Ingolstadt bleibt auf Erfolgskurs: 5:4 n.V. gegen Köln
Nur 3653 Zuschauer wollten am Freitagabend die Begegnung der
Panther aus Ingolstadt gegen die Kölner Haie sehen. Die 1162 Fans, die daheim
blieben, werden es nachträglich bitter bereut haben. Denn sie verpassten ein
absolutes Spitzenspiel, das alles bot, was Eishockey so interessant macht: Gute
Kombinationen und harte Checks, schöne Tore und Hochspannung bis zum Schluss.
Dabei sah es anfangs keineswegs danach aus, dass die Panther
ihre Siegesserie (vor dem Freitagsspiel fünf Erfolge hintereinander) fortsetzen
könnten. Die Gäste aus der Domstadt – ähnlich ersatzgeschwächt wie die
Hausherren, weshalb beide Teams nur mit drei Reihen agieren konnten – waren
über zwei Drittel das bessere und erfolgreichere Team. Kein Wunder, dass die
Haie bis in den letzten Spielabschnitt hinein mit 3:1 in Führung lagen. Zwar
hatten auch die Panther ihre Chancen, doch Kölns Goalie Travis Scott (beide
Trainer attestierten ihm eine „Superleistung“) machte die besten Einschussmöglichkeiten
zunichte.
Bis zur 50. Minute: Die Haie hatten die Partie bereits
abgehakt, da schlug Felix Schütz im Powerplay zu. Dieser Anschlusstreffer
machte bei den Panthern nochmals ungeahnte Kräfte frei. Zweimal innerhalb
dreier Minuten traf Vince Bellissimo, und plötzlich lag Ingolstadt in Front.
Doch mit etwas Glück gelang den Haien im Powerplay doch noch der verdiente
Ausgleich. In der Verlängerung war es erneut Bellissimo, der den Panthern den
Zusatzpunkt bescherte und die Fans jubeln ließ.
Kein Wunder, dass die Bilanz von Trainer Kennedy positiv
ausfiel: „Köln war heute sehr gut, aber wir haben hervorragend gekämpft. Auch
nach dem Rückstand haben wir der Mannschaft gesagt, dass wir noch gewinnen
könnten. Und das geschah dann auch.“ Auf die Mini-Krise Ende September/Anfang
Oktober angesprochen wiederholte Kennedy seine bekannten Satz, dass „die
Meisterschaft kein Sprint, sondern ein Marathon ist.“
Und auch Manager Stefan Wagner strahlte nach diesem sechsten
Sieg in Folge, als hätte er im Lotto gewonnen: „Die Mannschaft besitzt jetzt
wieder genug Selbstvertauen, um auch solche Spiele noch herum zu reißen. Der
Glaube an die eigene Stärke ist wieder da.“ Nicht zu Unrecht darf sich der
Manager verbal selbst auf die Schulter klopfen: „Jetzt kommen Spieler in Fahrt,
die vorher allgemein unterschätzt worden sind. Ich nenne nur Treille, Schütz
oder Bellissimo. Schließlich haben wir sie nicht von ungefähr verpflichtet.“
Es ist bemerkenswert, welche Spielkultur Ingolstadt
mittlerweile zeigt. Ein Bellissimo – nicht unbedingt ein Filigrantechniker auf
dem Eis -, ein Schütz oder auch ein Hinterstocker wirbelten mit sehenswerten
Kombinationen die Kölner Abwehr ein ums andere Mal durcheinander. Die Zeiten,
als bei den Panthern die Scheibe nur ins gegnerische Drittel gedroschen wurde
und alle hinterher liefen, scheinen erst einmal vorbei zu sein.
Dies bestätigte auch Senkrechtstarter (und kommender
Nationalspieler ?) Christoph Melischko: „Wir sind inzwischen so selbstbewusst,
dass wir verstärkt versuchen, spielerisch zum Erfolg zu kommen.“
In der Tat: Es lohnt sich wieder, die Saturn-Arena zu
besuchen. Nächste Gelegenheit ist am kommenden Sonntag beim Derby gegen
Nürnberg. Vielleicht ist die Halle dann endlich einmal wieder vollbesetzt.
Tore:
0:1 3:38
Piros (Ciernik)
0:2 28:46
Slaney (Rudslätt)
1:2 28:55 Bakos (Treille, Schütz)
1:3 32:10 Ciernik (Piros, Slaney)
2:3 49:46
Schütz (Wood, Ficenec)
3:3 51:00
Bellissimo (MacNevin, Treille)
4:3 54:04
Bellissimo (Schütz)
4:4 57:20
McLlwain (Lüdemann, Tallaire)
5:4 62:53
Bellissimo (MacNevin , Ferguson)
Zuschauer: 3653
Schiedsrichter: Reichert
Strafen: Ingolstadt 12
Köln 14
Foto by City-Press