Köln - Krefeld 5:6 n.P.
Die "Alex Hicks Initiative"
Im vierten Versuch gelang den Krefeld Pinguinen der erste Saisonsieg gegen die Kölner Haie. Köln verlor ein unglaublich dramatisches Spiel mit 5:6 (1:0/2:3/2:2/0:1) nach Penaltyschiessen.
Vor dem Spiel lag eine Frage provokativ im Raum: Sollte man diesmal gleich mit dem Penaltyschiessen beginnen? Die letzten beiden Spiele zwischen Köln und Krefeld brachten jeweils nach regulärer Spielzeit keinen Sieger hervor und auch das vierte Saisonspiel der beiden rheinischen Rivalen gegeneinander sah von Beginn an nach einer knappen Angelegenheit aus, das von den berühmten Kleinigkeiten entschieden werden sollte. Zum Beispiel von Torhütern, die Schwierigkeiten haben, die kleine Hartgummischeibe zwischen ihren großen Beinschonern zu orten. Dieses Problem hatte Krefelds Torhüter Robert Müller in der 11. Minute, als ein Schuss von Kölns Stürmer Kai Hospelt hinter ihm gegen die Bande krachte und im Rücken des Nationaltorhüters vors Tor trudelte. Müller befand sich auf dem Rückweg in seinen Kasten und beförderte den Puck direkt ins eigene Tor.
Im zweiten Drittel entwickelte sich die Partie zu einem richtig guten und spannenden Eishockeyspiel. Zunächst stellten die Krefelder das Spielgeschehen auf den Kopf, als sie in weniger als acht Minuten aus dem 1:0 ein 1:3 machten. Zuerst traf Ted Drury nach sehenswertem Zuspiel des russischen Spielmachers Alexander Selivanov zum Ausgleich, dann erzielte Andy Hedlund per Schlagschuss von der blauen Linie die erstmalige Krefelder Führung. Als Richard Pavlikovsky in der 31. Minute mit einem unhaltbaren Direktschuss das 1:3 machte, schienen die Gäste zum ersten Mal in dieser Saison gegen Köln gewinnen zu können. Doch die Spieler von Hans Zach, der nie müde wird,, den Charakter seines Teams zu betonen, gaben das Spiel nicht verloren. Nur fünf Minuten nach dem 1:3 verkürzte Eduard Lewandowski auf 2:3, als Müller einen Schuss von Stéphane Julien direkt vor den Schläger des Kölner Nationalspielers abprallen ließ. Drei Sekunden vor der zweiten Drittelpause traf Bill Lindsay dann tatsächlich noch zum 3:3, als Köln den Puck in Überzahl über vier Stationen bis vors Krefelder Tor laufen ließ. Lewandowski wurde von einem Puck am Kinn getroffen, musste mit fünf Stichen genäht werden und nahm pünktlich zum letzten Drittel wieder am Spiel teil.
Nun wurde es dramatisch, hochklassig, atemberaubend. Köln drängte auf den Siegtreffer, hatte durch Mcllwain eine große Chance, doch wieder machte Krefeld ein Tor, Alexander Dück überwandt Kölns Torhüter Thomas Greiss, wieder mit einem Schlagschuss. Die kaum noch zu überbietende Spannung spitzte sich ab der 54. Minute noch weiter zu, als Köln plötzlich mit drei Spielern gegen einen Krefelder konterte. Jean-Yves Roy legte für Philip Gogulla auf, der direkt zum 4:4 einschoss. Doch nur eine Minute später, als sich die 18.000 Zuschauer noch im kollektiven Jubel befanden, schlug Krefeld erneut zu, Vasiljevs war der Torschütze. Wiederum zwei Minuten später ging Philip Gogulla mit dem Puck durchs Krefelder Drittel und schob die Scheibe mangels Anspielstation mit der Rückhand vor das Krefelder Tor. Zu seiner eigenen Überraschung befand sich der Puck plötzlich im Tor, irgendwie musste die Scheibe abgefälscht worden sein. Bis zur letzen Spielsekunde hatten die Kölner noch Chancen, das Spiel zu gewinnen, doch am Ende ging es wieder einmal ins Penaltyschiessen und diesmal holte Krefeld den Zusatzpunkt, Müller vereitelte alle fünf Kölner Versuche.
"Es wäre wohl auch zuviel des Guten gewesen, wenn wir wieder so ein knappes Spiel gegen Krefeld gewonnen hätten", sagte Hans Zach nach einem Spiel, an das sich jeder der über 18.000 Zuschauer noch lange erinnern wird.
Tore: 1:0 Hospelt (11.), 1:1 Drury (23.), 1:2 Hedlund (24.), 1:3 Pavlikovsky (31.), 2:3 Lewandowski (36.), 3:3 Lindsay (40.), 3:4 Dück (46.), 4:4 Gogulla (54.), 4:5 Vasiljevs (55.), 5:5 Gogulla (57.), 5:6 Vasiljevs(Penalty)
Strafminuten: Köln 10, Krefeld 16
Zuschauer: 18.127
Alexander Brandt