Ingolstadt: Ein Hauch von NHL in der Saturn Arena
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Was für eine Entwicklung: Vor gut zweieinhalb Jahren hießen die Gegner noch Bad Tölz und Bremerhaven, gestern tummelten sich jede Menge Cracks aus der NHL in der Saturn-Arena zu Ingolstadt. Bei der ersten Niederlage der heimischen Panther in dieser DEL-Saison (3:4 nach Penaltyschießen) gegen die Adler aus Mannheim flitzten fünf aktuelle Stars aus Übersee über das Eis. Daneben konnte man immerhin noch 12 Spieler bewundern, die schon einmal in der stärksten Liga der Welt tätig gewesen waren: Fürwahr ein Hauch von NHL, der da in Ingolstadt zu sehen war.
Trotz dieses großen Staraufgebotes blieben immerhin noch rund 400 Plätze in der wunderschönen neuen Arena leer. Man fragt sich, was man den verwöhnten Eishockeyfans noch bieten muss, damit die Halle endlich wieder einmal brechend voll wird. Und diejenigen, die nicht da waren, hatten fürwahr etwas versäumt: Auf Seiten der Panther wirbelten Marco Sturm und Andy McDonald die Abwehr der Adler durcheinander, dass es diesen schwindlig wurde. Wer den Ex-Landshuter aus früheren Zeiten, vor seiner großartigen Karriere in der NHL kennt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sturm, „The German Rocket“, besticht durch seine einzigartige Technik und seine Spielübersicht. Es ist einfach ein Genuss zu sehen, wie er die Scheibe an die Mitspieler verteilt. Und wenn es sein muss, zieht er alleine los und bringt die gegnerische Abwehr in arge Verlegenheit. So geschehen im Spiel gegen die Adler in der 17. Minute: Mit einem Traumtor bezwang Sturm den Adler Goalie Christobal Huet, der bestimmt kein Schlechter seines Faches ist.
So schön das Zusammenspiel der beiden Ingolstädter Stars auch ist, viele Fans fragen sich doch ganz besorgt, wie lange sie die beiden wohl noch bewundern können. Niemand weiß, wann die Aussperrung (Lockout) als Folge des Spielerstreiks in der NHL enden wird. Und das Ingolstädter Team lebt zur Zeit vor allem von Sturm und McDonald. Das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft, dies wurde auch gegen Mannheim wieder deutlich, ist einfach zu groß. Zwar hat das Management noch drei Ausländerlizenzen übrig behalten, doch wird es für etwaige Neuzugänge sehr schwer werden, die beiden Stars auch nur annähernd zu ersetzen.
Dagegen sind die Mannheimer Adler, SAP sei Dank, wesentlich ausgeglichener besetzt. Zwar besitzen auch sie mit Jochen Hecht, Christobal Huet und Sven Butenschön aktuelle NHL-Spieler, sie können jedoch deren möglichen Weggang bestimmt wesentlich besser kompensieren als die Panther. Trotz vier verletzter und gesperrter Spieler machten sie einen äußerst kompakten Eindruck. Star des Abends auf Seiten der Gäste war dann auch nicht Hecht (spielte unauffällig) oder Butenschön (körperlich sehr robust), sondern Neuzugang Eric Healey. Er schoss nicht nur zwei Tore in der regulären Spielzeit (einen Alleingang und einen Nachschuss), er traf auch den entscheidenden Penalty gegen den wiederum glänzend aufgelegten Jimmy Waite im Ingolstädter Tor.
Beide Trainer bestätigten dann auch, dass die Zuschauer ein Superspiel gesehen hatten. Ron Kennedy (Ingolstadt) meinte: „Das Match war äußerst spannend und intensiv. Es hatte regelrecht Playoff-Charakter. Deshalb bin ich mit dem einen Punkt zufrieden, zumal wir den ersten Platz in der DEL verteidigen konnten.“ Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Wie auch Marco Sturm unlängst bestätigte, hat die DEL mittlerweile ein sehr hohes Niveau erreicht. Nachdem auch das Fernsehen noch nicht überträgt, sollten sich die Fans selbst davon überzeugen und verstärkt in die Stadien kommen. Wer weiß, wie lange man die Sturms und Hechts bei uns noch bewundern kann. (an)