"Ich trainiere weiterhin hart" - Interview mit Martin Hyun
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Martin Hyun ist in die Deutsche Eishockey Geschichte eingegangen als erster Deutsch-Koreaner der jemals in der Deutschen Eishockey Liga auflief. Das weitere Besondere an Martin Hyun ist, dass er der einzige gebürtige Krefelder in den Reihen der Krefeld Pinguine ist. Schilderungen und Eindrücke von einem
Original Krefelder über seine Vertragsverlängerung, den Abschied von der Rheinlandhalle und den Umzug in den König Palast
gibt es in diesem Interview:
Erstmal Gratulation zur Vertragsverlängerung bei Ihrem Heimatverein. Bitte schildern Sie Ihre Eindrücke von dem letzten Spiel der Pinguine in der Rheinlandhalle...
Vielen Dank. Die Rheinlandhalle war sozusagen für meine Kindheit und Jugend
wie ein zweites Zuhause. Dort kenne ich alle Orte so gut wie meine Westentasche. In der Rheinlandhalle steckt so viel Eishockey Tradition was viele neue Mitspieler nicht wissen. Auch wenn
die Halle nicht zu den schönsten Stadien Deutschlands gehört, war es immer eine Ehre in meinem "Wohnzimmer" zu spielen. Dort steckt der Ehrgeiz und Talent von vielen Krefelder Eishockey Spielern, die uns nachrückenden Generationen den Weg geebnet haben überhaupt von einer Profi-Karriere zu träumen. Ich denke das ein
Außenstehender meine Worte nicht verstehen wird, aber ein Stück von meinem Herzen und meiner Seele steckt in der Rheinlandhalle.
Unter Bob Leslie haben Sie bislang keine Eiszeit erhalten. Auch nicht unter Franz Fritzmeier, der nach der Entlassung Simioni´s
Posten übernahm. Haben Sie noch Hoffnung überhaupt einmal zum Einsatz zu kommen in der laufenden Saison?
Wissen Sie in meiner Kindheit war es nie ein Traum von mir in der NHL zu spielen wie viele andere, obwohl es für jeden Eishockey Spieler so sein muss. Das höchste der Gefühle war für mich immer und wird es immer bleiben in meinem Heimatverein Krefeld zu spielen. Das Pinguine Trikot anzuziehen egal in welcher Liga
sie gespielt hätten. Und einer der Tugenden die ich in Krefeld gelernt habe, ist niemals zu resignieren und immer an sich zu glauben, auch wenn die Situation noch so aussichtslos ist. Ich trainiere weiterhin hart.
Gestern nun haben Sie den König Palast offiziell eröffnet mit einem Spiel gegen eine ehemalige Krefelder All-Star Mannschaft, wo Ihnen auch ein Tor gelungen ist. Wie haben Sie dieses Spiel empfunden?
Das war etwas was sich jeder Krefelder Junge wünscht, der mit Eishockey irgendwie involviert ist. Diesen Moment werde ich in meinem Leben nicht vergessen, denn viele Spieler in der All-Star Mannschaft habe ich als Kind sportlich bewundert und nachgeahmt in
Trainingszeiten. Mit Peter Ihnacak habe ich besondere Erinnerungen, weil er mich als 17 Jährigen unter seine Fittiche genommen hat und sich immer Zeit genommen hat nach dem Training an einigen Dingen
rumzufeilen. Auch habe ich einmal in der Vorbereitungsphase mit Peter in einer Reihe gespielt, wo er mir zu 2 Toren verhalf. Peter
Ihnaccak ist als Sportler und Mensch ein Gentleman.
Koreanische Medien haben von Anfang an ein starkes Interesse an Ihnen und
Ihren ersten Schritten in der DEL gezeigt, obwohl Eishockey in Korea kein typischer Breitensport
ist...
Das Interesse der Koreanischen Medien an meiner Eishockey Karriere in Deutschland hat sich von Zeit zu Zeit immer weiter intensiviert. In den letzten Wochen und Tagen kamen immer wieder Anrufe aus Korea von Koreanischen Zeitungen, die Interesse bekundet haben darüber zu berichten. Wegen dem
großen Zeitunterschied konnte ich die Anrufe nicht persönlich annehmen oder ich war beim Training. Vor einigen Wochen kam es zu einem Gespräch mit dem Pressesprecher von Eintracht Frankfurt, der ein Treffen mit dem Koreanischen
Fußballer Du-Ri Cha, den Sohn von Bum-Kum Cha, vorgeschlagen hat im Februar in Frankfurt in Anwesenheit von Koreanischen Medien.
Weiterhin wünsche ich Ihnen, dass Sie zum Einsatz kommen werden in der laufenden Saison und alles Gute.
Vielen Dank für das Interview.
(Foto: City-Press)