Köln verliert erneut gegen Ingolstadt
Die "Alex Hicks Initiative"Zum zweiten Mal binnen 48 Stunden verloren die Kölner Haie gegen den ERC Ingolstadt, Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Beim 2:3 (2:1/0:1/0:1) verloren die Kölner erneut wegen ihrer schlechten Chancenverwertung im Überzahlspiel.
Kölns Trainer Hans Zach musste die Mannschaftsblöcke aufgrund von Verletzungen (Hicks, Lüdemann) und Sperren (Furchner, Traynor) gehörig durcheinander wirbeln. Stürmer Jean-Yves Roy wurde als Verteidiger eingesetzt, seinen Platz im Paradesturm der Haie nahm Eduard Lewandowski ein, die weiteren Sturmreihen wurden ebenfalls komplett neu zusammengestellt. Auch der DEL-Tabellenführer aus Ingolstadt konnte nur drei Angriffsreihen aufstellen, dem Spiel merkte man die beiderseitige Dezimierung allerdings nicht an, beide Teams begannen schwungvoll und die Haie wollten offensichtlich die unglückliche Niederlage vom Sonntag gegen den gleichen Gegner vergessen machen, bereits in der 2. Spielminute traf Tino Boos zum 1:0, als Ingolstadts Torhüter Jimmy Waite den Puck nicht festhalten konnte. Doch der Tabellenführer aus Bayern zeigte sich unbeeindruckt, als Roy eine Minute später auf der Strafbank saß und Schiedsrichter Richard Schütz eine weitere Strafe gegen Köln anzeigte, nutzte Torjäger Doug Ast die Konfusion zum Ausgleich.
Danach folgte die Gala des Ivan Ciernik. Der Slowake sorgte zunächst für Szenenapplaus, als er in Unterzahl mit dem Puck durch das Abwehrdrittel der Gäste marschierte um Zeit zu schinden und nicht zu stoppen war. In der 14. Minute setzte Ciernik noch einen drauf, als er direkt vor Waite den Puck erhielt, den Torhüter mit einer Körpertäuschung aussteigen ließ und die Scheibe locker zum 2:1 ins Netz hob.
Das zweite Drittel begann mit einem Déjà vu, wieder traf Ingolstadt, als eine Strafe gegen Köln angezeigt war, Torschütze war ausgerechnet Yanick Seidenberg, der im vergangenen Jahr für die Kölner Haie spielte und dabei kein einziges Tor erzielen konnte.
Ab der 26. Spielminute wurde es kurios: Ingolstadts Verteidiger Jacub Ficenec brach bei einem Schussversuch der Schläger, statt den Stumpf fallen zu lassen, warf er das Carbon-Teil vor die Füße eines heran stürmenden Kölners. Schiedsrichter Schütz verhängte gegen Ficenec 5 Spielminuten plus einer Spieldauer-Disziplinarstrafe wegen eines Stockwurfs in der neutralen Zone, eine wahrlich nicht alltägliche Strafe. Köln durfte nun fünf volle Minuten in Überzahl angreifen, darunter 79 Sekunden mit zwei Mann mehr, doch es sprang nichts zählbares heraus. Die besten Chancen hatten noch Philip Gogulla, als die Gäste wieder komplett waren, sowie Julien mit einem Pfostenschuss.
Kurios auch die Entscheidung im Schlussdrittel – in der 48. Minute spielte Köln wieder einmal in Überzahl, als Ingolstadt kontern und durch Sean Tallaire aus stark abseitsverdächtiger Position das 2:3 erzielen konnte, zuvor wurde der Puck nach Meinung einiger Beobachter von der Ingolstädter Spielerbank aus ins Spiel befördert, andere wierdum sahen einen Abpraller von der Schaumstoffverkleidung der Bandenverglasung, die Videoaufzeichnung nach dem Spiel gab darüber keine Aufklärung. Wie auch immer, die Proteste der Kölner blieben fruchtlos, leider gab es nun Ausschreitungen auf Seiten einiger Kölner Anhänger, die offensichtlich nichts aus den Fehlern ihrer Kollegen vom Fußball gelernt hatten und Gegenstände auf das Eis warfen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Hans Zach machte nicht den Schiedsrichter für den Siegtreffer der Ingolstädter verantwortlich. "Wenn der Schiedsrichter pfeift, ist das Spiel unterbrochen und er hat nicht gepfiffen, also geht das Spiel weiter. Ingolstadt hat weitergespielt, bei uns sind einige Spieler stehen geblieben."
Nach dem 2:3 ließen die Haie noch weitere vier Überzahlspiele ungenutzt verstreichen.
Tore: 1:0 Boos (2.), 1:1 Ast (3.), 2:1 Ciernik (14.), 2:2 Seidenberg, 2:3 Tallaire
Strafminuten: Köln 18+ 10 Schlegel, Ingolstadt 31 +10 Goodall + Spieldauer Ficenec + 10 Sutton
Zuschauer: 10.097
Alexander Brandt