Jung, dynamisch, erfolgshungrig und bayerisch (1)Münchens Geschäftsführer Claus Gröbner
Claus Gröbner, der Sportökonomie in Bayreuth studierte und daraufhin acht Jahre bei Eurosport arbeitete, bevor er als stellvertretender Marketing-Leiter für die Olympia-Bewerbung „München 2018“ tätig war, sitzt in seinem Büro unter der Haupttribüne des legendären Münchner Olympia-Stadions. Der DEB-Pokal von 2009, der Pokal für die Meisterschaft der 2. Liga, und der Dolomiten-Cup 2011, der erstaunlicherweise deutlich größer ist, als die anderen beiden, schmücken das ansonsten karge Büro. Jetzt den EHC Red Bull München kaufmännisch zu leiten ist seine bisher größte Herausforderung, die mit einer riesigen Verantwortung verknüpft ist, die er mit sichtlich großem Elan angeht. Direkt vor dem Büro steht ein Handwerker auf der Leiter, der neue Kabel verlegt – Sinnbild für die Veränderung beim EHC?
Teile der Fans sehen im Engagement von Red Bull, das über das normale übliche Sport-Sponsoring hinausgeht, eine Bedrohung für das Eishockey und lehnen diese Art der Kommerzialisierung ab. Es bleibt die heimliche Sehnsucht nach dem Mäzenatentum, bei dem eine Person oder Institution den Sport unterstützt, ohne eine direkte Gegenleistung oder Einflussnahme zu verlangen. Für Claus Gröbner haben die meisten schon erkannt, dass das Engagement von Red Bull die einzige Chance für das Münchner Eishockey auf lange Sicht ist. „Dass man sich als Fan darüber Gedanken macht, ist gut und respektieren wir auch, aber man muss, wie immer, im Leben auch Kompromisse schließen. Auf der anderen Seite finde ich, dass wir uns auch nicht in einer Situation befinden, vor der man sich fürchten muss. Einen besseren Partner als Red Bull – ein globales Unternehmen mit solch einer Strahlkraft, Erfolg und mit solch einer Sportbegeisterung – kann man nicht finden. Das Unternehmen liebt den Sport und engagiert sich sehr für den Nachwuchs. Es ist ein sehr treues Unternehmen. Was Red Bull auszeichnet ist seine Langfristigkeit. Natürlich erhoffen wir uns, dass Red Bull diese Langfristigkeit auch bei uns umsetzt“, so Gröbner.
Der Vertrag mit Red Bull wurde vorerst über ein Jahr geschlossen, anschließend wird über ein längerfristiges Engagement neu verhandelt. Genaue Kriterien für ein weiteres Engagement wurden bisher nicht vorgegeben. „Unser Partner möchte sehen, wie die Akzeptanz von Eishockey in München ist und dies über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg, aber auch wie stark die politischen Gremien den Eishockeysport im Hinblick auf eine neue Halle und mehr Eisflächen in München unterstützen.“ Bisher gab es zwar noch kein Treffen zwischen OB Ude und Gröbner, aber der Dialog mit der Stadt ist dem EHC sehr wichtig. Zusätzlich setzt der EHC auf einen breiten Austausch mit Mandatsträgern aller Parteien.
Unter den Fans zeichnet sich ab, dass einzelne aufgrund des Engagements von Red Bull nicht mehr den Weg in die Eishalle finden werden. „Hier ist viel Aufklärungsarbeit nötig. Wir sind nach wie vor ein eigenständiger Club und treffen die Entscheidungen, aber wie es sich in einer guten Partnerschaft gehört, in Absprache mit Red Bull. Wir sind zu jedem Gespräch bereit und suchen den persönlichen Austausch, auch mit den kritischen Fans. Wir haben uns hier auf die Fahne geschrieben, dass wir um jeden Fan kämpfen möchten. Selbstverständlich ist es jedem selbst überlassen, wie er sich dem Thema stellt. Ich wünsche mir nur, dass die Fans untereinander nicht zu kritisch miteinander umgehen.“