Köln vs Ingolstadt 3:4 - Haie verspielen ein 3:0

Die packende Viertelfinal-Serie zwischen Köln und Ingolstadt war auch
im fünften von sieben möglichen Spielen nichts für schwache Nerven.
Bereits nach 47 Sekunden kochte die Stimmung über: Gäste-Verteidiger
Adam Ward blieb an der Bande liegen, musste verletzt vom Eis und mit
Verdacht auf Oberschenkelbruch ins Krankenhaus gebracht werden.
Schiedsrichter Schütz machte Eduard Lewandowski als Übeltäter aus und
schickte den Kölner Stürmer zum duschen. Die 3 Minuten Überzahl (Marco
Sturm hatte zeitgleich eine kleine Strafe erhalten) waren aus Sicht der
mitgereisten Ingolstädter Fans allerdings eine einzige Enttäuschung.
Wieder einmal konnten die NHL-Stars der Bayern nicht unter Beweis
stellen, warum sie normalerweise Stammspieler in der besten Liga der
Welt sind. Erst als Köln längst wieder komplett war, entfachten die
Ingolstädter, die doch eigentlich mal in Köln gewinnen mussten, um ins
Halbfinale einzuziehen, etwas Druck. Doch dann trafen die Haie mit
ihrer ersten Torchance. Juliens Schuss prallte von der Bande zur Seite
ab, Jeremy Adduono nahm den Puck auf und passte sofort in den Slot vors
Tor, wo Marquis Mathieu keine Mühe hatte, das 1:0 zu erzielen.
Die Begeisterung auf den Rängen schlug kurze Zeit später in pure
Euphorie über, als Köln in der 11. Minute binnen 32 Sekunden auf 3:0
erhöhte. Armstrong saß auf Ingolstädter Seite auf der Strafbank und die
Gäste konterten in Unterzahl, rückten viel zu weit auf und verloren die
Scheibe. Plötzlich stürmte Köln zu Dritt auf Jimmy Waite zu, Adduono
führte die Scheibe und schloss auch selbst ab. Ingolstadts Raubein Ken
Sutton wanderte direkt danach auf die Strafbank, er verpasste dem
Kölner Torschützen nach dem Abpfiff einen Stockcheck. Köln bedankte
sich mit dem 3:0 durch Dave McLlwain und wieder fingen die Gäste direkt
nach dem Torpfiff Rangeleien an. Ingolstadts Trainer Ron Kennedy nahm
eine Auszeit und Köln musste Yannic Seidenberg zur Behandlung in die
Kabine schicken, damit fehlten Hans Zach nun drei Stürmer, Alex Hicks
war wegen Übelkeit gar nicht erst zum Spiel erschienen. Seidenberg
konnte später weiterspielen. Ingolstadt hatte noch im ersten Drittel
die Gelegenheit, wieder ins Spiel zu kommen. 76 Sekunden lang durfte
man in doppelter Überzahl aufs Eis, doch wieder brachten die Stars
nicht zustande.
Wer nun glaubte, die Haie könnten einen
deutlichen Schritt in Richtung Halbfinale machen und das Spiel souverän
nach Hause schaukeln, sah sich getäuscht. Im zweiten Drittel tat sich
zunächst nicht viel, dann schlugen die Gäste plötzlich zu - binnen
einer Minute erzielten sie zwei Treffer durch Doug Ast und Marco Sturm
(endlich zeigten die Top-Spieler ihre Klasse) und alles begann wieder
von vorn.
Im Schlussabschnitt nämlich spielten beide Teams so, wie man es
eigentlich zu Beginn der Partie erwartet hatte: Abwartend, bloß keinen
Fehler machen, keine Strafzeit riskieren. Mit zunehmender Spieldauer
allerdings lief das Spiel mehr und mehr in Richtung Kölner Tor. Hans
Zach hatte verkündet, sein Team sei fitter als die Ingolstädter, doch
hier schien der Kölner Coach gewaltig zu irren, wie er nach dem Spiel
auch zugab: “Wir dachten, sie seien am Boden, doch am Ende hatten wir
nichts mehr zuzusetzen.” Beim Ausgleich durch McDonald in der 52.
Minute hatten die Gäste noch Glück, weil Chris Rogles den Puck nicht
festhalten konnte und die Scheibe ins Tor holperte. Danach allerdings
brach Köln zusammen, Ingolstadt hatte nun weit mehr Platz zum
kombinieren und nutzte den Zustand der Gastgeber direkt zum Siegtreffer
durch Craig Ferguson in der 53. Minute nach einer 3-2 Situation die
dadurch entstanden war, dass Boris Blank in der neutralen Zone
ausrutschte und hinfiel. In der Schlussminute nahm Zach noch Rogles vom
Eis, doch alle Bemühungen waren vergeblich. Ingolstadt holte sich den
notwendigen Auswärtssieg und kann nun am Ostermontag auf eigenem Eis
den Einzug ins Halbfinale klar machen.
Alexander Brandt
Tore:
1:0 (09:50) Mathieu (Julien/Adduono), 2:0 (10:59)Adduono
(McLlwain/Julien), 3:0 (11.35) McLlwain (Adduono/Julien), 3:1
(34:16)Ast (Mann/von Stefenelli), 3:2 (35:09) Sturm
(Armstrong/Langenbrunner), 3:3 (51:35) McDonald (Ficenec/Sutton), 3:4
(52:20) Ferguson (Mondt/Goodall)
Strafminuten: Köln 17+Spieldauer Lewandowski, Ingolstadt 12
Zuschauer: 12.338
Schiedsrichter: Schütz