Iserlohn bestraft StraubingPunkte verschenkt

Einbahnstraßeneishockey
Wenn eine Mannschaft je ein Drittel verschlafen hat, dann die Gäste das erste Drittel in Straubing. Es war Einbahnstraßeneishockey in Niederbayern. Angriff um Angriff rollte auf das Iserlohner Tor. Von den Gästen bis auf zwei Schüsschen nicht viel zu sehen, somit war die Führung durch René Röthke mehr als verdient. Iserlohns Bois Blank findet das aber nicht so ungewöhnlich: „Ja, aber so geht es vielen Teams hier. In Straubing ist es sehr schwer zu spielen, die kommen die ersten Minuten immer wie unter Feuer ins Spiel. Aber Chet hat uns im Spiel gehalten und uns dann die Chance gegeben, das Spiel zu gewinnen. Wir waren aber zu passiv und zu vorsichtig.“ Auffälligster Feld-Rooster war der Ex-Tiger Blaine Down, doch er alleine konnte es nicht richten. Gästecoach Jari Pasanen beschrieb das erste Drittel so: „Wir sind im ersten Drittel ganz schlimm unter die Räder gekommen. Straubing hat sehr viel Druck gemacht, sehr schnell gespielt, sehr gut die Scheibe vors Tor gebracht. Wir müssen uns bei unserem Torhüter bedanken, dass es nach dem ersten Drittel beim 1:0 blieb. Es hätte gut und gerne 3:0 stehen können.“ Ähnlich sah es Straubings Coach Larry Mitchell: „Das erste Drittel war das, was wir uns vorgestellt haben. Aber wie so oft diese Saison, wenn man leichtfertig mit Chancen umgeht, kann man gerne und lange diskutieren, ob es am Können liegt, ob es am Pech liegt, ob es am Super-Torhüter liegt. Aber im Endeffekt ist es eigentlich egal.“
Mit mehr laufen zum Torerfolg
Im Mitteldrittel wurde es aus Iserlohner Sicht besser und das hatte einen Grund. Jari Pasanen berichtet: „Im zweiten Drittel haben wir ein bisschen was umgestellt und dann haben wir angefangen, besser zu spielen, und haben auch Chancen kreiert.“ Boris Blank erklärte: „Wir haben uns vorgenommen, dass wir mehr laufen.“ Zunächst aber machten die Tigers den zweiten Treffer. Michel Périard verdaddelt die Scheibe an Straubings blauer Line und Tommy Brandl mit dem Steel. Er schickte Adam Mitchell, der sich das nicht nehmen ließ und Pickard auch noch tunnelte. Sekunden danach die nächste Konterchance für die Tigers, doch diesmal war es nichts. Stattdessen kamen die Gäste durch Dylan Wruck heran. Blank: „Es ist immer gut, wenn der Torwart gut spielt. Wenn er zwei, drei gute Saves macht, dann ist deine Mannschaft auch wieder aufgewacht.“ Nun war es ein offenes Spiel, indem beide ihre Chancen hatten. Die Lücken in Straubings Hintermannschaft wurde aber größer und gut eine Minute vor Drittelende dann der Stimmungskiller. Das Straubinger Timing beim Wechsel passte nicht und aus dem Missverständnis wurde der Ausgleich durch David Dziurzynski. Larry Mitchell analysiert: „Iserlohn hat im zweiten Drittel sehr gut gespielt, wir haben es versäumt, die Scheibe aus der Zone rauszubringen und das zu spielen, was uns im ersten Drittel so stark gemacht hat. Im zweiten Drittel haben wir versucht, zu schön zu spielen, aber die Straubing Tigers können nicht schön spielen, das ist nicht unser Spiel. Letztendlich hat Iserlohn uns bestraft.“ Straubings Verteidiger Max Renner erinnert sich: „Wir haben nicht mehr so konsequent gespielt. Wir hätten einfach so wie im Ersten weiterspielen müssen.“
Kein Überzahltor
Im Schlussdrittel war das Spiel eigentlich offen, doch bei den Hausherren fehlte der letzte Biss. Die Roosters spielten aber eiskalt. Hinten auch mal humorlos einfach die Scheibe raus und vorne die Chance genutzt. Louie Caporusso brachte seine Farben erstmal in Führung. Dabei sollte es auch bis Spielende bleiben, obwohl die Tigers noch eine 1:38 Minuten lange doppelte Überzahl hatten und auch eine Spieldauerstrafe gegen Jason Jaspers nicht ausnutzen konnte. Das freute Jari Pasanen: „Zum Schluss die fünf gegen drei Situationen noch grandios mit der kleinen Truppe verteidigt.“ Blaine Down meint zu der brenzligen Phase: „Das 5:3 war schon eine schwierige Situation, aber wir schauen ja auch Video und wussten was uns erwartet.“
Die Stimmen
Trotz des Sieges ist Jari Pasanen neidisch auf die Tigers: „Mit Neid muss ich beobachten, wie Straubing den Turnaround geschafft hat, wir haben das dieses Jahr nicht geschafft.“ Doch er vergisst natürlich das eigene Team nicht: „Riesenkompliment an meine Mannschaft. Ich bin sehr stolz auf die, die da waren. Das ist diese Saison nicht so oft der Fall gewesen.“ Für Blaine Down lag es an der Einstellung: „Wir hatten wieder eine kurze Bank, aber wir haben richtig hart gearbeitet. Jeder im Team hat alles gegeben und wir haben viele Schüsse geblockt.“ Boris Blank hat eine weitere Theorie, an was es lag: „Entscheidend war heute unser Teamgeist. Nach der Freitagsniederlage haben wir gesagt, dass wir heute 100 Prozent spielen. Vielleicht liegt es am Kopf, wir spielten befreit, wir wissen, dass wir nichts zu verlieren haben und Straubing hat Druck gehabt.“ Max Renner zeigt sich niedergeschlagen: „Das war definitiv ein Rückschritt, vor allem nach dem Freitagssieg gegen Köln. Es hat einfach heute nicht sein sollen.“ Straubings Stürmer Tommy Brandl ist zwar enttäuscht, aber er schaut schon wieder nach vorne: „Ich glaube, dass wir immer noch alles in der eigenen Hand haben und das ist das Positive. Ich glaube schon, dass wir noch eine sehr gute Chance haben, uns noch auf Platz acht zu katapultieren.“
Tore: 1:0 (8.) René Röthke (Sean Sullivan, Thomas Brandl), 2:0 (24.) Adam Mitchell (Thomas Brandl), 2:1 (26.) Dylan Wruck (Blaine Down, Louie Caporusso), 2:2 (39.) David Dziurzynski (Johan Larsson, Marcel Kahle), 2:3 (49.) Louie Caporusso (Jason Jaspers, Dylan Wruck).
Schiedsrichter: Michael Klein, Willi Schimm; Linienrichter: Vladislav Gossmann, Lubos Thür.
Strafen: Straubing 4, Iserlohn 11 + Spieldauer Jaspers.
Zuschauer: 4.139.