Knapper Sieg und ein Phantom-Tor - 3:2 n.P. gegen Hannover

Die Fahrt am Freitag nach Hamburg hatte außer Ernüchterung für die Augsburger Panther nichts gebracht: Mit 2:7 kam man bei den Freezers gehörig „unter die Kufen“ und das dank einer schwachen Vorstellung wohl auch verdient. Also war Wiedergutmachung angesagt gegen die Hannover Scorpions, die sich ihren Playoff-Platz noch sichern müssen. Zu sehen war davon seitens beider Teams aber nicht viel, denn nach einer äußerst mäßigen Partie setzten sich die Panther erst nach Penaltyschießen mit 3:2 durch.
Von Beginn an gingen die Scorpions ungemein bissig zu Werke und kauften damit den Panthern erst einmal gehörig den Schneid ab. Selbst in Überzahl kamen die Gastgeber kaum dazu, auch nur halbwegs vernünftig ein Spiel auf zu bauen. Allerdings vergaßen die Hannoveraner bei ihrer wirkungsvollen Spielzerstörungs-Arbeit auch weitgehend, sich selbst Chancen heraus zu spielen. Die Partie bot entsprechend nicht viel für Anhänger technisch raffinierten Eishockeys. Immerhin schossen wenigstens die Panther ab und an gefährlich auf das gegnerische Tor. In der 12. Minute verhinderte nur der Pfosten nach einem Schlagschuss von Arvids Rekis die Führung. Das holte dann aber Rick Girard nach, der einen an ihm selbst verschuldeten Penalty souverän verwandelte. Nur 23 Sekunden währte die Freude, dann rutschte dem Augsburger Keeper Rolf Wanhainen ein Schuss von Mike Green durch die Schoner. Gemessen an den Versuchen waren die Gäste damit unglaublich effektiv in der Chancenverwertung und der Ausgleich somit ziemlich glücklich. Den Rest des Drittel sollte man dann lieber wieder unter dem Mantel des Schweigens verstecken.
Nach der Pause ging das Gegurke zunächst so weiter, nur dass bei den Panthern nun phasenweise überhaupt nichts mehr zusammenlief. Insofern war die Führung der Scorpions nur eine logische Konsequenz. Einen schnellen Konter schloss Patrick Augusta zum 1:2 ab. Kurz darauf hatten die Panther mehr als eineinhalb Minuten gleich zwei Mann mehr auf dem Eis, doch agierte man seitens der Gastgeber einfach zu verkrampft, um daraus auch Kapital schlagen zu können. Weil die Niedersachsen aber nur in Nuancen besser waren an diesem Abend, entwickelte sich mehr und mehr ein Spiel, für das man als Zuschauer eigentlich Schmerzensgeld verdient hätte. In Sachen Koordination und Zusammenspiel boten da die beiden Eismaschinen in der zweiten Pause fast schon eine wohltuende Alternative.
Aufregung kurz nach Wieeranpfiff. Nachdem der schwedische Schiedsrichter, der übrigens eine erstklassige Leistung bot und von der ersten bis zur letzten Minute eine klare Linie vertrat, das Spiel nach einem Schuss von Christian Eklund zunächst weiterlaufen ließ, ging er dann doch noch zum Videostudium über. Ein Treffer war es trotzdem nicht. Dafür klappte es kurz darauf. Steve Potvin brauchte nach einem Schuss von Jay Henderson, den Trevor Kidd nicht festhalten konnte, nur noch einschieben. Wenigstens nahm die Partie nun etwas Fahrt auf und es gab dank einer hohen Fehlerquote auf beiden Seiten auch zahlreiche Möglichkeiten vor beiden Toren. Die heimischen Fans versuchten ihre Mannschaft jetzt durch Dauergesänge zum Sieg zu peitschen. Etwas mehr vier Minuten vor Schluss bemühte Schiri Marcus Vinnerborg eine mittlere Ewigkeit erneut die Videoaufzeichnung. Doch auch Brad Tapper musste nach mehr als zehn Minuten Wartezeit damit leben, dass er doch wohl an den Pfosten geschossen hatte. So ging man schließlich ins Penaltyschießen, Zunächst trafen für Augsburg King und Eklund, für Hannover Guolla und Dolak. Die Entscheidung fiel dann erst im 14. Versuch. Scott King verwandelte auch seinen zweiten Penalty und sorgte für richtige Partystimmung auf den Rängen.
Panther-Coach Paulin Bordeleau war nach der Partie erleichtert über den wichtigen Zusatzpunkt und lobte den Charakter seiner Mannschaft nach der derben Niederlage am Freitag. Auch sein Gegenüber Kevin Gaudet äußerte sich zunächst zufrieden über den einen Punkt. Die Frage nach dem eventuellen Treffer von Tapper lockte ihn dann aber nachhaltig aus der Reserve. „Die Szene war nicht auf dem Video, man hat überhaupt nichts gesehen und dann haben Tripke und Trainer entschieden, dass es kein Tor war. Die Liga wird von uns hören.“ Der angesprochene und ebenfalls anwesende Schiedsrichter-Beobachter Stephan Trainer nahm dazu im Anschluss Stellung. „Auf dem Band war die Szene nicht zu finden, weil man die Scheibe nicht sehen konnte. Daher konnte der Schiedsrichter gemäß der Regeln auch keinen Treffer geben. Weder ich noch Ligenleiter Gernot Tripke, der ebenfalls im Stadion war, haben auf diese Entscheidung irgendwie Einfluss genommen. Das Band wird nun an die Liga geschickt und dort ausgewertet.“ (mor)
Tore: (1:1 / 0:1 / 1:0 / 1:0)
1:0 (13:06) Girard ( Penalty )
1:1 (13:39) Green ( Finley )
1:2 (25:37) Augusta ( Morczinietz ; Köppchen )
2:2 (43:10) Potvin ( Henderson ; Eklund )
3:2 (60.00) King GWS
Zuschauer: 4147
Strafzeiten: Augsburger Panther 14, Hannover Scorpions 18 + 10 Köppchen, Goc
Schiedsrichter: Marcus Vinnerborg, SWE