Kleiner Sparre, großer MannStraubing – Berlin 5:3

Weiter meint er: „Manchmal ist man eben der Glückliche, der die Tore macht. Aber dafür haben wir heute alle zusammen gearbeitet.“ Nicht nur glücklich, sondern auch mit einem Blitzstart ging das Spiel in Niederbayern los. Doch nicht für den haushohen Favoriten aus Berlin, sondern für die Underdogs aus Straubing. Nach drei Minuten hatten die Hausherren bereits zwei Tore erzielt. Wobei dem Führungstor ein Megabock von Hauptstadtkeeper Rob Zepp vorausging, als er die Scheibe vertändelte und Daniel Sparre nur Danke sagen musste. Exakt eine Zeigerumdrehung später hämmerte Grant Lewis die Scheibe von der blauen Linie aus in die Maschen. Berlin war in den folgenden Minuten etwas von der Rolle und über das forsche Auftreten der Tigers überrascht. Nur aufgrund einer Strafe gegen den blitzgeheilten Sandro Schönberger kamen die Berliner zurück ins Spiel. Tine Braun nutze diese Überzahl zum Anschluss. Von dort an war es bis zum Ende ein offenes Spiel. Schönbergers Comeback war früher als erwartet, denn eigentlich hätte es erst nach der Deutschland-Cup-Pause für ihn wieder losgehen sollen. „Der Heilungsprozess ist super verlaufen. Ich habe zwar noch einen Fitness-Rückstand, aber die Jungs von der Reha haben einen tollen Job gemacht“, antwortet Schönberger.
Obwohl sie an allen Berliner Toren beteiligt waren, so auch beim Ausgleich durch Barry Tallackson, war es diesmal nicht die große Giroux-Briére-Show. Was sicher auch daran lag, dass Eisbären-Coach Don Jackson die beiden diesmal nicht in derselben Reihe auflaufen ließ. Schönberger meint: „Uns ist es egal, in welcher Reihe die spielen, wir checken jeden.“ Tallacksons Tor sollte aber das einzige im Mitteldrittel bleiben.
Anders im Schlussdrittel. Die Niederbayern kamen mit viel Schwung aus der Kabine und hätten um ein Haar die Ereignisse der ersten Spielminuten kopiert. Somit war der zweite Treffer von Daniel Sparre nur die logische Konsequenz. „Gegen Berlin ist es immer schwer, sie sind eine Mannschaft mit vielen guten Fähigkeiten. Aber das sind wir auch. Wichtig ist dann immer das man seine Checks zu Ende fährt und das heimische Eis verteidigt“, sagt Sparre. Ein weiteres Mal konnte man einen Check nicht zu Ende fahren, denn Jullian Talbot konnte das Spiel erneut auf Unentschieden stellen. In der ohnehin schon sehr guten Stimmung rüttelte Andy Canzanello mit seinem Pfostenknaller alle Spieler und Zuschauer nochmal richtig durch, sodass der Pulverturm zum Tollhaus wurde. Wenig später fand der bis dahin etwas unglücklich agierende Blaine Down dann doch noch den Weg zum Tor und netzte ein. Don Jackson reagierte und warf alles nach vorne, die Tigers hingegen holten sich bei ihrem leidenschaftlichen Kampf ums heimische Eis den ein oder anderen blauen Fleck beim Blocken der Berliner Schüsse. Don Jackson: „Wir haben gegen eine sehr starke Mannschaft gespielt – und verloren. Sie haben Druck gemacht und wir zu viele Fehler.“ Als nach dem Schuss von Laurent Meunier ins leere Tor Joe Dassins Klassiker „Oh Champs-Elysées“ durch die Lautsprecher klang, war das der Auftakt zu einer langen Partynacht in Niederbayern, zumindest für den Anhang. Denn Coach Dan Ratushny meint wenige Minuten nach dem Spiel: „Ein Sieg gegen Berlin ist immer schwer, aber die Jungs haben heute viel Charakter gezeigt. Das Spiel heute gibt uns Selbstvertrauen, aber das war nur ein (!) Sieg. Wir müssen versuchen immer auf diesem Niveau zu spielen. Unser Fokus ist nun zu 100 Prozent auf das Spiel am Sonntag in München.“
Tore:
1:0 02:00 Daniel Sparre
2:0 03:00 Grant Lewis (René Röthke, Calvin Elfring)
2:1 06:28 Constantin Braun (Claude Giroux, T.J. Mulock) PP1
2:2 30:13 Barry Tallackson (Daniel Briére, Jens Baxmann)
3:2 43:59 Daniel Sparre
3:3 48:27 Jullian Talbot (Claude Giroux, Constantin Braun) PP1
4:3 56:12 Blaine Down (Andrew Canzanello, Daniel Sparre)
5:3 59:27 Laurent Meunier (René Röthke) EN
Strafen: Straubing 12; Berlin 12 +10 Barry Tallackson (Beschimpfung von Offiziellen)
SR: Marcus Brill, Eric Daniels; LR: Markku Büse, Stefan Volkoski
Zuschauer 5.660