Kölner Haie nach 5:1 über Ingolstadt im Halbfinale
Die "Alex Hicks Initiative"Die Kölner Haie haben im sechsten Spiel der Viertelfinalserie gegen
den ERC Ingolstadt mit einem 5:1 (3:0/1:0/1:1) den vierten Sieg
geschafft und damit das Halbfinale in den Play-offs der Deutschen
Eishockey Liga (DEL) erreicht. Am kommenden Sonntag müssen sie zum
ersten Spiel der Vorschlussrunde bei den Mannheimer Adlern antreten.
Köln drängte von der ersten Spielminute an auf eine schnelle
Entscheidung, man wollte den Gästen sofort demonstrieren, dass in der
Kölnarena nichts zu holen sei. Doch die Haie taten sich zunächst
schwer, gleich in der Anfangsphase durften sie 78 Sekunden lang in
doppelter Überzahl angreifen, fanden jedoch kein Mittel gegen die gut
postierte Unterzahlbox der Bayern. Vergeblich suchte man nach
Anspielstationen, Schüsse landeten an den Schlittschuhen des Gegners
oder bei Torhüter Jimmy Waite. Da konventionelles Powerplay nicht zum
Erfolg führte, griff Stéphane Julien beim nächsten Kölner Überzahlspiel
zu einer unkonventionellen Lösung: Von der rechten Seite passte er
nicht vor das Tor, sondern schlenzte den Puck direkt in den Rücken des
etwas zu weit vorm Tor stehenden Waite, die Scheibe rutschte zum 1:0
durch. Nun war der Knoten im Kölner Spiel geplatzt, Ivan Ciernik traf
in der 15. Minute frei vor Waite zum 2:0, kurz darauf machte Bill
Lindsay sogar das 3:0.
Ingolstadts Trainer Ron Kennedy nahm eine Auszeit und erinnerte sein
Team daran, dass Köln zwei Tage zuvor drei Treffer Rückstand in kurzer
Zeit wettgemacht hatte, ein Ausgleich lag folglich durchaus noch im
Bereich des Möglichen. Doch auch Kennedys Kollege Doug Mason dürfte
sein Team entsprechend erinnert haben, Köln ließ trotz des Vorsprungs
nicht nach und ging mit dem komfortablen Vorsprung in die erste Pause.
Ab dem zweiten Drittel lief das Spiel anders, Ingolstadt kämpfte, Köln
sicherte die Abwehr und war bemüht, den Puck aus dem eigenen Drittel
heraus zu halten und der Strafbank fern zu bleiben. Nach einem Konter
hätte Mats Trygg sogar alles klar machen können, doch Jimmy Waite war
zur Stelle. So fiel die Vorentscheidung erst in der Schlussphase des
zweiten Abschnitts. Dave McLlwain brachte den Puck ins Ingolstädter
Tor, die Gäste reklamierten Torraumabseits, Schiedsrichter Rick Looker
schritt zum Videobeweis und erkannte das 4:0 an.
Die ersten Minuten des Schlussabschnitts plätscherten trist vor sich
hin, dann erinnerten die Kölner Fans ihr Team daran, dass man durchaus
weitermachen könne. "Ihr habt noch 15 Minuten", schallte es von den
Rängen und die Haie nahmen sich die Anregung zu Herzen, schalteten
wieder einen Gang hoch. In der 51. Minute fälschte Aaron Gavey einen
Schuss von Mirko Lüdemann zum 5:0 ab und das Publikum war glücklich,
dann versuchte Bill Lindsay, eine Rechnung zu begleichen, als er Yannic
Seidenberg zum Zweikampf stellte, doch der aufmerksame Schiedsrichter
ging sofort dazwischen, so kam Lindsay mit 2+10 Strafminuten davon und
darf im ersten Halbfinale spielen.
Am Ende waren alle Kölner glücklich, bis auf einen: Torhüter Adam
Hauser kassierte noch den Ingolstädter Ehrentreffer und zerschmetterte
vor Wut über den verpassten Shut Out seinen Schläger. "Den müsste ich
ihm eigentlich vom Gehalt abziehe, die Dinger sind teuer", schmunzelte
Manager Rodion Pauels. "Aber den schenke ich ihm, das hat er sich
verdient."
"Mittwoch gebe ich den Jungs frei, ab Donnerstag beginntdie Vorbereitung auf unseren nächsten Gegner", sagte Doug Mason, der
die Gelegenheit nutzte, Ron Kennedy eine gute Genesung über den Sommer
zu wünschen. "Ich kenne Ron seit 1978 und sein Schicksal geht mir sehr
nah. Ich bin froh, dass er diesen Kampf um seine Gesundheit gewonnen
hat."
Tore: 1:0 Julien (9.), 2:0 Ciernik (15.), 3:0 Lindsay (17.), 4:0 McLlwain (39.), 5:0 Gavey (51.), 5:1 Valicevic
Strafminuten: Köln 8+10 Lindsay, Ingolstadt 18 + 10 Seidenberg
Zuschauer: 13.199
Alexander Brandt