Jeff Tomlinson: Zurück zu den WurzelnDer neue Eisbären-Chefcoach

Für Jeff Tomlinson ist der Wechsel in die Hauptstadt eine Herzens-Angelegenheit. „Ich kenne die Eisbären in guten und in schlechten Zeiten. Für mich ist die Rückkehr zu dem Klub wie ein nach Hause kommen!“, sagte der Coach nach der Verpflichtung.
Die Trainersuche beim DEL-Rekordmeister war ein längerer Prozess, bei dem sich Eisbären-Manager Peter John Lee bewusst viel Zeit ließ und konsequent vorging. „Ich hatte die Möglichkeit mit Vielen zu reden. Am Ende hatte mich Jeffs Konzept überzeugt.“, sprach Lee. Das Konzept, das die Eisbären-Philosophie vom attraktiven, offensiven Eishockey und der Entwicklung der Spieler enthält. Manager Lee setzt im Gegenzug beim Trainer-Posten auf Kontinuität. Die letzte Entlassung eines Chefcoachs liegt bei den Eisbären schon über elf Jahre zurück.
Tomlinson gilt als akribischer Arbeiter, ähnlich wie Pierre Pagé. Unter dem damaligen Eisbären-Trainer absolvierte Tomlinson seine ersten Schritte als Trainer. Schon 2003 assistierte er Pagé hinter der Bande. Nach seinem Spieler-Karriere-Aus aufgrund einer Verletzung coachte Jeff Tomlinson ab 2004 das Farmteam der Eisbären in der Oberliga. Alleine aus diesem Team entwickelten sich 17 Spieler, die in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Fuß fassen konnten. Seine damalige Art zu trainieren brachte ihn den Spitznamen „Little Pierre“ ein.
Bei seinen Spielern hatte er ein hohes Ansehen. Lob und Kabinen-Predigten waren im Einklang. Abseits des Eises hatte er immer ein offenes Ohr für seine Jungs. Laurin Braun, Stürmer der Eisbären, genoss in seinen „stürmischen Zeiten“ sogar Unterschlupf in Tomlinsons Gästezimmer.
Die Beförderung als Co-Trainer in das DEL-Team der Eisbären im Jahr 2007 brachten ihm zwei Meistertitel in Folge ein. Und letztendlich den Wechsel als Cheftrainer bei den DEG Metro Stars. „Damals sagte mir Peter Lee, dass ich jetzt ein Headcoach bin. Das bedeutet, wenn ich zurück nach Berlin komme, dann als Headcoach. Und das war mein Ziel.“, lässt Tomlinson in seine Gedanken blicken.
Nach den Düsseldorfern waren die Thomas Sabo Ice Tigers die nächste Station. Eine, an der sich Jeff Tomlinson seine bisherige „weiße Trainerweste“ befleckte. Anspruch und Realität lagen beim Klubeigner weit auseinander. Ergebnis war die Beurlaubung im Dezember 2012. Ein Kapitel, das der 43-jährig Kanadier abschloss: „Es läuft nicht immer rund. Aber dies hat bisher jeder Trainer erfahren.“.
„Mein ehemaliger Co-Trainer Tray Tuomie sagte zu mir, dass ich die Eisbären loslassen soll. Ich sei kein Eisbär mehr. Er merkte, wenn es gegen die Eisbären ging, wie nervöser ich wurde, mir immer die Statistiken genau angeschaute. Ich hatte die Eisbären immer im Herzen.“, beschreibt Tomlinson die letzten drei Jahre knapp aber aus seiner Sicht präzise. Es ist das Heimkommen des Kanadiers – zurück zu den Wurzeln seiner Trainerkarriere.
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