Ice Tigers: "Special teams" entscheiden - 4:2 gegen Eisbären

Mit einem verdienten 4:2-Erfolg gegen Vorjahresmeister Berlin haben die
Sinupret Ice Tigers zumindest vorübergehend die Tabellenspitze der DEL
erklommen. Die Partie vom 26. Dezember musste wegen der Berliner Spengler-Cup
Teilnahme bereits heute ausgetragen werden. Vier Überzahltore waren
letztendlich der Unterschied gegen die Eisbären, denen das nötige Feuer
fehlte, um nach dem Sieg in Düsseldorf auch gegen die Ice Tigers zu punkten.
Vielleicht stieg den Mannen von Pierre Pagé auch das vielfältige Lob zu Kopf,
das nach den letzten Erfolgen durch die Fachpresse geisterte.
Den Ice Tigers gelang dagegen unter Schiedsrichter Rick Looker endlich mal
wieder ein Sieg (bisher acht Niederlagen in neun Spielen). Den Weg dazu ebnete
Looker selbst, der im ersten Drittel innerhalb von zwei Minuten drei Berliner
auf die Strafbank beorderte. Dies nutzte Brennan mit einem fulminanten
Direktschuss in den Winkel zum 1:0. Zeitlich günstig legte der agile Periard
das 2:0 nach. Kurz vor der Drittelpause schlug sein Schlenzer hinter Ziffzer
ein. Kurioserweise hatten die Gäste ihre besten Gelegenheiten als sie nur mit
drei Mann auf dem Eis waren, Walker und Felski hätten fast das Kunststück
geschafft, in doppelter Unterzahl zu treffen.
Der Mittelabschnitt begann mit drei Überzahlsituationen für die Eisbären,
aber deren Powerplay war bei weitem nicht so zielstrebig. Als Schauer von der
Strafbank kam, fand ihn Periard punktgenau, aber sein Solo wurde von Ziffzer
gestoppt. Besser machte es dann Greg Leeb, der völlig frei Ziffzer geschickt
auszockte und zum 3:0 einschob. Der Anschlusstreffer, als Nürnbergs
Verteidigung kollektiv schlief, gelang Gawlik im Nachsetzen.
Als im Schlussdrittel die Eisbären wieder mit einigen Überzahlsituationen
starteten, hätte die Partie kippen können. Besonders als die Scheibe hinter
Labbé zum 2:3 lag. Quint war offiziell der Torschütze, aber wohl ein
Nürnberger Schlittschuh war zu letzt am Puck. "Der Unterschied heute waren
die special teams. Wir haben in Unterzahl nicht den Preis bezahlt und zu wenig
Schüsse geblockt. In Überzahl haben wir zu wenig geschossen", analysierte
Pierre Pagé treffend. Nürnbergs Antwort ließ keine zwei Minuten auf sich
warten, als Müller auf der Strafbank saß fälschte Beardsmore zum 4:2 ab.
Nach der Partie entwickelte sich eine interessante Pressekonferenz. Pierre Pagé
nutzte die Frage nach dem Schiedsrichter zu einer messerscharfen Analyse:
"Das Problem sind nicht die Schiedsrichter, sondern vor allem die Spieler
selbst. Sie sind in den letzten Jahren immer größer, immer schneller geworden,
aber sie sind nicht intelligent genug, um die neuen Regeln zu verstehen. Die
Spieler haben keine Kontrolle und keine Disziplin, sie sind in den letzten 40
Jahren immer schlechter geworden. Vor allem die vielen Nordamerikaner wollen
überhaupt keine neuen Regeln, sie wollen spielen wie bisher", so der Tenor
von Pagés Analyse.
Benoit Laporte stimmte dem im großen und ganzen zu, bemerkte aber an, dass
"das Problem vor allem die unterschiedliche Regelauslegung der einzelnen
Schiedsrichter" ist. "Es kann nicht sein, dass wir mit derselben
Spielweise einmal 40 und einmal 20 Strafminuten bekommen. Die Schiedsrichter
müssen sich an die gleichen Regeln halten", so seine Forderung. Seine
Statement zum Spiel war vor allem ein Lob auf seine "special teams".
"Beardsmore und Carter machen in Überzahl vor dem Tor sehr gute Arbeit. In
Unterzahl haben wir den Preis bezahlt und viele Schüsse geblockt", so der
Frankokanadier. "Wir hatten heute das Glück, dass unser Powerplay wie in
Hamburg funktioniert hat. Das kann sich im nächsten Spiel schon wieder
ändern" so Laporte weiter.
Tore:
1:0 (11.39) Brennan (Periard, King) 5:3
2:0 (19.07) Periard (Brennan, King) 5:4
3:0 (32.16) Leeb (Laflamme, Fical) 5:4
3:1 (33.23) Gawlik (Hördler, Ustorf)
3:2 (46.03) Quint (Roach, Beaufait) 5:4
4:2 (47.52) Beardsmore (Periard, Carter)
Strafen: Nürnberg 24 min. - Berlin 24 min. plus 10 min. Fairchild und Roach
Schiedsrichter: Looker
Zuschauer: 2980