Ingolstadt: 5:3-Arbeitssieg gegen Hamburg nach massiven Fanprotesten

Bei den Ingolstädter Fans hängt zur Zeit der Haussegen ziemlich schief.
Grund ist die peinliche Pokalniederlage ausgerechnet gegen den
„Erzfeind“ Regensburg in der vergangenen Woche. So etwas vergessen die
Anhänger nicht so schnell. Kein Wunder, dass es am Freitagabend in der
Saturn-Arena Plakate wie „Versager“ und „Loser“ zu sehen gab. „Wir sind
Panther und ihr nicht,“ konnte man genauso lesen wie etwa „Ihr
hattet am Dienstag keine Lust, heute haben wir keine.“
Beim Einlauf der Mannschaften herrschte im Stadion Friedhofsatmosphäre.
Die 16 Hamburger Fans machten mehr Lärm als die 3140
Ingolstädter. So war es nicht verwunderlich, dass das Spiel im
ersten Drittel mehr schlecht als recht dahinplätscherte. Einziger
Höhepunkt war der Treffer von Yanick Seidenberg auf genialen Pass von
Matt Higgins nach gut drei Minuten. Hätten die Gäste nicht so
unterkühlt zurückhaltend agiert und hätte Jimmy Waite nicht wieder
einmal einen Glanztag erwischt, dann wären die Freezers sicher in
Führung gegangen.
So aber tat sich bis zur 32. Minute nicht allzu viel auf dem Eis.
Auffallend nur die schwache Form der einstigen Paradereihe mit Ast und
Mann, die mehr oder weniger orientierungslos über das Eis stolperte.
Doch dann kam der längst verdiente Ausgleich der Gäste und plötzlich
erhielt die Begegnung einen gänzlich anderen Charakter. Die Panther
gaben ihren passiven Widerstand auf und auch die Fans erwachten aus
ihrer Lethargie. Mit einem Doppelschlag innerhalb von 70 Sekunden
gingen die Hausherren mit 3:1 in Führung und es entwickelte sich
endlich wieder ein richtiges Eishockeyspiel.
Äußerst spannend verlief das letzte Drittel. Beide Mannschaften gaben
Gas, doch die Freezers schwächten sich häufig durch unnötige
Strafzeiten, was die Panther dankend annahmen. So reichte es
schließlich zu einem 5:3-Erfolg, den man wohl unter der Kategorie
„Arbeitssieg“ ablegen kann.
Gäste-Coach Mike Schmidt machte nach dem Spiel ob der unnötig
verlorenen Punkte ein entsprechend böses Gesicht: „Wir haben große
Probleme, über 60 Minuten konstant zu spielen. Einige Spieler haben
heute leider nicht ihr Bestes gegeben, weshalb wir verdient verloren
haben.“
Dagegen war Ron Kennedy sehr zufrieden: „Wir haben heute gegen ein
Top-Team gewonnen. Sehr gut war unser Powerplay. Ich denke, dass wir
Schritt für Schritt in eine bessere Form kommen.“
Das wird auch bitter nötig sein, um die aufgebrachten Fans wieder zu versöhnen.
Tore:
1:0 (03:38) Seidenberg (Higgins)
1:1 (31:28) Letang (Classen, Smyth)
2:1 (35:46) Seidenberg (Valicevic, Tory)
3:1 (36:56) Mann (Waginger, Keller)
3:2 (48:21) Brandner (Barta, Smyth)
4:2 (54:41) Holland (Mann, Ast)
4:3 (58:09) Fortier (Walter, Gratton)
5:3 (58:58) Ficenec (Tory)
Strafen: Ingolstadt 14 Hamburg 22 + 10 (Beaucage)
Schiedsrichter Piechaczek
Zuschauer 3156