Köln - Wolfsburg 2:1 Sieg durch "billiges Tor"

Für die meisten Wolfsburger Spieler dürfte die Partie bei den Kölner Haien eine Premiere gewesen sein: Vor 16.712 Zuschauern spielt man nicht alle Tage. 16.712 Zuschauer an einem Dienstag? Gegen Wolfsburg? Tatsächlich: Die Haie hatten aus der Not des Spielplans eine Tugend gemacht und viele Tausend Vereinsmitglieder aus der Umgebung eingeladen. So bekommt man die Halle voll und viele neue Stammgäste.
Die bekamen immerhin ein enges Spiel und einen Heimsieg zu sehen, den die Kölner aber durch unnötige Aktionen immer wieder selbst in Gefahr brachten. Nach dem 1:0 durch Stéphane Julien in Überzahl (7.) hatten die Kölner durch Blank, Lewandowski und Roy sehr große Chancen, die Führung auszubauen, verspielten sie jedoch. Sowas kann sich schnell rächen, zumal man neuerdings in der DEL ständig mit Unterzahlsituationen aus heiterem Himmel rechnen muss. Und siehe da: Als Adduono wegen "Spielverzögerung" auf der Strafbank saß, gelang Zurek der Ausgleich für die gut mitspielenden Wolfsburger (31.). Vier Minuten später fiel dann bereits der Siegtreffer durch "ein billiges Tor", wie Wolfsburgs Trainer Stefan Mikes fand. Doch McLlwains Treffer war im Gegenteil ein Leckerbissen, denn er verwandelte nicht zum ersten Mal ein Bully direkt. So etwas macht der Kanadier mit voller Absicht. Der Linesman hatte den Puck kaum fallen gelassen, da zappelte er auch schon hinter Wolfsburgs Torhüter Marek Mastic im Tor. Mastic wurde in der 50. Minute verletzungsbedingt durch Marc Seliger ersetzt.
Es blieb letztlich beim 2:1 Erfolg der Kölner, weil sie sich durch überflüssige Aktionen mehrfach um weitere Powerplay-Tore brachten (Bankstrafe gegen Hans Zach wegen Meckerns, Foul von Julien bei doppelter Überzahl) und die Wolfsburger zwar Druck aufs Kölner Tor entwickelten, am jungen Haie-Goalie Thomas Greiss jedoch nicht vorbei kamen. Nur einmal schien Greiss geschlagen, doch Schiedsrichter Reichert hatte das Spiel gerade unterbrochen, als Karabin den Puck im Kölner Tor unterbrachte. Dennoch müssen sich die Gäste in ihrer derzeitigen Form keine Sorgen machen, man hat in dieser Saison schon deutlich schwächere Besucher in der Kölnarena erleben dürfen. "Wir haben Wolfsburg nicht als Aufsteiger betrachtet, sondern als die Mannschaft, die Ingolstadt, Düsseldorf und Mannheim geschlagen hat", bestätigte Hans Zach die Nichtunterschätzung der Gäste.
Für Köln beginnen nun die Wochen der Wahrheit: Die kommenden Gegner heißen Frankfurt, Mannheim, Hamburg und zweimal Nürnberg. Da die Kölner derzeit verletzungsbedingt mit Mühe und Not drei komplette Sturmreihen aufs Eis bringen können, dürften diese Aufgaben besonders schwer werden.
Alexander Brandt
Tore: 1:0 (06:22) Julien (McLlwain/Roy), 1:1 (30:18) Zurek (Karabin/Ciernik), 2:1 (34:43) McLlwain
Strafminuten: Köln 18, Wolfsburg 20
Zuschauer: 16.712
Schiedsrichter: Reichert