Ingolstadt veredelt Heimspiel-Wochenende mit einem Dreier gegen KölnLast Minute-Sieg nach zweimaligem Rückstand

Alex Breton traf für die Schanzer zum Sieg gegen die Haie.  (Foto: Johannes Traub/JT-Presse.de / ERC Ingolstadt)Alex Breton traf für die Schanzer zum Sieg gegen die Haie. (Foto: Johannes Traub/JT-Presse.de / ERC Ingolstadt)
Lesedauer: ca. 4 Minuten

ERC Ingolstadt – Kölner Haie 5:4 (1:2, 0:1, 4:1)

Nach dem überzeugenden Sieg am Freitag im Panther-Derby wollten die Ingolstädter im Rennen um die DEL-Tabellenführung nachlegen. Das gelang ihnen zunächst auch gut: Erst fälschte Noah Dunham einen Schuss von Morgan Ellis an den Pfosten des Kölner Kasten ab, dann bugsierte er sie auf Zuspiel von Abbott Girduckis irgendwie ins Tor der Rheinländer. Als die Schanzer gerade ein wenig zu vehement versuchten, den zweiten Treffer zu nachzulegen, liefen sie in einen Kölner Konter, den Justin Schütz zum Ausgleich abschloss. Doch der Torschütze musste nur 24 Sekunden später auf der Strafbank Platz nehmen wegen eines Beinstellens gegen Fabio Wagner. Das Powerplay verpuffte trotz einiger guter Chancen, Abbott Girduckis verfehlte kurz nach Ablauf der Strafe mit seinem Abfälscher nur knapp.

Dann aber setzten sich die Haie im Drittel der Panther und kamen durch den geduldig freigespielten Finnen Vittasmäki zur erstmaligen Führung. Diese brachten die Haie mit ihren drei ehemaligen Ingolstädtern Tim Wohlgemuth, Frederik Storm und Louis-Marc Aubry trotz eines weiteren Powerplays der Hausherren in die erste Drittelpause – angesichts von 15:8 Torschüssen und 10:4 gewonnener Anspiele zugunsten der Oberbayern durchaus etwas schmeichelhaft.

Drückende Panther, effiziente Haie
Nach zwei Minuten im Mittelabschnitt brach Ingolstadts Top-Verteidiger Alex Breton bei einem Passversuch an der eigenen blauen Linie der Stock. Um Schlimmeres hielt er den Stock seines Gegners und musste folgerichtig 120 Sekunden pausieren. Das folgende Powerplay überstanden die Panther mit viel Einsatz und Geschick unbeschadet. In der Folge drückten die Schanzer auf den Ausgleich und kamen auch zu einigen Gelegenheiten, aber die Haie blieben jederzeit gefährlich. Einen dieser Nadelstiche verwertete Josh Currie zum dritten für die Gäste aus der Domstadt, kurz darauf hatte Kölns Parker Toumie den vierten Treffer der Gäste aus dem Schläger, scheiterte aber an Devin Wiliams im Gehäuse der Schanzer. Im Anschluss an eine Dreifach-Chance der Ingolstädter hatte Kölns Torschütze Justin Schütz erneut das vierte Gästetor auf der Kelle, scheiterte aber denkbar knapp. Davon ließen sich die Gastgeber aber nicht beirren und liefen weiter an.

 Ins Schlussdrittel starteten die Schanzer mit einem Powerplay. Die Panther versuchten es mit roher Gewalt, Spielwitz und viel Einsatz und wurden belohnt: Daniel Schmölz bugsierte die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie. Nach (sehr) kurzem Videostudium beließen es die Schiedsrichter bei ihrer Entscheidung auf Tor für die Schanzer. Damit nahm die Partie nochmal etwas mehr Fahrt auf. Nach sechs Minuten im Schlussdrittel erzwangen die Schanzer nach einer Traumkombination, an deren Ende Austen Keating aus kürzester Entfernung nur noch ins leere Tor schieben musste, schließlich den Ausgleich. Direkt danach hatten Riley Sheen und Wojciech Stachowiak die erneute Führung für die Panther eauf dem Schläger.

Der Nackenschlag und postwendende Antwort
Danach gingen beide Mannschaften etwas vom Gas und so dauerte bis rund sieben Minuten vor dem Ende zum nächsten Tor – das erzielten die Haie quasi aus dem Nichts. Doch die Schanzer schlugen und 14 Sekunden zurück Philipp Krauss, der einen Schuss von Kapitän Fabio Wagner unhaltbar für Tobias Ancicka im Haie-Tor abfälschte. Kurz danach traf Ingolstadts Myles Powell bei einer ähnlichen Aktion nur den Pfosten. Und als viele ein begeisterndes Spiel schon in der Verlängerung wähnten, traf – wer auch sonst? – Alex Breton mit einem Handgelenkschuss durch den Verkehr vor Tobias Ancicka zur vielumjubelten Führung. Diesen Vorsprung brachten die Gastgeber ohne größere Probleme ins Ziel. 

„Wir haben heute nicht – wie in den vergangenen Wochen – in den entscheidenden Momenten nicht so gut gespielt, aber ich bin dennoch stolz auf meine Mannschaft über die gesamten 60 Minuten“, sagte Kölns Trainer Kari Jalonen nach dem Spiel. Sein Pendant Mark French kommentierte: „Wir wussten, dass die Haie nach fünf Siegen aus sechs Spielen mit großem Selbstvertrauen und mit einer guten Struktur kommen würden. Bei uns haben heute aber die Vollstrecker-Qualitäten in den ersten beiden Dritteln gefehlt – und Köln hat jeden unserer Fehler bestraft. Deswegen bin ich stolz auf unsere widerstandsfähige Mannschaft, wie sie insbesondere nach dem 3:4-Rückstand im nächsten Wechsel zurückgeschlagen hat.“

Siegtorschütze Alex Breton sagte nach dem Spiel: „Im Moment fühlt es sich gut an und macht jede Menge Spaß. Ich bin vor der Saison nach Ingolstadt gekommen ohne zu erwarten, dass es so gut laufen würde Ich habe mir einfach gedacht, ich schaue mal, wie es klappt – und die Wette ist aufgegangen. Wenn Du einfach bessere Mitspieler (im Vergleich zur ECHL, Red.) hast, können sie Dich auch besser in Szene setzen.“ Zum choreographisch durchaus noch ausbaufähigen Sirtaki nach dem Spiel sagte er: „Nach so einem Spiel mit der tollen Unterstützung durch die Fans wollten wir was für sie machen und ein bisschen Spaß haben. So etwas kenne ich aus Nordamerika nicht!“

Sein Kollege Philipp Krauß kommentierte die noch nicht ganz gelungene Tanzeinlage pragmatisch: „Solange wir im Spiel gut performen, ist das okay.“

1:0 Noah Dunham (Abbott Girduckis, Alex Breton) 03:18
1:1 Frederik Storm (Louis-Marc Aubry, Moritz Müller) 08:10
1:2 Veli-Matti Vittasmäki (Alex Grenier) 14:35
1:3 Josh Currie (Adam Ahlquist) 33:32
2:3 Daniel Schmölz (Mat Bodie, Wojciech Stachowiak) 41:29 PP1
3:3 Austen Keating (Philipp Krauß, Daniel Pietta) 46:48
3:4 Frederik Storm (Veli-Matti Vittasmäki, Maxi Kammerer) 53:10
4:4 Philipp Krauß (Fabio Wagner, Austen Keating) 53:24
5:4 Alex Breton (Kenny Agostino, Myles Powell) 59:21 

Strafminuten: Ingolstadt 4, Köln 8
Zuschauer: 4341


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