In zwei Minuten Spiel gedreht
Am Ende war es deutlich, aber wer sich innerhalb der ersten fünfzehn Spielminuten auf das Schlussresultat von 5:0 für die gastgebenden Frankfurt Lions festgelegt hätte, wäre sicherlich von seinen Zuhörern ausgelacht worden. Die Krefeld Pinguine dominierten von Beginn an und deckten Frankfurts Torhüter Ian Gordon (Foto) förmlich mit Schüssen ein. Die Lions wirkten seltsam desinteressiert und leisteten nur wenig Widerstand – bis zur Schlüsselszene in der siebzehnten Minute, als Stürmer Ilja Worobjew in Unterzahl drei Schussversuche der Krefelder im Liegen abblockte und Kapitän Jason Young schließlich ebenfalls auf allen Vieren den Puck aus der eigenen Zone beförderte.
Mit einem Mal war Leben in der Bude, und sofort nach Ablauf der Strafzeit gegen Verteidiger Bryan Muir schnürten die Frankfurter die Gäste in ihrem Drittel ein. Schließlich schlenzte Christoph Gawlik gut eine Minute vor Ende des ersten Drittels die Scheibe aus der Halbdistanz in die rechte untere Torecke zum umjubelten, aber zu diesem Zeitpunkt völlig unverdienten Führungstreffer für die Lions. Und die legten zu Beginn des zweiten Spielabschnitts nach: Im Wirrwarr vor dem Krefelder Tor behielt Verteidiger John Slaney die Übersicht, täuschte einen Schlagschuss an und passte dann zum völlig allein am linken Torpfosten postierten Derek Hahn, der locker abschloss. Zwei Tore innerhalb von knapp zwei Minuten, eines kurz vor und eines kurz nach der Pause – die Krefelder, die bis dahin eindeutig mehr vom Spiel gehabt hatten, waren konsterniert.
Dazu waren die Pinguine in ihrer Drangphase immer wieder am überragenden Gordon gescheitert, der eine Klassepartie lieferte und zeitweise die Lions allein im Spiel gehalten hatte. Mit den beiden Treffern im Rücken übernahmen nun die Frankfurter das Kommando, aber bis zum Schlussabschnitt zeigte auch Krefelds Torwart Scott Langkow einige gute Paraden und hielt seinen Kasten sauber. Schließlich war es wiederum Derek Hahn, der in Überzahl brillant von Young am langen Pfosten freigespielt wurde und Langkow erneut überwinden konnte. Danach war die Partie gelaufen, und die Krefelder versuchten nur noch zaghaft, wenigstens ein Tor zu erzielen. Die entscheidenden Stiche setzten aber weiterhin die Lions, als Jamie Wright Jeff Heerema auf die Reise schickte und dieser Langkow gekonnt düpierte. Zu guter Letzt durfte sich auch der starke John Slaney nach einem erneut im Powerplay vorgetragenen sehenswerten Spielzug über Langfeld und Taylor in die Torschützenliste eintragen.
Krefelds Trainer Igor Pavlov vermisste in seiner Analyse nach dem Spiel bei seinem Team den unbedingten Siegeswillen; man habe ab dem zweiten Drittel zu wenige Zweikämpfe gewonnen und habe daher verdient verloren. Lions-Coach Rich Chernomaz freute sich über den deutlichen Sieg, die starke Leistung seines Torwarts und die ansteigende Form von Ilja Worobjew, der erst sein zweites Spiel in der laufenden DEL-Saison bestreiten konnte.
Schon am Dienstag geht es für beide Mannschaften weiter: Die Lions müssen zu den Huskies nach Kassel, während die Pinguine die Kölner Haie zu Gast haben.
Zum besten Spieler wählten die Fans Ian Gordon.
Statistik:
Tore: 1:0 (18:57) Gawlik (Kopitz, Kavanagh), 2:0 (20:46) Hahn (Slaney, Young), 3:0 (46:21) Hahn (Young, Slaney/PP1), 4:0 (48:15) Heerema (Wright, Oppenheimer), 5:0 (56:46) Slaney (Langfeld, Taylor/PP1). Schiedsrichter: Rick Looker. Strafminuten: Frankfurt 10, Krefeld 10. Zuschauer: 6300.
(Oliver Stein)