Köln-Hannover 4:5 n.P. - Kennen Sie Alfred Hascher?
Die "Alex Hicks Initiative"Vor dem Spiel rätselten die Fachleute, wer der angesetzte Schiedsrichter Alfred Hascher sei. Niemand hatte bisher von ihm gehört, dies sollte sich bald ändern. Bereits in der dritten Spielminute zog er sich den Unmut der Haie-Bank zu, als er einen ausserhalb der Eisfläche gelandeten Schuss der Scorpions nicht mit zwei Straminuten ahndete. Hannover hatte zu Beginn mehr vom Spiel und die ersten Torchancen durch Hock und Augusta. Das 0:1 war dann fast die logische Folge, Patrick Köppchen schoss an die Latte, dann hüpfte der Puck hinter Rogles ins Kölner Tor. Doch danach brachten sich die Scorpions durch "dumme Strafen" (Gaudet) um den Lohn der eigenen Arbeit. Jeweils in Überzahl trafen Julien und Hicks für Köln.
So gingen die Haie mit einer Führung in die erste Pause und waren im zweiten Abschnitt etwas zu verspielt, das wurde bestraft. "Im Sport entscheidet zum Glück nicht die Papierform, sondern die Leistung auf dem Eis", bestätigte Hans Zach. "Wenn man als Tabellenzweiter nicht auch gegen den Letzten alles gibt, wird man bestraft." Die Strafe folgte durch die beiden Ex-Kölner Dan Lambert und Andreas Morczinietz, die das Spiel mit zwei Treffern zugunsten der Scorpions drehten. Danach waren die Gäste in der Defensive nachlässig und im eigenen Drittel offen wie Scheunentore. Jean-Yves Roy nutzte dies mit einem Traumpass in den Lauf von Dave McLlwain, der zum 3:3 ausglich. Wenig später hatte Sebastian Furchner viel Platz im Drittel des Gegners, sein Schuss zum 4:3 war für Parent unhaltbar.
Im letzten Drittel geschah zunächst nicht viel, die Haie schienen den Vorsprung wie so oft bis zur Sirene zu verwalten, auf den Rängen machte sich fast schon Langeweile breit - bis zur 55. Minute, als ein Hannoveraner plötzlich auf dem Eis lag. Schiedsrichter Hascher zeigte keine Strafe an, sprach mit seinen Linesmen und schickte dann Tino Boos mit 5+ Spieldauer vom Eis. Nun war wieder Stimmung in der Bude, Pfeifkonzerte, fliegende Gegenstände und die Chance für Hannover, in den 5 Minuten das Spiel noch zu gewinnen. Entsprechend wütend griffen die Scorpions an, Köln verteidigte aggressiv und Hascher pfiff nichts mehr gegen die Haie. Alex Hicks traktierte seine Gegenspieler mit Stockschlägen und Stockchecks, Pfiffe blieben aus. Als Rich Parent dann sein Tor bis zur blauen Linie verließ, um den Puck festzuhalten, gab es ebenfalls keine Strafe. Hans Zach ließ sich zur Pressekonferenz extra ein Regelbuch bringen um zu belegen, dass es eine Strafe gegen Parent hätte geben müssen. Immerhin musste Teljukin noch auf die Strafbank, doch Hannover machte mit vier gegen vier doch noch den Ausgleich durch Cippola.
Das Spiel ging ins Penaltyschießen, das Ergebnis war klar. Köln verliert fast jedes Penaltyschießen, das scheint ein ungeschriebenes Gesetz in der DEL zu sein. Doch die in der Halle verbliebenen Zweckoptimisten rieben sich verwundert die Augen, denn nach zwei Durchgängen führten die Haie im Penaltyschießen mit 2:0! Sollte das Unglaubliche möglich sein? Es kam, wie es kommen musste: Hannover glich noch aus und gewann mit dem sechsten Durchgang den Zusatzpunkt. Alex Hicks brachte bei seinem Versuch nicht einmal den Puck bis zum Tor.
Zwei Punkte für den Tabellenletzten, trotz großer Lücken und dummer Strafzeiten, das macht Laune. "Das war unglaublich wichtig für unsere Moral", freute sich Kevin Gaudet. Das letzte Wort im Kampf gegen die Play-downs ist noch lange nicht gesprochen.
Alexander Brandt
Tore: 0:1 (14:05) Köppchen (Soccio/Hlushko), 1:1 (16:11) Julien (Hicks/McLlwain), 2:1 (16:24) Hicks (McLlwain/Lüdeman), 2:2 (26:56) Lambert (Morczinietz), 2:3 (33:09) Morczinietz (Augusta/Lambert), 3:3 (35:30) McLlwain (Roy/Traynor), 4:3 (37:55) Furchner (Lewandowski/Boos), 4:4 (59:11) Cippola (Köppchen/Wilson)GWS: Augusta
Strafminuten: Köln 19+ Spieldauer Boos, Hannover 14
Torschüsse: Köln 17, Hannover 25
Zuschauer: 11.035
Schiedsrichter: Hascher