Köln schlägt Düsseldorf nach dramatischem Spiel 5:4 nach Verlängerung
Mit einem kaum noch für möglich gehaltenen 5:4 (1:0/1:3/2:1/1:0) Sieg
nach Verlängerung über die DEG Metro Stars haben die Kölner Haie in der
Halbfinalserie der Deutschen Eishockey Liga ausgeglichen und ein
entscheidendes fünftes Spiel an der Düsseldorfer Brehmstrasse
erzwungen. Den Siegtreffer erzielte Bill Lindsay in der 71. Minute, er
selbst hatte erst 56 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum
Ausgleich getroffen.
Vor dem Spiel wurde das Strafmaß gegen Tino Boos bekannt, für seinen
Kopfstoss am vergangenen Dienstag gegen Chris Ferraro wurde der Kölner
Stürmer mit einer Sperre von vier Spielen belegt und einer Geldstrafe
von 1.200 Euro. "Dann ist er im dritten Finale wieder dabei", flachsten
die Kölner. Mit vorsichtigem Optimismus ging man in die
überlebenswichtige Partie und Vorsicht war auch das oberste Gebot auf
dem Eis. Von der Rasse und Emotion des dritten Spiels in Düsseldorf war
Spiel Nummer Vier im ersten Drittel weit entfernt, niemand wollte den
ersten Fehler machen, beide Teams spielten unsicher, leisteten sich
unnötige Abspielfehler. Köln hatte die erste Torchance durch Niki Mondt
in der 5. Minute, auf der anderen Seite hätte Düsseldorf bei einem
Unterzahl-Break von Craig Johnson in Führung gehen können (8.). Als
zwei Düsseldorfer in der 14. Minute die Strafbank drückten, gelang Alex
Hicks der psychologisch wichtige Führungstreffer.
Hicks sorgte dann allerdings mit einer Schwalbe nach der ersten
Drittelsirene dafür, dass sein Team den zweiten Abschnitt in Unterzahl
beginnen musste. Die Kölner überstanden die Strafe, mussten jedoch kurz
danach den Ausgleich durch Thomas Jörg hinnehmen. Die Spieler von Hans
Zach setzten nach, gingen durch Stéphane Julien in der 27. Minute
erneut in Führung, doch dann setzte wieder der unerklärbare Mangel an
Disziplin ein, mit dem sich die Haie bereits in den vergangenen beiden
Spielen um den Lohn ihrer Arbeit gebracht hatten. In der 31. Minute saß
Eduard Lewandowski auf der Strafbank und Alex Hicks rammte Düsseldorfs
Verteidiger Alexander Sulzer von hinten in die Bande. Schiedsrichter
Rick Looker schickte Hicks zum Duschen. Düsseldorf machte den Ausgleich
durch Klaus Kathan, Köln stellte durch ein Foul von Andreas Renz die
doppelte Unterzahl wieder her und die Gäste bedankten sich mit dem
Führungstreffer durch Andy Schneider.
Für den oft beschworenen Charakter der Haie sprach allerdings, dass sie
sich im Schlussdrittel gegen die Niederlage und das damit verbundene
Ende der Saison stemmten und noch zum Ausgleich durch Eduard
Lewandowski kamen. Als die Kölner in Überzahl nachlegen wollten, ging
der Schuss allerdings nach hinten los: Bei einem Düsseldorfer Break zog
Brad Schlegel die Notbremse, den fälligen Penalty Shot verwandelte
Craig Johnson zum 3:4. Kaum jemand hätte nun noch auf die Haie
gewettet, zumal sie erneut in Unterzahl gerieten, doch Köln überstand
diese Phase und kam 56 Sekunden vor Schluss tatsächlich noch zum
Ausgleich durch Bill Lindsay. Die Verlängerung, der "plötzliche Tod"
musste nun die Entscheidung bringen. Ein fünftes Spiel in Düsseldorf,
oder die Qualifikation der Gäste für das Finale gegen Berlin?
Die Dramatik war nicht mehr zu überbieten, beide Teams überstanden in
der Verlängerung je zwei Unterzahlspiele, dann wurde Lewandowski bei
einem Konter gefoult, Penalty Shot für Köln! Jan Alinc hatte in der 70.
Minute das Schicksal seines neuen Klubs auf dem Schläger, spielte
Torhüter Andrej Trefilov aus – und verzog.
Eine Minute später verlor Mike Pellegrims plötzlich ohne Not den Puck
vor dem eigenen Tor, erneut war Bill Lindsay zur Stelle und schob den
Puck zwischen Trefilovs Schonern hindurch ins Tor.
Tore: 1:0 Hicks (14.), 1:1 Jörg (23.), 2:1 Julien (27.), 2:2 Kathan
(32.), 2:3 Schneider (33.), 3:3 Lewandowski (46.), 3:4 Johnson (51).,
4:4 Lindsay (60.), 5:4 Lindsay (71.)
Strafminuten: Köln 25 + Spieldauer Hicks, Düsseldorf 20
Zuschauer: 18.698
Alexander Brandt
Foto: Jürgen Peters
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