Krefeld: 45 Minuten Sommereishockey bei Minusgraden

Ohne seine Stars Jan Alinc und
später auch Dusan Milo schafften es die Krefeld
Pinguine gegen den Tabellenvorletzten nicht, das Punkteoptimum zu ergattern. Ein
einziger Zähler war die magere Ausbeute aus Krefelder Sicht. In der Verlängerung
hatten es die Verteidiger Richard Pavlikovsky auf
Krefelder und Andy Canzanello auf Straubinger Seite
die Chance, das Spiel zu entscheiden. Das anschließende Penaltyschießen sah in Thomas Wilhelm nur einen
treffsicheren Schützen.
Als in der 44. Spielminute Tiger-Center Eric Chouinard seinen Gegenspieler Doug Andress wie einen Anfänger stehen ließ und für die Gäste die
2:1-Führung erzielte, besannen sich die Krefelder endlich darauf, dass bei einem
Sieg zwei Plätze in der Tabelle gutgemacht werden können. Der in letzter Zeit
erfolgreiche Daniel Pietta glich mit einem herzhaften
Schuss aus der Halbdistanz zum 2.2 aus. Ryan Ramsay ließ mit einem sehenswerten
Treffer das 3:2 folgen. Doch Tobias Abstreiter, der
bei seinem Solo in Überzahl nicht angegriffen wurde, sorgte für den erneuten
Gleichstand. Krefelds Cheftrainer Jiri Ehrenberger
hatte umgestellt, beorderte Brian Maloney zum Duo
Hager/Ramsay und ließ den heute blassen Boris Blank an der Seite von Alexander
Seliwanow und Herberts Vasiljevs stürmen.
Etwas höhnisch begrüßte der Stadionsprecher die
„fünfeinhalb“ Straubinger Fans. Wenn sich aus Krefelder Sicht jedoch an die
eigene Nase gepackt werden würde, wäre angesichts der Zuschauermisere im KönigPALAST kaum Platz für Häme. Was ebenfalls vor dem Spiel
auffiel: Stürmerstar Jan Alinc war auf dem
Spielberichtsbogen nicht vertreten. Der Nordböhme leidet schon seit Tagen an
einer Grippe. Verwunderlich nur, dass Ehrenberger bei
der turnusmäßigen Pressekonferenz kein Wort von dieser Malaise verlauten. Auch
sonst scheint es der gebürtige Tscheche mit dem Bismarck´schen Motto „was kümmert mich mein Geschwätz von
gestern“ zu halten. Bescheinigte er seinem Team nach dem sonntäglichen
Auswärtsmatch in Wolfsburg eine konzentrierte Leistung, so monierte er gestern
ein „teilweise unkonzentriertes“ Auftreten.
Wenn es draußen nicht so bitter kalt wäre, hätte man im
ersten Drittel getrost von Sommereishockey sprechen können. Krefeld hatte Glück
und Goalie Pavoni, der von
der ersten Minute hellwach war und dem gefährlichen Tigers-Duo schon in der Anfangsphase die Zähne zog. Typisch
die Szene in der 17. Minute, als Straubing dreimal(!) zum Nachschuss kam und
Thomas Wilhelm das vermeintliche 0:1 erzielte. Doch nach Videobeschau entschied
der Unparteiische auf Torraum-Abseits. Sehenswert aus Sicht der Krefelder war
nur eine einzige Szene: Alexander Seliwanow war im
eigenen Drittel im Puckbesitz, schaute, passte zum an der blauen Linie allein
postierten Herberts Vasiljevs. Der Kapitän lief auf
das Tor zu und düpierte Mike Bales wie in alten
Zeiten; es stand 1:0.
Zwar begannen die Hausherren den Mittelabschnitt
vehement und erarbeiteten sich Chance um Chance, doch Schusspech, Unvermögen und
Mike Bales im Tiger-Gehäuse ließen ein 2:0 nicht zu.
Der Sturmlauf erwies sich letztlich als Strohfeuer, die Partie verflachte immer
mehr und geriet fast zum „Eishockey-Gulasch“. So war es kaum verwunderlich, dass
sich das Auslassen der Möglichkeiten seitens der Gastgeber rächte. Stephan
Wilhelm hatte mit seinem Schuss von der blauen Linie durch Freund und Feind das
nötige Glück; die Partie war auch auf der Anzeigetafel ausgeglichen.
Tore: 1:0 (17;25) Vasiljevs
(Seliwanow), 1:1 (30;10) Wilhelm (Meloche, Dunham), 1:2 (43;08)
Chouinard (Meloche), 2:2
(44;22) Pietta, 3:2 (46;52) Ramsay (Martinovic), 3:3 (52;37) Abstreiter, 3:4 (65;00) Thomas Wilhelm (Penalty). – Zuschauer: 2.756. – Strafminuten: Krefeld 8,
Straubing 8 + 10 Bassen. – Schiedsrichter: Mandioni (Schweiz).