauen, als er runterschickt wurde. Nicht nur die Hausherren hatten keinen guten Tag, auch das leitende Gespann hatte schon besser Tage. Rick Adduono fand: „Unsere Mannschaft war stärker im zweiten Drittel.“ Ähnlich sah es Larry Mitchell: „Im zweiten Drittel war es umgekehrt und Krefeld hat besser gespielt.“ Derek Whitmore sagte dazu: „Im Zweiten haben wir unseren Gameplan etwas verloren.“
Straubinger Comeback
Im Schlussdrittel mussten die Tigers zulegen. Die 18-minütige Pause tat gut und nachdem sich Marcel Müller zu Mark Mancari auf die Strafbank gesellte, hatten die Niederbayern erneut doppelte Überzahl und diesmal sollte es klappen und Niklas Treutle war geschlagen. Whitemore freute sich: „Das Zwei-Tore-Comeback war gut. Wir haben mit einem 5:3 begonnen und Yosi hat das nutzen können.“ Ein paar Zeigerumdrehungen später machten die Straubinger den Ausgleich. Das Spiel war phasenweise munter, aber es gab wieder einige Strafen, die nicht gut für den Fluss waren. Die letzte gab es 32 Sekunden vor der Schlusssirene. Die dümmste kassierte aber Tim Miller, der sich eine „Zehner“ wegen unsportlichem Verhalten einfing. Larry Mitchell erinnert sich: „Wir haben nochmal drei Tore geschossen im letzten Drittel. Letztendlich haben die fünf Tore gereicht, zu einem Punkt, zu einem sehr wichtigen Punkt.“ Auch Adduono lobte die Hausherren: „Straubing machte sehr gut Druck im dritten Drittel. Wir hatten eine 3:1-Führung und Straubing kam zurück. Straubing ist eine starke Mannschaft.“
Die Entscheidung
In der Overtime lauerten beide Teams auf Fehler. Dylan Yeo hatte die Chance, das Spiel zu beenden, doch dies gelang zwölf Sekunden vor dem möglichen Penaltyschießen Daniel Pietta. Auch hier musste der Videobeweis bemüht werden. Tim Miller konnte es nicht lassen und schimpfte nach Spielschluss wie ein Rohrspatz, was ihm den nächsten „Zehner“ und damit eine automatische Spieldauerstrafe einbrachte. Eine Aktion, die er sich getrost hätte schenken können.
Die Meinungen
Rick Adduono meinte nach der Partie: „Heute hatten wir Glück. Beide Mannschaften arbeiteten gut, aber die zwei Punkte sind sehr wichtig für Krefeld.“ Larry Mitchell lassen die Videoentscheidungen nicht los: „Obwohl es nichts ändern wird, bin ich gespannt auf das Video, was ich wahrscheinlich morgen anschauen werde. Ich habe schon etliche SMS und Whatsapp bekommen, mit Meinungen. Jede Meinung, die mir geschrieben wurde, ist definitiv gleich. Es wird sich nichts ändern, wir sind glücklich mit dem einen Punkt und dass wir jetzt sieben Spiele in Folge gepunktet haben.“ Die Pinguine glauben an die Play-offs. So auch Mark Mancari: „Absolut. Wir haben nur acht Punkte Rückstand und es sind noch viele Punkte zu sammeln. Wenn wir so weitermachen, kann das klappen.“ Tommy Brandl sagte nach dem Spiel: „Die Krefelder haben sehr clever gespielt. Wir waren vielleicht immer einen kleinen Tick zu spät und haben nicht mehr die Abgezocktheit vor dem Tor gehabt. Der Niklas hat auch sehr gut gehalten. Ich denke, das war das, was uns am Ende die Niederlage gebracht hat.“ Derek Whitmore sieht das alles nicht so negativ: „Ich denke, wir haben gut gespielt. Wir haben einen Punkt gemacht und die Punkteserie geht weiter.“ Zum Thema Schiedsrichterleistung hat er wohl die beste Antwort parat: „Ich denke, für beide Teams gab es gute und schlechte Pfiffe. Wenn wir unser Spiel machen und gut spielen, dann ist das egal. Wir können die Refs nicht für die Niederlage verantwortlich machen.“ Auch wenn die Unparteiischen sicher nicht ihren besten Tag hatten, keiner von ihnen hatte einen Schläger in der Hand und am Tor vorbei geschossen.
Tore: 1:0 (12.) Marcel Müller (Daniel Pietta), 1:1 (19.) Thomas Brandl (Dylan Yeo, Maury Edwards), 1:2 (22.) Mike Collins (Marco Rosa, Kyle Klubertanz), 1:3 (30.PP) Mark Mancari (Kyle Klubertanz, Daniel Pietta), 2:3 (41.PP2) Dylan Yeo (Steven Zalewski, Maury Edwards), 3:3 (46.) Adam Mitchell (Mike Hedden, Dylan Yeo), 3:4 (65.) Daniel Pietta (Dragan Umičević, Nick St. Pierre).
Schiedsrichter: Christian Oswald, Andre Schrader; Linienrichter: Markku Lindholm, Lubos Thür
Strafen: Straubing 14 +10 Brandl, 10 Miller + 10 (autom. Spieldauer) Miller, Krefeld 14.
Zuschauer: 4.404.