Im fünften Sonntagsspiel die ersten PunktePinguine schlagen den Meister
Martin Schymainski traf schon nach 39 Sekunden für die Krefeld Pinguine. (Foto: Imago)Nach der 2:6-Klatsche vom Freitag wurden die Krefeld Pinguine in sehr gedämpfter Stimmung empfangen, der Einlauf des Teams wurde emotionslos beobachtet, bei der Vorstellung der Trainer waren einzelne Pfiffe deutlich zu hören. Und dennoch: Der KEV gewann gegen den Deutschen Meister Adler Mannheim mit 5:3 (3:0, 0:1, 2:2).
Martin Schymainski brachte die Fans schon nach 39 Sekunden zum Jubeln, als er entschlossen ins Mannheimer Drittel eindrang und Youri Ziffzer mit einem Schuss unten rechts prüfte, den der Adler-Torwart zwar abwehren konnte, aber die Krefelder holten sich die Scheibe in der Ecke und David Fischer passte auf Schymainski, der hinter seinem Schuss hergelaufen war und nun völlig frei vor Ziffzer stand und einnetzte. Krefeld setzte nach und zwei Minuten später hätte István Sofron erhöhen können. Eine Strafzeit in der vierten Minute gegen Fischer überstand Krefeld ohne große Probleme, fast hätte ein Konter von Daniel Pietta und Mike Collins zu einem Shorthander geführt. Die Pinguine diktierten das Spielgeschehen und wieder Sofron scheiterte in der zehnten Minute an Ziffzer, wurde aber auch von Nikolai Goc behindert, der eine kleine Strafe zog. In der zweiten Hälfte des Drittels gab der normalerweise aktive Teil der Fankurve seinen Boykott auf, den ein Spruchband mit der Frage „Und das nennt ihr Profisport?“ erklärte. Die Krefelder Fans hatten Grund, ihre Mannschaft anzufeuern, weil sie die Adler mächtig unter Druck setzte. In Minute 16 stoppten die Pinguine an der Mannheimer blauen Linie einen Angriff der Adler, Pietta führte die Scheibe rechts auf das Tor zu und passte mustergültig quer auf Herberts Vasiljevs, der Ziffzer unten links keine Chance ließ. 105 Sekunden später konnte Thomas Supis nach schönem Querpass von Robin Weihager entlang der blauen Linie sogar das 3:0 erzielen. Das erste Drittel endete ohne eine einzige Mannheimer Großchance.
Die Krefelder Fans hatten den Mannheimer Fans ihr Spruchband überlassen und man darf getrost davon ausgehen, dass der Adler-Coach in der Kabine seine Meinung klar gesagt hatte. Jedenfalls entwickelte sich nun ein ganz anderes Spiel. Die Adler schnürten die Pinguine in deren Verteidigungsdrittel förmlich ein, erst in der 28. Minute kam wieder ein Schuss auf das Mannheimer Tor. Bis dahin hatten die Krefelder eine Unterzahl überstanden und mit Einsatz und Glück ihre Führung behalten. Wie schon häufiger in dieser Saison war es ein Krefelder Fehler, der den Gegner so richtig aufbaute: David Fischer erkämpfte sich in der Ecke sehr schön die Scheibe und spielte dann einen Katastrophenpass direkt auf einen Adler an der blauen Linie, von dem der Puck zu Christoph Ullmann kam, der den guten Patrick Klein zum 3:1 überwand. Wer weiß, wie die Druckphase der Adler weitergegangen wäre, wenn Brandon Yip sich nicht eine Minute später eine große Strafe eingehandelt hätte, obwohl die fünfminütige Überzahl die schwächste Phase im gesamten Krefelder Spiel war und drei gute Chancen für Mannheim und keine einzige für die Pinguine produzierte. So ging Krefeld mit dem ominösen Zwei-Tore-Vorsprung in die zweite Pause.
Auch im Schlussdrittel drängten die Adler auf den Anschlusstreffer, mussten aber in Minute 45 das 4:1 der Pinguine hinnehmen, als Sofron bei einer 2:1-Situation ungestört auf Ziffzer zufuhr und ihm per Rückhand die Scheibe durch die Hosenträger schoss. Jedoch blieben die Adler überlegen und die Pinguine hatten Probleme, aus dem eigenen Drittel heraus zu kommen. Bis zum Powerbreak gab es nur eine weitere Chance für Schymainski, danach häuften sich die Großchancen für die Adler, aber die Scheibe wollte nicht ins Krefelder Tor. Auf der anderen Seite vergab Kretschmann in Minute 54 die endgültige Entscheidung. Am Drittelende wurde es noch einmal turbulent. Schon in der 58. Minute nahm Mannheim den Torwart heraus, in Minute 59 erhielt Nick St. Pierre eine Strafzeit und nach fünf Sekunden zappelte der Puck im Krefelder Netz: 4:2. In der Schlussminute fuhren die Krefelder einen 3:1-Angriff auf das leere Mannheimer Tor, vergaßen aber, rechtzeitig zu schießen. Jedoch konnten sie in der Bandenecke die Scheibe zurückerobern und auf Schymainski vor dem leeren Tor passen, der sie an einem Adler vorbei zum 5:2 abfälschte. Damit war das Ergebnis der beiden Heimspiele aus der Saison 2014/15 erreicht, das allerdings 9 Sekunden vor Schluss durch das dritte Tor der Mannheimer verändert wurde.
Mannheims Trainer Greg Ireland war mit dem ersten Drittel seiner Adler überhaupt nicht zufrieden und sah darin auch den Hauptgrund für die Niederlage: „Im zweiten Drittel haben wir uns mehr angestrengt und besser gespielt.“ Pinguin-Coach Rick Adduono fügte hinzu: „Im ersten Drittel gab es null Chancen für Mannheim.“ Er gestand ein: „Heute hatten wir sehr viel Glück. Patrick Klein hat uns im zweiten und letzten Drittel gerettet.“
Tore: 1:0 (1.) Schymainski (Fischer, St. Pierre), 2:0 (16.) Vasiljevs (Pietta, Schymainski), 3:0 (17.) Supis (Weihager), 3:1 (30.) Ullmann (Hospelt), 4:1 (45.) Sofron (Collins), 4:2 (59.) Rheault (Richmond, Tardif) PP1, 5:2 (60.) Schymainski (Pietta, Weihager) EN, 5:3 (60.) Palausch (Rheault).
Strafen: Krefeld 6, Mannheim 2 + 5+ Spieldauer (Yip) + 10 (Arendt).
Schiedsrichter: Massy / Rohatsch.
Zuschauer: 3641.