Ingolstadt: Das Ende aller Träume
Das Vorbereitungsprogramm des ERC IngolstadtSonntag, 16.45 Uhr, Saturn-Arena in Ingolstadt: Erik Cole
schießt die Scheibe in das verlassene Tor zum 4:2 für Berlin, und damit ist die
Saison für die Panther zu Ende. Die Fans wissen nicht, ob sie lachen oder weinen
sollen. Nach dem nicht mehr erwarteten Erfolg gegen die Kölner Haie im
Viertelfinale schwebten sie im siebten Himmel. Ihre Panther hatten wieder, wie
in der letzten Saison, das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft erreicht.
Und die Euphorie steigerte sich noch mehr, als der ERCI völlig überraschend
beim haushohen Favoriten in Berlin mit 5:3 siegreich blieb.
Doch dann kam die
Ernüchterung: Anstatt mit 2:0 in Führung zu gehen, verloren die Panther
ihr
erstes Heimspiel unglücklich mit 2:3, und das war der Anfang vom Ende.
Durch
eigene Disziplinlosigkeiten verloren sie mit Andy McDonald und Cameron
Mann
zwei ihrer wichtigsten Spieler. Trotz größten Einsatzes ließ sich
dieser
Verlust nicht kompensieren und man unterlag in Berlin mit 2:4. Somit
ging es in
der vierten Begegnung für die Panther bereits um alles oder nichts.
Wahrscheinlich war dies der Grund für die unübersehbare Nervosität, die
sie
während der gesamten Begegnung nicht ablegen konnten, obwohl McDonald
nach
seiner Sperre wieder im Team war. Die Eisbären aus Berlin agierten, wie
man
heutzutage so unschön zu sagen pflegt, wesentlich abgezockter:
Diszipliniert in
der Abwehr, gefährlich beim Spiel nach vorne, hart am Mann und
bisweilen auch unfair. Und dies alles war mit einer Menge
playoffüblicher Schauspielkunst garniert.
In diesem Stil gelang den Gästen in der 14. Minute durch
Cole das 1:0, was naturgemäß nicht gerade Balsam für die angeschlagenen Nerven
der Panther war. Erstaunlich, wie verunsichert so erfahrene NHL-Cracks wie
Langenbrunner, McDonald oder Sturm agierten. Erst als DuPont mit 5 Minuten plus
Spieldauer bestraft wurde, gelang Ficenec mit einem strammen Schuss der
Ausgleich. Doch wer nun einen Ingolstädter Sturmlauf erwartet hatte, sah sich
getäuscht. Die Eisbären wirkten geistig und körperlich frischer und hatten das
Spiel jederzeit unter Kontrolle. Ein Doppelschlag von Beaufait und Felski innerhalb
von 70 Sekunden gegen Ende des zweiten Drittels gab den Panthern den Rest. In
der 57. Minute gelang zwar Marco Sturm mit seinem letzten Tor für Ingolstadt
noch der Anschluss, doch zu mehr reichte es nicht.
Die Eisbären haben, wie letztes Jahr, das Finale erreicht,
während die Panther mit ihrem Schicksal haderten. Sie hätten durchaus genauso
in die Endrunde kommen können, zumal sie heuer dank des NHL-Lockouts ungeahnte
personelle Verstärkung erfahren haben. Doch letztlich sind sie an ihren Nerven,
der fehlenden Disziplin und auch am mangelnden Glück gescheitert. Es ist
fraglich, ob sie in absehbarer Zeit noch einmal solch eine Chance bekommen
werden.