Ice Tigers: Sieg verschenkt - 2:3 n.P. gegen Hannover
Zittersieg gegen HuskiesVor der Saisonrekordkulisse von 7056 Zuschauern haben die Nürnberg Ice
Tigers einen wichtigen "big point" im Kampf um die Playoff-Plätze
liegen lassen. Gegen die Hannover Scorpions hatte man trotz einer guten Leistung
letztendlich im Penaltyschießen das Nachsehen. Vor allem die mangelhafte
Chancenauswertung erlaubte den bis zum Schluss engagierten Scorpions noch den
späten Ausgleich bei Minute 59.17.
Von Beginn an merkte man beiden Teams die Wichtigkeit der Begegnung an. Mit viel
Leidenschaft und Engagement wurde das ganze Spiel um jeden Zentimeter Eis
gekämpft. Aber vor allem in den ersten zehn Minuten erspielten sich die Ice
Tigers ein deutliches Übergewicht und dadurch ein klares Chancenplus. Schon
Pollock hätte treffen müssen, aber Gästekeeper Künast kratzte die Scheibe
mehr glücklich als absichtlich von der Linie (4.). In den nächsten Minuten
trafen sowohl Leeb als auch Laflamme in Überzahl nur den Pfosten. Viel Glück
hatten die Gäste in dieser Phase, aber es blieb bis zur ersten Pausensirene
beim 0:0. Auf Scorpionsseite war lediglich eine 91-sekündige 5-3 Überzahl, die
allerdings kläglich vergeben wurde, erwähnenswert.
Der Mittelabschnitt begann ausgeglichener, aber jetzt fielen die Tore. Zunächst
war es Matt Davidson, der endlich den Bann brach und nach Pass von Swanson die
verdiente Führung erzielte. Sechs Minuten später war wieder Brian Swanson der
Ausgangspunkt zum 2:0, sein Zuckerpass fand Greg Leeb am langen Pfosten. Jetzt
hatten die Ice Tigers Spiel und Gegner im Griff. Gästetrainer Gaudet sah sich
veranlasst seine Mannen mit einer Auszeit wieder wachzurütteln. Dies schien zu
fruchten, denn in den letzten Minuten des zweiten Drittels wurde auch JF Labbé
einige Male geprüft. Aber sowohl Warinner (36.) als auch Green (37.)
scheiterten aus aussichtsreicher Position. Dann griff Profireferee Rick Looker,
der ohnehin schon einige schwer nachvollziehbare Entscheidungen traf, in die
Partie ein. Schon die Strafe gegen Methot war grenzwertig, ehe Looker auf eine
schöne Schwalbe von Ex-Tiger Brad Tapper reinfiel und Jame Pollock ebenfalls
auf die Strafbank schickte. Dies ließ sich "Hammer-Heins" nicht
entgehen. Sein Schlagschuss fand 18 Sekunden vor Drittelende den Weg ins Netz.
Jetzt war die Partie wieder offen und man konnte einen heiß umkämpften
Schlussabschnitt erwarten.
Playoffähnlich warteten beide Teams auf den entscheidenden Fehler, dazu
herrschte eine tolle Atmosphäre in der gut gefüllten Arena. Die Scorpions
agierten jetzt druckvoller, Lambert und Warriner hatten gute Chancen zum
Ausgleich, aber Labbé war auf dem Posten. Auf der Gegenseite verpassten es die
Ice Tigers bei einer 82-sekündigen doppelten Überzahl den Sack zu schließen.
Auch in der Schlussphase hatten sie mehrmals die Entscheidung auf dem Schläger,
so vergab Brennan völlig freistehend das 3:1 (55.). "Wir hatten unsere
Chancen, aber wenn man die gegen eine Topmannschaft wie Hannover nicht nutzt,
passiert sowas eben", kommentierte Benoit Laporte verärgert den späten
Ausgleich der Scorpions, den Petr Fical durch eine Unachtsamkeit mit
verursachte. Anstatt die Scheibe einfach tief zu spielen, vertändelte er den
Puck und handelte sich eine Strafe ein. Bevor Rick Looker jedoch abpfeifen
konnte, war das 2:2 schon gefallen. Dan Lambert traf 43 Sekunden vor Spielende
durch die Schoner von Labbé.
Zum ersten Mal seit dem 10. Oktober 1999 gelang damit den Scorpions überhaupt
ein Punktgewinn in Nürnberg. Dass es sogar zum Sieg reichte, war den abermals
schlechten Penaltyschützen der Ice Tigers zu verdanken. Während Lambert, Dolak
und Green für die Gäste erfolgreich waren, traf auf Nürnberger Seite
lediglich Methot. Trotzdem konnten die Zuschauer insgesamt zufrieden sein, sahen
sie doch ein hart umkämpftes Spiel auf durchaus hohem Niveau, nur mit dem
"falschen" Sieger aus Nürnberger Sicht.
Kevin Gaudet war froh "endlich den Affen vom Rücken" zu haben:
"Ich war bei vielen der 13 Niederlagen dabei und bin froh, dass wir diese
Serie endlich beendet haben", erklärte Gaudet, dem man nach der
unglücklichen Niederlage gegen Hamburg ansah, wie wichtig ihm dieser Sieg
war. "Wir hatten sieben Spiele in den letzten 14 Tagen und waren
müde. Die Ice Tigers waren sehr schnell und spritzig, trotzdem haben wir nicht
aufgegeben und haben am Ende einen Weg gefunden, zu gewinnen", so Gaudet
weiter, der noch die schmerzliche Niederlage im ersten Spiel in Nürnberg im
Hinterkopf hatte, als der Siegtreffer eine Sekunde vor Spielende fiel.
Für Benoit Laporte war vor allem die Chancenauswertung ausschlaggebend.
"Wir hätten das 3:1 machen müssen", so der Frankokanadier, der sich
aber auch über Schiedsrichter Looker ärgerte: "In fünf Spielen unter
seiner Leitung hatten wir genauso viele 3-5 Situationen wie in den anderen 30
Partien." Vor allem trafen Lookers Entscheidungen die Ice Tigers immer
hart, in Hamburg kassierte man bei doppelter Unterzahl in den Schlussminuten das
0:1. In Düsseldorf war es ähnlich und auch heute fiel bei einer umstrittenen
doppelten Unterzahl der wichtige Anschlusstreffer.
In den nächsten Wochen warten nahezu ausnahmslos dicke Brocken auf die Ice
Tigers. Als Auftakt zum Jahr 2006 reisen die Ice Tigers zu Mannheim-Bezwinger
Augsburg, ehe danach am 6. und 8. Januar zwei Heimspiele gegen direkte
Konkurrenten auf dem Plan stehen. Vor allem der Partie gegen Mannheim mit
Ex-Tiger Greg Poss fiebert man schon heute entgegen. Bleibt zu hoffen, dass der
Zuschauerzuspruch dann auch weiterhin so anhält wie in den letzten beiden
Partien.
Tore:
1:0 (24.33) Davidson (Swanson)
2:0 (30.54) Leeb (Swanson, Davidson)
2:1 (39.42) Heins (Lambert, Murray) 5:3
2:2 (59.17) Lambert (Green, Murray)
2:3 (60.00) Dolak (Penalty)
Strafen: Nürnberg 18 min. - Hannover 16 min. plus 10 Warriner
Schiedsrichter: Looker
Zuschauer: 7056