Kantersieg der Ice Tigers! Doch nicht nur die Heimfans feierten...Shutout, Ladies, Party im Gästeblock
Die letzten 20 Spielminuten liefen. Die Partie war längst zugunsten der Nürnberger entschieden. Natürlich: Im Eishockey ist alles möglich. Selbst nach einer deutlichen Führung. Das Spiel der Krefelder Kellerkinder zeigte jedoch, dass dies am Freitagabend nicht der Fall sein sollte.
Goalies im Fokus
Im Tor der Seidenstädter: zunächst Patrick Galbraith, der von den Gastgebern attackiert wurde. Das erste Drittel war noch im Gange, als der Keeper bereits zum dritten Mal hinter sich greifen musste. Zu viel für Headcoach Rick Adduono, der den Dänen aus der Partie nahm und Niklas Treutle zwischen die Pfosten ließ. Fluch und Segen für den gebürtigen Nürnberger, der vor den Augen seiner Familie ein Heim- und Auswärtsspiel zugleich bestritt. Wie würde er dieses nach diesem Rückstand wohl meistern?
Patrick Reimer hatte mit seinem Führungstreffer nach nur 23 Sekunden den Weg zum Sieg eingeschlagen. David Steckel (8.) und Milan Jurcina (17.) folgten ihm noch vor der Pause. Fast hilflos watschelten die Pinguine im ersten Spielabschnitt über das Eis. Jede größere Chance machte Ice-Tigers-Schlussmann Andreas Jenike mit seinem dritten Saison-Shutout zunichte. Für sein Gegenüber hätte es ebenfalls schlimmer kommen können. Am Ende waren es „nur“ zwei Gegentreffer, die Treutle an diesem Abend persönlich hinnehmen musste. David Steckel traf erneut (30.). Philippe Dupuis schoss das letzte Tor des Abends (45.). Die Niederlage war eindeutig, aber kein Grund für die Krefelder Fans, trübsinnig die Halle zu verlassen. Ganz im Gegenteil:
Blond, braun und ein bisschen schwarz
Die „Blondinen“ hatten Spaß. Mit einer Polonaise zogen sie durch den Gästeblock. Das Nürnberger Publikum applaudierte. Den ganzen Abend über glänzten die fairen KEV-Anhänger mit ihren zitronengelben Wuschelperücken – passend zur Ladies Night. Ein Ice-Tigers-Fan hatte sich sogar einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Im sexy Outfit feuerte die brünette Schöne das Heimteam an. Schließlich muss sich Frau für die Jungs auf dem Eis schick machen. Die ganze Woche über lockten oberkörperfreie Ice Tigers das „Weib“, das sich in der Arena Nürnberger Versicherung unter anderem mit prickelndem Prosecco verwöhnen ließ.
Den wahren „schwarzen“ Freitag, den 13., erlebten also nur die Pinguine auf dem Eis und der Spielerbank. Mit Aberglauben hatte die Auswärtspleite aber nichts zu tun. Denn „Nürnberg war klar die bessere Mannschaft“, gestand Adduono. „Im ersten, zweiten und dritten Drittel – bei der Geschwindigkeit, den Pässen und Schüssen“, wirkte der KEV-Cheftrainer fast verzweifelt. Die Hoffnung auf einen Play-off-Platz gibt er aber trotzdem (noch) nicht auf. Da haben die Ice Tigers ein ganz anderes „Problem“ – ein Luxusproblem sozusagen. Denn am Sonntag muss der Tabellenzweite beim Spitzenreiter München ran. Wer wird das Top-Duell für sich entscheiden?
Das Spiel im Überblick:
Tore: 1:0 (1.) Patrick Reimer (Steven Reinprecht), 2:0 (8.) David Steckel (Leo Pföderl), 3:0 (17.) Milan Jurcina (Yasin Ehliz, Steven Reinprecht), 4:0 David Steckel, 5:0 Philippe Dupuis (Andrew Kozek)
Strafen: Nürnberg 8, Krefeld 8
Schiedsrichter: Daniel Piechaczek, Jens Steinecke
Zuschauer: 6.381