"Ich war fast wie ein Fan"
Sven, das war ein verrücktes Spiel am Sonntag gegen Straubing. Am Ende hieß es 6:7 für die Gäste. Wie hast Du das Spiel erlebt?
Das war wirklich ein komisches Spiel. Besonders auch für unsere Spielweise. Wir sind normalerweise eine Mannschaft, die aus einer starken Defensive heraus spielt. So will das auch unser Trainer. Aber am Sonntag war alles total verrückt. Das war wirklich nicht unser Spiel. So etwas darf uns nicht noch mal passieren.
Beim Stand von 6:4 schien es so, als ob Ihr das Spiel zu Euren Gunsten entschieden hättet. Was ist dann passiert?
Wir haben einfach nicht mehr konzentriert genug gespielt. Hinzu kam, dass Straubing richtig gut war und super gekämpft hat. Die Tigers haben sich dann einige Chancen erspielt und diese dann auch clever genutzt.
Trotz der knappen Niederlage am Sonntag war in den letzten Spielen ein deutlicher Aufwärtstrend zu spüren. Wie siehst Du das?
Wir haben aus den letzten vier Spielen zehn Punkte geholt. Es lief also ziemlich gut seit der Deutschland Cup-Pause. Die Niederlage gegen Straubing war trotzdem ärgerlich. Aber wir schauen jetzt von Match zu Match. Die nächsten Spiele werden bestimmt nicht einfacher werden.
Welchen Eindruck hast du im Moment von der Mannschaft?
Einen guten Eindruck. Die Mannschaft hat ein hohes Potential und die Moral stimmt. Es ist kein Vergleich zu den letzten Spielzeiten. Jeder kämpft für den anderen und die Stimmung ist positiv. Aber wir müssen auf dem Eis noch mehr miteinander spielen, so wie es Harold (Kreis) und sein System von uns verlangen. Wenn wir das noch mehr verinnerlichen, wird auch der Erfolg kommen.
Du warst sehr lange durch einen Kreuzbandanriss außer Gefecht gesetzt, den Du Dir bereits in der Vorbereitung zugezogen hattest. Wie schwer war es für Dich, die bisherige Saison meist von der Tribüne aus zu verfolgen?
Das war sehr schwer. Man kann nur zuschauen, während sich alle weiterentwickeln und sich die Routine einstellt. Ich musste in dieser Zeit viel in der Physiotherapie verbringen und hart daran arbeiten wieder so schnell wie möglich zurückzukommen. Aber Verletzungen gehören eben zu unserem Sport. Man darf sich nicht entmutigen lassen. Ich war während der Spiele fast wie ein Fan und habe einfach mein Team angefeuert.
Nun bist Du wieder auf dem Eis aktiv. Macht sich Deine Verletzung noch bemerkbar?
Ich spüre meine Verletzung immer noch, aber es behindert mich im Spiel oder Training nicht. Ich kann mein Spiel spielen und das ist das Wichtigste. Am Anfang musste ich mich erst an die Spezialschiene gewöhnen, die ich auf dem Eis tragen muss. Das war schwer. Aber auch das wird von Spiel zu Spiel besser.
Wo stehst Du im Moment leistungsmäßig?
Je mehr Spielpraxis man hat, desto besser wird es. Eishockey ist ein schneller Sport und man steigert seine körperliche Leistung besonders auch durch die regelmäßigen Spiele. Leider reagiere ich im Moment noch zu viel. Ich muss durch Spielpraxis erst wieder dieses Gefühl des Agierens zurückbekommen und ein Spiel wieder lesen können. Auch das kommt nur mit viel Spielpraxis zurück.
Du bist in Deutschland geboren und Deine Eltern sind mit Dir nach Kanada ausgewandert, als Du zwei Jahre alt warst. Du hast beide Staatsbürgerschaften, die kanadische und die deutsche. Welchen Bezug hast Du zu Deutschland und Kanada?
Ich bin wirklich halb und halb. Ein Beispiel: wenn ich mit meiner Frau und meinen Kindern im Fernsehen Sport schaue und Kanada verliert, dann schalten wir um und schauen schnell wie es bei Deutschland läuft. So läuft das auch anders herum. Das hat natürlich auch seine Vorteile, wenn man gleich zwei Favoriten hat. Privat bin ich im Winter hier mit meiner Familie in Deutschland und fühle mich wohl, im Sommer gehen wir dann oft zu unseren Verwandten nach Kanada.
(Das komplette Interview gibt es auf www.adler-mannheim.de)