Ingolstadt vergibt ersten Matchball
In Kanada, dem Mutterland des Eishockeys, gibt es ein Sprichwort, das die Situation im Play-off passend wiedergibt: Die Kirche ist erst zu Ende, wenn die dicke Sängerin aufhört zu singen.
In der am meisten umkämpften Serie zwischen Köln und Ingolstadt singt, zur Überraschung vieler, die Sängerin noch immer. Nach dem unerwarteten 4:3-Erfolg der Panther bei den Kölner Haien am vergangenen Samstag benötigten die Donaustädter nur noch einen Sieg zum Weiterkommen. Sie hatten sozusagen zwei Matchbälle. Und viele Fans waren überzeugt davon, dass bereits der erste in der Saturn-Arena verwandelt werden würde. Doch die Panther versäumten es, den Sack zu schließen und verloren 1:3.
Während die Gäste, mit einer Bombenkondition und einem unheimlichen Willen ausgestattet, von Anfang an das Tor von Jimmy Waite unter Beschuss nahmen, wirkten die Panther merkwürdig gehemmt. Kein Wunder, dass Colin Beardsmore bereits nach gut zwei Minuten die Führung der Haie erzielte. Erst gegen Mitte des ersten Drittels fanden die Panther langsam zu ihrer Form und berannten nun ihrerseits das Gästetor. Doch das Bollwerk, das die Haie dort aufbauten, war zunächst nicht zu bezwingen. Aufregung in der 19. Minute: Kölns Tino Boos traf Craig Ferguson mit dem Schläger im Gesicht, sodass aus dessen Nase das Blut strömte. Schiedsrichter Schütz entschied regelkonform auf 5 plus Spieldauerdisziplinarstrafe. Doch statt die Überzahl konsequent auszunutzen, handelten sich die Panther selbst zwei Strafen ein, was den Kölnern prompt zum 2:0 (Julien) verhalf.
Als dann nur 29 Sekunden nach Wiederbeginn Jean Yves Roy gar das dritte Tor der Haie erzielte, war das Spiel praktisch gelaufen. Die Gäste zogen sich immer mehr in die eigene Hälfte zurück und verteidigten geschickt ihren Vorsprung. Mehr als der Anschlusstreffer durch Andy McDonald in der 36. Minute sprang aber nicht mehr heraus.
Die Panther konnten ihren ersten Matchball zu Hause nicht verwandeln. Zwar besitzen sie noch einen, der Vorteil liegt nun allerdings eindeutig bei den Haien, die das letzte Spiel dieser Serie in der heimischen Kölnarena austragen dürfen. Und am Mittwochabend wird dann auch die dicke Sängerin zu Ende gesungen haben. Es steht zu befürchten, dass dies eher ein Abgesang für Ingolstadts Panther sein wird. (Foto: sport-press.de)