Köln erwartet DEG zum 175. Derby
Die "Alex Hicks Initiative"Der Spielplan der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wurde in der laufenden Saison mitunter heftig kritisiert, weil Teams nicht selten mehrere Heim- oder Auswärtsspiele am Stück absolvieren mussten. Zum abschliessenden Wochenende der Vorrunde jedoch präsentiert der gescholtene Plan zufällig eine Konstellation, die an Dramaturgie kaum zu überbieten ist. An beiden Spieltagen kommt es zu Endspielen zwischen direkten Konkurrenten um wichtige Vorrundenplätze, für Spannung ist nach 52 Spieltagen bis zur letzten Spielminute gesorgt.
Die Kölner Haie könnten es ruhig angehen lassen, mit dem ungefährdeten 8:0 gegen Duisburg am vergangenen Sonntag qualifizierten sie sich direkt für die Play-offs und könnten im Viertelfinale wie im Vorjahr auf Nürnberg treffen. Doch auch den Haien kommt der Spielplan entgegen, denn ausgerechnet am vorletzten Spieltag erwartet man den rheinischen Erzrivalen aus Düsseldorf zum vierten und vorerst letzten Derby der Saison, dem 175. insgesamt, eine mit mehr als 18.500 Zuschauern ausverkaufte Kölnarena ist zu erwarten, das Spiel wird live auf „Center-TV“ übertragen. Unter diesen Umständen verbietet sich ein Ausruhen auf den Lorbeeren praktisch von selbst. „Wir wollen in der Tabelle noch weiter nach oben klettern, das Spiel gegen Düsseldorf wird wie ein Play-off-Spiel“ sagte Stürmer Bill Lindsay. „Wir gehen jetzt ohne Druck ins Spiel gegen die DEG, das wird hart und intensiv“, bestätigte Torhüter Adam Hauser, der noch immer nicht mitgeteilt hat, in welche Richtung er Köln nach dem Saisonende verlassen wird.
Trainer Doug Mason blickte bereits etwas weiter: „Wir haben am Sonntag mal wieder unsere Fans begeistert, das war vor allem vor dem Derby sehr wichtig. Nun haben wir zwei Wochen ohne Druck bis zum Viertelfinale, das ist sehr wichtig, damit sich verletzte Spieler wie Lasse Kopitz und Stéphane Julien in Ruhe erholen können.“
Ganz nebenbei geht es am Freitag für die Haie noch um einen inoffiziellen Titel, denn seit Fertigstellung der Kölnarena 1998 waren sie stets Zuschauerkrösus in der DEL und belegten mit konstanten Durchschnittszahlen über 12.000 Zuschauern europaweit den zweiten Platz hinter dem SC Bern. Doch in dieser Saison liefen die Mannheimer Adler den Kölnern auch in der Zuschauergunst den Rang ab, sie liegen nach ihren 26 Heimspielen um 18.062 Zuschauer vor den Haien. Die Haie werden ihren ersten Platz in der Zuschauerstatistik folglich knapp verteidigen, die Chancen auf einen Sieg über den Erzrivalen Düsseldorf stehen ebenfalls nicht schlecht, denn bei den Gästen werden mit Sean Brown, Daniel Kreutzer und Tore Vikingstad drei sehr wichtige Spieler fehlen, beim jüngsten Aufeinandertreffen beider Teams im Düsseldorfer ISS-Dome waren es genau Kreutzer und Vikingstad, die beim knappen 1:0 für die Metro Stars den Unterschied ausmachten. Dennoch werden sich die Düsseldorfer nicht kampflos geschlagen geben, ein Sieg in Köln würde ihnen am letzten Spieltag vor eigenem Publikum ein Finale um Platz Zwei gegen Ingolstadt bescheren - dem Spielplan sei Dank.
Alexander Brandt