Interview mit dem Krefelder Heimkehrer Martin Hyun
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Erstmal
willkommen in Deutschland Herr Hyun und Gratulation zu Ihrem abgeschlossenen
Master’s Studiengang. Nach Oliver Jonas, Nils Antons und Paul Weissmann sind
Sie der letzte Deutsche College Spieler,
der nach Deutschland zurückgekommen ist. Wie haben Sie Ihre Zeit in Nordamerika
erlebt?
Vielen Dank für die Glückwünsche, aber diese gebühren meinen Eltern, die
mich in allen Belangen aufopferungsvoll unterstützt haben während meines
Studiums, sowie meinen Geschwistern. Die Zeit in Amerika war sehr lehrreich für
das Leben. Die Freundschaften, die ich dort geschlossen habe und das Sportliche
waren eine wahre Bereicherung.
Wie
sind Sie zum Eishockey gekommen?
Meine Schwester Julia, die heute
Ärztin für Dermatologie an der Bochumer Uni Klinik unter der Leitung von
Professor Altmeyer ist, ging damals Eiskunstlaufen und irgendwann ging ich mal
mit. Dort lernte ich Jupp Kompalla kennen und wenig später fand ich mich wieder
in einer Bambini Mannschaft des Krefelder Eislauf Vereins. Deshalb bin ich Peter
Kaczmarek, Anton Waldmann, Walter Köberle, Dieter Reinartz, Lothar Kremershof,
Thomas Jentges und viele mehr unendlich dankbar, dass ich unter Ihrer Leitung so
viel über den Eissport lernen konnte und von Ihren Erfahrungen profitieren
konnte. Natürlich darf ich auch nicht vergessen zu erwähnen, dass Doug Mason
jetziger Coach von Iserlohn mich immer gefördert hat, Peter Ihnacak ein
absolutes Vorbild auf und außerhalb des Eisstadions war von dem ich viel lernen
konnte, sowie ehemaliger Sportlicher Leiter der Pinguine Rüdiger Noack den ich
sportlich aber auch vor allem menschlich sehr schätze. Herr Noack gab mir die
Inspiration nach Amerika zu gehen durch seine konstante Förderung, ohne meine
Schulausbildung zu vernachlässigen, hat er mir immer Motivation gegeben im
sportlichen sowie akademischen das Beste zu versuchen.
Wenn
Sie den Vertrag in Krefeld unterschreiben,
werden Sie der erste Deutsch Koreaner in der Geschichte der DEL sein.
Ähnlich wie damals Stanley Cup
Gewinner Jim Paek,
der der erste Kanadisch Koreaner war in der NHL. Ehrt es Sie in dieser Lage zu
sein?
Es ehrt mich in einer der stärksten Liga Europas Erfahrungen sammeln zu dürfen.
Dass ich der erste Deutsch Koreaner in der DEL sein werde, mag vielleicht
Geschichte sein, aber im Endeffekt zählt nur die Leistung. Natürlich bin ich
stolz auf meine Koreanischen Wurzeln. Vielleicht war es Schicksal, dass es so
kommen sollte. Schicksal deswegen, weil meine Eltern 1970 bzw. 1971 nach
Deutschland kamen mit nur jeweils zwei Gepäckstücken und den Traum auf ein
besseres Leben in Deutschland von einem damals armen Süd Korea.
Herr Hyun,
Sie sind in Krefeld geboren und haben alle Nachwuchsmannschaften des Krefelder
Eislauf Vereins durchlaufen. Wie empfinden Sie es nun im Dress der 1. Mannschaft
auflaufen zu können?
Ich bin froh wieder in Krefeld zu sein. Ich kenne diese Stadt wie meine
Westentasche. Ich habe hier eine tolle Kindheit erlebt. Ich habe viele Krefelder
Eiszeiten durchlebt und habe namhafte Spieler wie Vic Stanfield, Bob Crawford,
Ken Brown, Ian Wood, Ken Karpuk, Randy Spielvogel, Uwe Fabig, Willi Muehlenhaus,
Wolfgang Hellwig, Uwe Schaub etc. kommen und gehen sehen. Das war ein Highlight
für mich diese Spieler spielen zu sehen. Als Kind habe ich immer geträumt wie
einst diese namhaften Spieler das Krefelder Trikot anziehen zu dürfen und in
der ehrwürdigen Rheinlandhalle spielen zu dürfen.
Wie
denken Sie über die neue Krefelder Mannschaft?
Diese Frage zu beantworten wäre
spekulativ, deshalb kann ich mich nicht dazu äußern. Die nahe Zukunft wird es
zeigen.
Was
werden Sie mit Ihrem ersten DEL Gehalt anstellen?
Es wird nicht viel sein, aber ich
wollte immer mal meine Eltern zum Essen einladen und meinem Russischen Freund
Azar, den ich von meiner College Zeit in den USA als Bruder bezeichne, einen
Teil schicken. Wir haben alle vier Abschnitte des College Lebens gemeinsam
durchlebt und haben immer geteilt was wir hatten. War mein Portemonnaie leer
haben wir von seinem Geld gelebt. War seins leer haben wir von meinem Geld
gelebt. Das sind Erfahrungen, die ich niemals vergessen werde.
Wie
halten Sie sich zurzeit fit bevor es in Krefeld losgeht?
Zurzeit trainiere ich jeden Tag im
Fitness Studio und absolviere dabei ein spezielles Programm, was mir damals von
meinem ehemaligen High School Coach Jack Blatherwick von Minnesota erstellt
wurde. Ende Juli rum will ich nach Minnesota fliegen, um an einem Camp
teilzunehmen für ca. 1 – 2 Wochen.
Vielen
Dank Herr Hyun für das Interview und viel Glück für die kommende Saison.
Ich bedanke mich für das
Interview.