Kader fast komplett - Vorbereitungen auf die nächste Spielzeit laufen
Zittersieg gegen HuskiesAnders als in der Vergangenheit gestaltet sich derzeit die Personalpolitik der
Nürnberg Ice Tigers. Im Gegensatz zu den letzten Jahren als nach Saisonende ein
Großteil der Mannschaft ausgetauscht wurde, haben die Ice Tigers zwei Tage nach
dem sechsten Viertelfinal-Aus in Folge bereits fast den kompletten Kader für
die kommende Spielzeit unter Vertrag.
Insgesamt zog Sportdirektor Otto Sykora - trotz des Sweeps gegen die Kölner
Haie - eine positive Bilanz: "Wir haben uns im Laufe der Saison sehr
gesteigert und waren letztendlich mit dem vierten Tabellenplatz eine der
Überraschungen der Liga. Das ist der sehr guten Arbeit von Benoit Laporte zu
verdanken", erklärte der Slowake, der keinen Hehl daraus macht, dass die
Playoffs "sehr enttäuschend" verlaufen sind. "Wir haben unser
Ziel nicht erreicht, die Mannschaft hat in den Playoffs nicht ihr wahres Gesicht
gezeigt", so Sykora weiter.
Warum dies der Fall war, versucht Benoit Laporte derzeit noch zu klären.
"Ich bin 24 Stunden am Tag am grübeln, was mit unserer Mannschaft passiert
ist. Es hat nichts mit Eishockey zu tun, irgendetwas ist in der Kabine passiert,
etwas emotionales und ich werde es herausfinden", erklärt Laporte, der in
dieser Woche mit allen Spielern viele Einzelgespräche führt.
Dass die Verletzungen der Leistungsträger Schauer, Laflamme, Swanson und Methot
eine entscheidende Rolle beim klaren Ausscheiden gegen Köln spielten, ist klar,
aber trotzdem muss man einigen Spielern vorwerfen, nicht alles für den Erfolg
getan zu haben. "Wir konnten die Ausfälle nicht kompensieren. Schauer
und Laflamme sind unsere defensiv stabilsten Verteidiger. Methot hat alles
versucht, aber seine Schulterverletzung war einfach zu schwerwiegend",
klärt Sykora auf.
Laporte macht vor allem das verlorene Pokalhalbfinale in Mannheim für
den Bruch in der Mannschaft verantwortlich. "Seit diesem Spiel waren wir
nicht mehr die gleiche Mannschaft wie vorher. Der Zusammenhalt war nicht mehr so
da und es ging langsam bergab", analysierte der Frankokanadier heute auf
einer Pressekonferenz. Auch die Disziplinlosigkeiten einiger Spieler beim
Charity-Dinner sollen die Mannschaft entzweit haben. "Einige Spieler haben
sieben Monate harter Arbeit einfach weggeworfen. Das ist unverantwortlich. Wir
werden daran arbeiten, dass so etwas nicht mehr passiert", so Laporte verärgert.
Unterdessen laufen die Planungen für die kommende Spielzeit bereits auf
Hochtouren. Als letzte Spieler des aktuellen Kaders haben Brian Swanson und
Florian Ondruschka einen neuen Vertrag unterschrieben - jeweils für ein Jahr.
Damit stehen als Abgänge definitiv fest: Felix Petermann, Christian Franz,
Francois Methot, Benny Barz, Christian Retzer, Robert Döme, Tomas Martinec und
Matt Davidson.
Als Neuzugänge stehen derzeit die beiden zuletzt in Heilbronn beschäftigten
Mannheimer Thomas Pielmeier und David Cespiva, sowie der Augsburger Scott King,
fest. Pielmeier kommt für zunächst ein Jahr plus Option zu den Ice Tigers,
während Cespiva und King für zwei Jahre unterschrieben haben. "Mit Scott
King wollen wir vor allem unser Powerplay stärken. Er ist ein Spieler, der viel
Ruhe und Übersicht hat", erklärt Benoit Laporte den Wechsel des
Augsburger Topscorers. Mit den beiden potentiellen Neuzugängen Adrian Grygiel
(Krefeld) und Martin Jiranek (Ingolstadt), die derzeit noch in den Playoffs
beschäftigt sind, stehen somit bereits 20 Spieler für das kommende
Eishockey-Jahr unter Vertrag.
Angesichts des hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Zuschauerzuspruchs wird
der Etat für die nächste Spielzeit aber "definitiv kleiner sein" als
bisher. "Genaue Zahlen können wir noch nicht nennen, aber wir planen
derzeit nur mit insgesamt 21 Spielern, davon 10 Ausländern", so der
Sportdirektor. "Durch diesen eingesparten Platz im Team konnten wir die
Vertragsverlängerungen mit unseren Spielern ermöglichen." Demzufolge ist
nur noch eine Stelle im Tigers-Kader zu besetzen. Dieses letzte Puzzle-Stück
soll mit einem hochkarätigen, erfahrenen Stürmer besetzt werden. "Wir
haben viel Zeit, dieser Spieler muss genau zu unseren Wünschen passen, egal wo
er herkommt", fährt Sykora fort.
Am kommenden Sonntag endet mit dem Abschlusstreffen in der Rockfabrik
mit den Fans (Einlass ab 15 Uhr, Eintritt frei) die Spielzeit
2005/2006. Aber ist dann das letzte Spielertrikot meistbietend
versteigert, heißt es im Tiger-Käfig: Nach der Saison ist vor der
Saison!
Fest steht, dass für die neu formierte Tiger-Meute die Spielzeit
2006/2007 am 1. August beginnen wird. Auf die faule Haut legt sich bis
dahin jedoch keiner der Kufen-Cracks, denn für jeden Spieler hat
Trainer Benoit Laporte einen ganz persönlichen Fitness-Fahrplan für die
Sommerzeit ausgearbeitet.
Zudem beschlossen ist bereits die sechste Auflage des Mercure-Cup im
August. Sicher zugesagt haben schon Slavia Prag und die Kölner Haie.
Zudem laufen Gespräche mit dem bayerischen DEL-Konkurrenten Ingolstadt
über eine Teilnahme an diesem Nürnberger Turnier (genauer Termin folgt).
Bisheriger Mannschaftskader 2006/2007
Torhüter:
Jean-Francois Labbé (bis 2007)
Lukas Lang (2007)
Verteidiger:
Christian Laflamme (2008)
Jame Pollock (2008)
Rich Brennan (2007)
Stefan Schauer (2007)
Michel Periard (2007)
Florian Ondruschka (2007)
David Cespiva (2008)
Stürmer:
Brian Swanson (2007)
Scott King (2008)
Thomas Pielmeier (2007)
Aleksander Polaczek (2008)
Petr Fical (2007)
Ulrich Maurer (2007)
Gert Acker (2007)
Greg Leeb (2007)
Colin Beardsmore (2008)
Trainer:
Benoit Laporte (2007)