Jeff Shantz: "Nürnberg wird hart kämpfen"
Klare Worte bei den AdlernNatürlich ist er glücklich so kurz nach dem Spiel in Nürnberg: Jeff Shantz,
der zwei Tore zum zweiten Final-Sieg beigetragen hat, räumt Hockeyweb
gegenüber ein, dass es schon ein "verdammt gutes Gefühl" sei. Aber dann wird
er sofort wieder sachlich, will nichts von der Meisterschaft hören.
"Nürnberg hat gezeigt, dass sie zwei Spiele zurückliegen und dann alles noch
drehen können." Er kenne viele Spieler der Ice Tigers, "ich habe mit ihnen
und gegen sie in Nordamerika gespielt, die haben ihren Stolz, die sind gut,
die können siegen. Sie werden extrem kämpfen am Dienstag. Das Spiel haben
wir noch nicht gewonnen".
Gut sei es gelaufen in Nürnberg, klar, zwei
frühe Tore hätten sicherlich dazu beigetragen, außerdem ein großartiger
Jean-Marc Pelletier. Dass der nach der Saison geht, wollen viele nicht. Der
Goalie war ein großer Rückhalt seines Teams in den Play-offs, einen wie ihn
würden die Fans gerne behalten. Adam Hausers Verpflichtung ist noch nicht
bestätigt, aber ganze Battaillone von Adlern pfeifen sie von sämtlichen
Häuserdächern. Erstmal aber ist JMP noch ein Mannheimer und die Spieler sind
ihm dankbar für seine reife Leistung. Teal Fowler hatte Hockeyweb gegenüber
betont, das Finale sei auch ein Duell der Torhüter. Pelletier führt,
wenngleich Labbé in der ersten Begegnung eine reife Leistung zeigte, und in
Spiel zwei oftmals allein gelassen wurde.
Wie ist das so mit der
Nervosität vor einem Finale? Jeff Shantz winkt ab: "Ich bin nicht nervöser
als sonst", erklärt er. Über die Meisterschaft rede man in der Kabine nicht,
die habe man vielleicht ein wenig im Kopf, alles andere wäre ja unnormal,
aber darüber reden, das könnte nur Pech bringen.
Und besondere Routinen
zum Glückbringen? "Als ich jünger war, hatte ich eine
Menge davon", gibt
Shantz zu, "aber seit ich älter und weiser bin, weiß ich, dass die nichts
mit meinem Spiel zu tun haben". Nun ja, er würde immer in einer besonderen
Reihenfolge alles vorbereiten, das schon, "aber das mach ich, seit ich zehn
Jahre alt bin".
Schlafen würde er übrigens auch prächtig. Kein Problem.
Nur nachmittags, da
kämen schon mal jede Menge unerwünschte Gedanken auf,
was vielleicht
schieflaufen könnte, was man besser machen möchte. Auch das
sei vollkommen
normal, meint Shantz, "wenn die Intensität nicht zunimmt in
den Play-offs, dann kommst Du nicht weit". Höchste Konzentration, ein Spiel
nach dem anderen angehen, nicht nach einer Meisterschale schielen, die erst
noch erworben werden muss, das sei das Gebot der Stunde.
Er esse sehr
bewusst, stelle nichts um im Vergleich zu den anderen Zeiten in
der Saison,
sagt Shantz, vor allem lege er wert auf Lebensmittel, die den Magen nicht
belasten. Und dann muss er lachen, als er von Hockeyweb erfährt, dass der
frühere Torwart Mike Rosati mit Vorliebe Linsensuppe zu sich nahm, vor
großen Begegnungen. Nicht unbedingt zur Freude von Ehefrau Patty Rosati, die
die Speise hasste. Aber Mike schwor darauf, dass er angetrieben von Linsen,
einfach besser spielte.
Jeff Shantz hingegen versucht, so normal wie
möglich in das Spiel am Dienstag zu gehen. Das würde superhart, das sei
jetzt schon klar, sagt er. Nürnberg werde alles geben und das sei
beachtlich. Vorteil der Adler sei höchstens, dass sie relativ ausgeglichen
mit vier Reihen spielten und deshalb konditionell nicht so verbraucht sein
dürften wie der Gegner vielleicht. Aber auch das sei Spekulation. Und
spekulieren will ein Jeff Shantz nicht. Da ist er dann doch irgendwie
abergläubisch.
Angelika von Bülow