Jetzt schlägt die Stunde von Jochen Reimer
Die Düsseldorfer EG hat am Sonntag auch das zweite Saisonspiel in der
Quadratestadt Mannheim verloren, was wohl in der Natur der Sache liegt, wenn
der Trainer Kreis heißt. Doch viel schwerer als die nicht gewonnenen drei
Punkte wiegt ein anderer Verlust. Der von Jamie Storr. Der Torhüter zog sich
in der 47. Minute nach einem Foul von Adler-Stürmer René Corbet einen
Innenbandanriss im rechten Knie zu und fällt damit vier bis sechs Wochen
aus.
"Es war kein böses Foul. Er ist nach der Aktion aber auf mich drauf
gefallen und ich bin dann nicht zur Seite, sondern nach hinten gekippt. Ich
wusste sofort, dass ich länger ausfallen werde", schilderte der 32-Jährige
die Szene. Bis dahin hatte der Schlussmann alle 29 Saisonspiele für die DEG
absolviert und stand dabei insgesamt 1755 Minuten und zehn Sekunden auf dem
Eis. "Diese Belastung macht mir nichts aus. Ich möchte immer spielen."
Jochen Reimer bestritt erst ein Saisonspiel für die DEG
Damit ist es nun vorerst vorbei. In der heutigen Partie bei den
Eisbären Berlin (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) schlägt die Stunde von
Jochen Reimer. Der 23-jährige Mindelheimer hat in dieser Spielzeit lediglich
beim Pokal-Aus in Straubing am vergangenen Dienstag zwischen den Pfosten
gestanden und holte sich seine Spielpraxis seit September mit gelegentlichen
Einsätzen beim Zweitligisten EHC München, für die er mit einer Förderlizenz
zweitspielberechtigt ist. "Das ist ja der Grund dieser Förderlizenzen. Ich
bin im Rhythmus und habe weitere Erfahrungen sammeln können. Daher mache ich
mir keine Sorgen und setze mich auch nicht unter Druck", ist Jochen Reimer
zuversichtlich, in den kommenden Wochen ein guter Vertreter von Jamie Storr
zu sein.
Das glaubt auch DEG-Trainer Harold Kreis. "Jochen hat in München die
ganze Palette mitgemacht. Es gab enge Spiele und auch Penaltyschießen. Daher
bin ich mir sicher, dass er seinen Job machen wird." Allerdings ist die
Zweite Liga nicht die DEL. Das wird schon allein die Atmosphäre in Berlin
zeigen, wo sich beim 4:6 vor rund einem Monat selbst Jamie Storr von den 13
500 Zuschauern beeindrucken ließ. "Die Halle gefällt mir und das wird eine
tolle Herausforderung", lässt sich Jochen Reimer die Vorfreude nicht nehmen.
Gegen die Eisbären will die DEG ihre trotz der Niederlage in Mannheim
ansteigende Form weiter unter Beweis stellen. "Starke Gegner liegen uns
besser. Die spielen 60 Minuten mit einem System. Da kann man sich besser
drauf einstellen als gegen die Kellerkinder der Tabelle", sagt Verteidiger
Marian Bazany, der Jochen Reimer den Rücken stärkt. "Er hat zwar wenig
gespielt, aber er ist ein Guter." Ein Guter, der einen Sieg nicht zur
Quadratur des Kreises geraten lassen soll.
Thomas Schulz