Ice Tigers: Standort gesichert - Trainerfrage noch offen
Nun ist es endlich raus: Günther Hertel, seines Zeichens Alleingesellschafter der Sinupret Ice Tigers, hat nach einem dreiwöchigen Urlaub öffentlich sein weiteres finanzielles Engagement bekundet und damit alle Spekulationen um das Ende des DEL-Standortes Nürnberg beendet.
In seiner dreiseitigen Erklärung, die er zu Beginn der Pressekonferenz den versammelten Journalisten vorlas, schilderte der Unternehmer den Stand der Dinge aus seiner Sicht. Lösungen für die chronisch klamme Kasse der Ice Tigers konnte er jedoch noch nicht bieten, allerdings gestand Hertel ein, Fehler in der Vergangenheit begangen zu haben.
Einer dieser Fehler sei die Zusammenarbeit mit Sport- und Wirtschaftsprofessor Madeja gewesen: "Er versprach mir Etatsicherheit durch Controlling und die Sponsorengewinnung mittels seiner Kontakte." Als Hertel im Januar diesen Jahres feststellte, dass kein einziger neuer Sponsor akquiriert wurde, hat er "sofort reagiert, eine Task-Force aus wirklichen Spezialisten, die zudem noch Ice Tigers-Fans waren und sind, gegründet", und sich persönlich in das Tagesgeschäft eingebracht.
Ein Ergebnis dieser Arbeit war die Einführung der Spielerpatenschaften, die in der kommenden Saison noch ausgebaut werden sollen. Welche weiteren Strukturveränderungen in den nächsten Wochen und Monaten anstehen, konnte und wollte das Duo Hertel/Bissel allerdings noch nicht nennen. "Wir haben erst in den letzten Tagen diese Entscheidung getroffen. Es muss gespart werden, wo gespart werden kann. Wir bemühen uns, dass der Spieleretat ähnlich bleibt und die Mannschaft nicht schlechter wird", erklärte Dr. Carsten Bissel, der Hertel seit einigen Wochen beratend zur Seite steht und selbst Chef der größten bayerischen Anwaltskanzlei ist.
Zwar wurde über Personalentscheidungen nichts bekannt, aber offenbar spielt Christian Riedle keine Rolle in den Zukunftsplanungen der Ice Tigers. Anders ist das Fehlen des Geschäftsführers bei der Pressekonferenz kaum zu interpretieren. Die neuen Konzeptionen seien langfristig ausgelegt betonten alle Beteiligten. Man wolle dauerhaft "ordentliche Strukturen" schaffen und endlich "zur Ruhe kommen", so Bissel. Dafür sei "personell einiges im Fluss", fügte Hertels rechte Hand und Geschäftsführer Norbert Schumacher hinzu.
Im sportlichen Bereich wurde Sportdirektor Otto Sykora das "vollste Vertrauen" ausgesprochen. Ein Nachfolger für Benoit Laporte soll kommende Woche präsentiert werden. Manager Otto Sykora stehe kurz davor, "ein tolles Trainergespann und neue, junge und ehrgeizige Spieler an uns zu binden", erklärte Hertel weiter. Zudem wurde bekannt, dass Benoit Laporte schon im Januar schriftlich seine Kündigung einreichte.
"Wir haben darauf nicht reagiert, weil es für uns keinen Grund dazu gab. Herr Laporte hatte zwei Klauseln im Vertrag, die einen vorzeitigen Ausstieg ermöglicht hätten. Diese beiden Gründe waren aber nicht gegeben, so dass wir zu diesem Zeitpunkt gerne mit ihm weiter gearbeitet hätten", erklärte Schumacher, der klarstellte, dass Laporte nur bei einem Besitzerwechsel oder bei einer deutlichen Reduzierung des Spieleretats vorzeitig aus dem Vertrag hätten kommen können.
"Erst letzte Woche hat er mir dann eine halbe Stunde lang telefonisch erklärt, dass ihm das Feuer fehle in Nürnberg weiterzumachen. Und ganz ehrlich, was sollen wir dann mit so einem Trainer? Deshalb haben wir seiner Bitte auf Vertragsauflösung entsprochen", so Schumacher weiter. Da neben der Trainerposition wohl auch ein neuer Nummer eins Keeper und Schlüsselpositionen in der Defensive besetzt werden müssen, bleibt auch für Otto Sykora noch viel zu tun bis zum Start der neuen Saison.