Interview mit Herberts Vasiljevs

Folgendes Interview mit seinem Stürmer Herberts Vasiljevs stellten uns die Krefeld Pinguine zur Verfügung. „Am kommenden Samstag gibt es den "Twen" Herberts Vasiljevs nicht mehr. Der Stürmer der Krefeld Pinguine feiert an diesem Tag seinen 30. Geburtstag, ´obwohl ich mich natürlich noch nicht so alt fühle´, wie er grinsend behauptet. Vasiljevs gehörte - neben Neuzugang Dusan Milo - zu den letzten Aktiven der Schwarz-Gelben in der jetzt abgelaufenen Saison. Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Weltmeisterschaft im eigenen Land erreichte ´Herbie´ mit dem Team des Gastgebers Platz zehn. Am Wochenende kehrte der Sohn des Ex-Nationalcoaches Harald Vasiljevs für ein paar Tage nach Krefeld zurück, um vor dem Urlaub in seiner Wahlheimat Florida noch einige Dinge zu erledigen.
Herberts, nach rund zehn Monaten Eishockey in Folge freust Du Dich bestimmt auf die Pause, oder?
Ja, natürlich. Es war ein anstrengendes, ereignisreiches und langes Jahr. Aber auch ein schönes. Ich habe zehn Monate nur Eishockey gespielt und fast keine Pause gehabt. Sogar als die anderen Spieler während der Saison frei hatten, war ich mit der Nationalmannschaft unterwegs. Vor den Olympischen Spielen und der WM haben wir mit Lettland einige Vorbereitungsspiele, darunter ein Turnier in der Slowakei, absolviert. Ich glaube, inklusive aller Vorbereitungsspiele waren es für mich 83 Partien. Jetzt will ich vom Eishockey erst mal nichts mehr wissen.
Wie waren die Eindrücke bei der WM?
Es war riesig. Das Erlebnis, die WM im eigenen Land spielen zu können, wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Stimmung war fantastisch, die Fans haben uns in jedem Spiel unglaublich angefeuert, das war wirklich die reinste Gänsehaut-Stimmung. Für uns Letten ist Eishockey halt die Sportart Nummer eins, da spielen die Fans natürlich verrückt. Sportlich gesehen kann man unser Abschneiden als sehr gut bezeichnen. Mehr konnten wir eigentlich nicht erreichen. Es bestand zwar die Chance, ins Viertelfinale zu kommen, wir scheiterten dann aber knapp an den USA.
Ein Spiel bei der WM bleibt Dir in besonderer Erinnerung...
Ja, und zwar das Spiel gegen Kanada. Es setzte eine 0:11-Klatsche. Man muss dazu sagen, dass in diesem Spiel zehn Tore in Überzahl für Kanada gefallen sind, wir haben bestimmt 40 Minuten in Unterzahl gespielt. Drei Mal wurde die Partie sogar unterbrochen, weil Gegenstände wie Handys, Schuhe, Geld, Tröten, sogar Teller aus den VIP-Bereichen auf das Eis geschmissen wurden. Aus diesem Grunde könnte man vielleicht darauf schließen, dass Schiedsrichter Rick Looker nicht seinen besten Tag erwischt hat. Wobei ich ehrlicher Weise sagen muss, dass Kanada die bessere Mannschaft war. Allerdings wurde es ihnen aus oben genanntem Grund auch leicht gemacht.
Hast du deinen neuen Teamkameraden, den Slowaken Dusan Milo, schon kennen gelernt?
Nein, noch nicht. Ich habe auch erst am Ende des Turniers erfahren, dass er in der kommenden Saison für uns spielt. Bei den letzten beiden Spielen der Slowakei habe ich ihn dann live beobachtet und er wurde zurecht als einer der besten Spieler der slowakischen Auswahl ausgezeichnet.
Wie verbringst du den Sommer?
Erst mal geht es in den kommenden Tagen in Richtung Florida. Ob ich innerhalb Amerikas noch ein wenig Urlaub an einem anderen Ort machen werde, weiß ich bisher noch nicht. Ansonsten werde ich in circa einem Monat mit dem Eistraining beginnen. In meinem Wohnort gibt es einen großen Sportkomplex mit zwei Eisflächen, Fitnessstudio und mehreren Sportangeboten. Dort halte ich mich fit.
In Krefeld hat sich bezüglich der Personalien einiges getan. Was sagst Du zum bisherigen Kader?
Ich kenne Keeper Reto Pavoni noch nicht, kann ihn also nicht beurteilen. Jan Alinc und Dusan Milo sind allerdings sicher großartige Verstärkungen für uns. Und dass Chris Herperger in Krefeld bleibt, freut mich persönlich sehr, weil wir in der letzten Saison gut miteinander harmoniert haben.
Neue Saison, neue Regeln. Zum Penaltyschießen, eine Deiner großen Stärken, kommt es nun erst, wenn die wieder eingeführte Verlängerung torlos beendet wurde. Traurig?
Ein bisschen schon. Man muss aber dazu sagen, dass mir das Spiel Vier-gegen-Vier auch sehr liegt. Die Spannung bleibt, und die Zuschauer können das Match noch länger genießen.
Wann wirst Du wieder in Krefeld sein?
Kurz vor Beginn der Vorbereitungsphase. Ich schätze, so um den 20. Juli herum bin ich wieder zurück.“