Kölner Haie gewinnen in KrefeldKeine Belohnung für einen großartigen Kampf

Nach den letzten Patzern des erklärten Meisterschaftsaspiranten Köln gegen die nordrhein-westfälischen Clubs aus Düsseldorf und Iserlohn konnten die Pinguine darauf hoffen, auch aus ihrem Derby den Fans etwas präsentieren zu können. Die Pinguine mussten nach dem Abgang von Kyle Klubertanz und der Ausleihe von Marcel Müller nach Schweden wie in Augsburg mit kleinem Kader antreten, hatten dort aber gut gespielt und nur Unterzahltore kassiert. Also musste ein Augenmerk des Spiels auf der Vermeidung überflüssiger Strafzeiten liegen. Das gelang zwar insgesamt nicht so gut, aber Unterzahltore fingen die Pinguine sich keine ein. Im Hinblick auf Strafen meinten es die Schiedsrichter eher besser mit den Haien. Auch wenn es keine spielentscheidenden Zweifelsfälle gab, ließen die Zuschauer keinen Zweifel an ihrer Meinung über einige Entscheidungen der Unparteiischen.
Nach stimmungsvollem Beginn erfreuten die Pinguine ihre Fans mit beherztem Spiel gegen den hohen Favoriten. Ab der dritten Minute erzeugten die Haie mehr Druck, besonders als sie in der sechsten und zehnten Minute in Überzahl kamen, aber die Pinguine überstanden die Strafzeiten dank einer Top-Leistung von Patrick Galbraith im Tor und ihres Kampfeswillen, der sie viele Schüsse blocken ließ. Zwar hatte Köln die besseren Chancen, aber auch die Niederrheiner erarbeiteten sich einige Möglichkeiten und boten dem Gast erfolgreich Paroli.
Das Mitteldrittel begann mit einer sehr starken Phase der Krefelder, die Daniel Pietta durch eine dumme Strafzeit unterbrach. Die beste Kölner Überzahlchance vereitelte Galbraith mit einem Supersave. Nach überstandener Strafzeit spielte Krefeld prima auf, und in Minute 29 konnte Herberts Vasiljevs nach toller Vorarbeit von Dragan Umicevic das 1:0 erzielen. Als in Minute 33 die zahlreich mitgereisten Kölner Fans sangen „Und trotzdem seid ihr Letzter“ konnte man förmlich spüren, wie stark es nach einem Erfolg des Tabellenletzten roch, der noch näher erschien, als in Minute 38 der erste Kölner in die Kühlbox musste. Allein ein katastrophaler Fehlpass von Martin Schymainski von hinter dem Kölner Tor löste einen 4-auf-2-Konter der Haie aus, den Byers mit dem Ausgleich abschloss.
Die Pinguine kämpften weiter um die Punkte. In der 46. Minute verloren hintereinander gleich zwei Pinguine ihren Schläger bei der Abwehrarbeit gegen einen Kölner Angriff. Die daraus resultierende fehlende Zuordnung nutzte Salmonsson, der mit der Scheibe durch die Abwehr kurvte und Galbraith keine Chance ließ. Aber Krefeld gab sich noch nicht geschlagen, war allerdings wie schon so oft nicht vom Glück begünstigt, als zum Beispiel in Minute 52 ein Rückhand-Lupfer von Mike Mieszkowski über Gustav Wesslau hinweg auf der Querlatte landete und dann von der Verteidigung geklärt werden konnte. Die Entscheidung fiel in Minute 57: eine unkontrollierte Scheibe wurde von Max Reinhart aufgenommen und praktisch ungehindert im Krefelder Tor untergebracht. Zwar verließ Galbraith 70 Sekunden vor Schluss noch sein Tor, aber die routinierten Kölner ließen nichts mehr anbrennen. So standen die Pinguine wieder mit leeren Händen da, obwohl sie gut gespielt und toll gekämpft hatten.
Dragan Umicevic kommentierte die Niederlage so: „Ich denke, wir haben heute eine sehr solide Partie gespielt. Unglücklicherweise haben wir nicht mehr Tore geschossen. Wir wussten, es würde ein hart umkämpftes Spiel werden; wir haben als Mannschaft gut gespielt, aber weniger Fehler haben uns das Spiel gekostet.“ Marco Rosa, der ebenfalls sehr hart gekämpft hatte und wegen Torverschiebens auf die Strafbank geschickt wurde, nachdem er die Hände schützend vors Gesicht riss, bevor es mit dem Torpfosten in Berührung kam, gestand den Schiris zu, Sachverhalte auf ihre Weise zu sehen: „Es gab heute ein paar fragwürdige Entscheidungen, aber das ist Hockey.“ Patrick Galbraith wollten die Gratulationen für seine ausgezeichnete Leistung nicht so richtig schmecken: „Heute war wie die ganze Saison. Ich fühle mich gut, wir haben ein großartiges Spiel abgeliefert, aber der Puck geht nicht ins Tor. Sie haben gute Spieler, bekommen eine Handvoll Chancen und erzielen Tore – das ist unsere gesamte Saison in einem Spiel.“
Pinguine-Coach Rick Adduono meinte: „Köln ist eine immens starke Mannschaft. Ich bin heute sehr stolz auf meine Mannschaft. Galbraith hat sehr gut gehalten. Wir hatten Torchancen in allen Dritteln, aber wir haben kein weiteres Tor geschossen. Wir hatten sehr gute Unterstützung von den Zuschauern, wofür ich mich bedanke. Krefeld ist eine Super-Hockey-Stadt, und ich hoffe, wir machen Krefeld wieder zu einer Super-Hockey-Stadt in den nächsten Jahren.“
Tore: 1:0 (29.) Vasiljevs (Umicevic, Little), 1:1 (39.) Byers (Bolduc) 4-5, 1:2 (46.) Salmonsson (Zerressen, Mulock), 1:3 (57.) Reinhart (Eriksson, Turnbull). Strafen: Krefeld 10, Köln 4. Schiedsrichter: Kopitz – Rohatsch. Zuschauer: 6177.