Ice Tigers verlieren Heimvorteil – Panther bahnen sich ihren WegStrafen werden Nürnberg zum Verhängnis

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Puh, es sind nicht die Grizzlys. Dreimal während der letzten vier Spielzeiten hieß der Gegner der Ice Tigers in den Play-offs Wolfsburg: einmal in der ersten Play-off-Runde, einmal im Viertelfinale, vergangenes Jahr im Halbfinale. Und nach jeder dieser Serien verabschiedeten sich die Nürnberger in die Sommerpause. Genau deshalb hatte sich Martin Jiranek insgeheim erneut ein Duell mit den Grizzlys gwünscht: „Um zu gewinnen und den Fluch zu brechen“, erklärte der Nürnberger Sportdirektor. Allerdings entkamen die Franken den Niedersachsen vorerst knapp.

Stattdessen durften sich die Nürnberger Fans auf ein Play-off-Derby freuen. Augsburg lautete der Viertelfinalgegner. Doch auch hier könnte man sagen: Nicht schon wieder. Denn gegen kein anderes Team sollte die Truppe von Cheftrainer Rob Wilson in dieser Saison öfter spielen, als gegen die Panther. Bereits im August standen sich die Franken und die Schwaben zweimal gegenüber. Die Straubing Tigers waren zwar genauso oft Gegner der Ice Tigers, aber nur bis zum Start der Play-offs. Nürnberg gegen Augsburg hieß es also am Mittwoch zum siebten Mal in dieser Saison. Die Bilanz war bis dato ausgeglichen. Dennoch starteten die Nürnberger als Favorit in die Best-of-Seven-Runde, da sie auf dem dritten Tabellenplatz die Hauptrunde beendet hatten. Dass diese Position jedoch nicht immer von Vorteil ist, erfuhren die fränkischen Raubkatzen in der ersten Viertelfinalpartie vor Heimpublikum.

Doppelte Unterzahl und fehlende Tore

Zunächst zeigten die Nürnberger im ersten Drittel, wer Favorit und Herr im Tigerkäfig ist. Steven Reinprecht, dessen Sohn Henning mit seiner Puckübergabe das Match eröffnet hatte, schoss sein Team in der sechsten Minute in Führung. Doch dann begann die Misere. Besser gesagt: das Strafenschlamassel. Leo Pföderl und Brandon Segal kühlten sich gemeinsam in der Kühlbox ab, als Trevor Parkes ausglich (16.). Weitere (unnötige) Strafen folgten. So führte ein Stoppversuch an T.J. Trevelyan direkt zum Penalty, den der Pantherstürmer aber nicht verwandeln konnte. Ice-Tigers-Keeper Andreas Jenike parierte. Genaugenommen hatten die Gastgeber noch Glück. Denn zum verpassten Penalty-Tor kam später im Schlussabschnitt noch ein Beinahetreffer. Nach einer langen Videosichtung entschieden die Unparteiischen auf „kein Tor“, da der Puck wohl nicht über der Linie war. Zugegeben: Pech war auch mit im Spiel. Denn nicht nur die Franken machten mit der Strafbank Bekanntschaft. Die Schwaben mussten ebenfalls ein paar Mal pausieren, was die Gastgeber aber nicht ausnutzten.

An Schüssen auf den gegnerischen Kasten mangelte es den Nürnbergern ja nicht. Aber „wir haben diese gut geblockt“, findet Mike Stewart. Die beste Defensive sei aber der Tormann gewesen. Der AEV-Coach lobt seinen Goalie – zu Recht. Jonathan Boutin lieferte wahrlich eine starke Leistung ab und ließ keinen weiteren Gegentreffer zu. „Wir haben kein Tor geschossen, als wir es brauchten“, bedauert Wilson, der mit der Leistung seiner Mannschaft recht zufrieden war. Die doppelten Unterzahlsituationen und einige Fehler hätten ihm und seiner Truppe allerdings den Sieg gekostet.

Nur nicht zu emotional

Als die letzten beiden Spielminuten angesagt wurden, führten die Gäste "nur" 2:1. T.J.Trevelyan hatte mit seinem Treffer (28.) die Partie gedreht. Doch dann hieß es wieder: Fünf Panther gegen drei Ice Tigers. Und damit erneut: Tor. Ben Hanowski baute die Führung der Augsburger aus (59.). Aleksander Polaczek traf am Ende noch das leere „Diecher“-Tor und machte damit den Sack endgültig zu. Wollten die Ice Tigers zu viel? War der Druck zu groß? Oder waren sich die Nürnberger in ihrer Favoritenrolle zu sicher? Nervosität und zu viel Ehrgeiz. Zwei Probleme, die Augsburg bereits im Vorfeld aus dem Weg geräumt hatte und erst gar nicht aufkommen ließ. Dafür hatte Stewart gesorgt. „Play-offs sind eine mentale Angelegenheit. Mit Nervosität und zu viel Energie kommt man da nicht weit.“ Das hatte er seinem Team erklärt. Mit Erfolg, der auf genau diese Weise am Freitag vor Heimpublikum fortgesetzt werden soll. Doch auch Rob Wilson hat ein Ziel. Und das heißt: Gewinnen!

Das Spiel im Überblick:

Tore: 1:0 (6.) Reinprecht (Ehliz, Festerling), 1:1 (16.) Parkes (PP2/Lamb, LeBlanc), 1:2 (28.) Trevelyan (Hanowski), 1:3 (59.) Hanowski (PP2/Parkes, Lamb), 1:4 (60.) Polaczek (EN/Holzmann)

Strafminuten: Nürnberg 12, Augsburg 10

Schiedsrichter: Brill, Piechaczek

Zuschauer: 7.026


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