Kölner Haie: Der Vulkanausbruch im Haifischbecken
Spengler Cup: Zwei Stürmer für MannheimDie Kölner Haie konnten im Frühjahr ihr 30-jähriges Jubiläum mit dem Gewinn des achten Meistertitels feiern. Seit der laufenden Saison steht beim Spengler-Cup-Sieger des Jahres 1999 mit «Alpenvulkan» Hans Zach ein neuer Mann an der Bande, der in der Schweiz als Ex-ZSC-Trainer und deutscher Bundestrainer bestens bekannt ist.
Hans Zach ließ schon als Trainer der Kassel Huskies und –
natürlich auch im Eigeninteresse – als deutscher Bundestrainer nicht locker,
wenn es um die Neuregelung der Ausländerkontingente in der Deutschen Eishockey
Liga (DEL) ging. Er machte Lobbying für die Reduktion der Anzahl Ausländer und
für bessere Strukturen in der DEL. Zach hielt durch, hatte Erfolg und gilt nun
als Vorreiter der «neuen Deutschen Eishockeywelle». Mit den Kölner Haien
arbeitet er weiter an seinem Vermächtnis und fühlt sich wohl im
Haifischbecken, wie das folgende Interview beweist:
Hans Zach, wie hoch ist für die Kölner Haie der Stellenwert
des Spengler Cup Davos?
Für unsere erfahrenen Spieler ist das Turnier eine weitere
Herausforderung und für die Jungen eine wichtige Erfahrung auf ihrem Weg
Richtung internationales Niveau. Der Stellenwert des Spengler Cups ist deshalb
hoch. Es ist das beste Klubturnier der Welt. Da die Spiele auch in Deutschland
übertragen werden, sind wir in der Pflicht, eine starke Leistung zu zeigen.
Wie waren ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Turnier?
Ich erinnere mich genau: Erstmals reiste ich 1966 mit Bad
Tölz als 17-jähriger Jungspund an den Spengler Cup. Gleich nach der Ankunft
ging es in die Hosen und zum Spiel. Die Tschechen begrüßten uns mit schwarzen
Kohlestrichen unter den Augen. Es wirkte wie eine Kriegsbemalung. Wir merkten
bald, was es mit der Höhenluft und der Sonneneinstrahlung auf sich hatte. Das
«Stadion» war damals noch offen. In einem anderen Spiel gegen den HC Davos
musste die Partie wegen zu starkem Schneetreiben unterbrochen werden. Das zweite
Mal war ich 1985 als Co-Trainer von Rosenheim in Davos. Ein total anderes Bild:
Ein schönes Stadion, eine professionelle Organisation und ausgeglichene
Mannschaften hatten das Turnier aufgewertet.
Ihre Erfolge als Bundestrainer haben dazu geführt, dass auf
Ihre Stimme gehört und auf Ihre Vorschläge zur Verbesserung des Niveaus in der
DEL eingegangen wurde…
Ja, vielleicht hatte ich eine gewisse Vorreiterrolle, das
kann durchaus sein. Aber wir konnten ja nicht so weitermachen und zusehen, wie
die DEL stagniert. Ich vertrat immer die Ansicht, dass es mehr deutsche Spieler
in den DEL-Kadern braucht, nicht zuletzt auch wegen den Fans. Und ich war schon
immer der Meinung, dass sich deutsche Spieler in einer solchen Liga durchsetzen
können, sofern man sie richtig fördert und ihnen eine Chance gibt. Die DEL ist
nun im Aufwind, weil sie an Attraktivität gewonnen hat.
Sie sprechen immer wieder die hervorragende Juniorenarbeit in
der Schweiz an. In Deutschland hat sich diesbezüglich aber auch viel getan.
Das mag stimmen, aber erst ab einem gewissen Niveau. Die
Schweizer haben traumhafte Voraussetzungen mit vollamtlichen Juniorentrainern
bei jedem Verein und viel guter Infrastruktur. Aber der Vorteil unserer Jungs
ist, dass sie sehr früh lernen, sich durchsetzen zu müssen und gegen
Widerstände anzukämpfen. Die Grundausbildung in der Schweiz ist besser, aber
die deutschen Spieler sind erfolgshungriger. Die Schweizer werden schnell
verhätschelt, was einem Eishockeyspieler nie gut tun kann.
Sicherlich spielt die Tatsache eine Rolle, dass jeder gute
Junior in der Schweiz im Gegensatz zu Deutschland ziemlich schnell einen
Stammplatz erhält...
Das ist absolut richtig. Ich finde die Schweizer Regelung mit
den drei Ausländern und nur deren fünf im Kader etwas überrissen. Klar
erhalten die jungen Schweizer Spieler dadurch mehr Spielpraxis, aber sie
stagnieren irgendwann. Ich glaube, wir waren früher in der DEL mit der
unbeschränkten Anzahl Ausländer und nur fünf deutschen Kaderspielern auch
falsch gewickelt. Aber jetzt, mit 13 und nächste Saison mit 12 Ausländern pro
Kader können viel mehr Deutsche den Sprung ins Team schaffen. Ideal wäre
meiner Meinung nach eine Zehner-Regel. Soviel braucht eine gute Mannschaft, um
international die erste Geige zu spielen.
Worauf führen Sie es zurück, dass bei den Kölner Haien die
deutschen Spieler einen grösseren Einfluss auf die Teamleistung haben als bei
anderen DEL-Mannschaften?
Wir haben einige sehr starke deutsche Akteure in der
Mannschaft, die ein Spiel mitentscheiden oder mitbestimmen können.
Nationalspieler wie Lüdemann, Morczinietz, Lewandowski oder Renz sind großartige
Stützen. Auch die jungen Cracks wie Ullmann, Kink, Schauer und Hospelt, die am
Spengler Cup wegen der Junioren-WM fehlen werden, konnten sich ins Team spielen.
Dennoch aber muss man anmerken, dass immer noch die Ausländer – speziell die
Nordamerikaner – die Mannschaft anführen und produktiver sind als die
Deutschen.