Ice Tigers scheitern an Waite - 1:2 gegen Ingolstadt

Nähme man die normalerweise von Berlins Meistercoach Pierre Pagé
akribisch geführte Statistik der Torchancen zur Hand, hätte das Südderby
zwischen Nürnberg und Ingolstadt nur einen Sieger haben dürfen. Allein im
ersten Drittel hätten die Ice Tigers - ähnlich wie am Sonntag Hamburg gegen
Straubing - 5:0 führen können, aber Unzulänglichkeiten im Abschluss und ein
fantastischer Jimmy Waite verhinderten dies.
Dass sich am Ende die Gäste über den ersten Saisonsieg freuen konnten, hatte
mehrere Gründe. Einer davon war neben Waite wieder einmal der unausgegorene
Rick Looker, der es nach wie vor in nahezu jeder von ihm geleiteten Partie
schafft, spielentscheidend einzugreifen. Zu oft waren die Ice Tigers bisher
Opfer der Art von Lookers Pfeiferei (1 Sieg bei 8 Niederlagen). Auch diesmal
durfte man aus Nürnberger Sicht mit Lookers Entscheidungen durchaus unzufrieden sein,
ging doch dem wohl mal wieder entscheidenden ersten Treffer ein nicht geahndetes
Ingolstädter Foul voraus.
Trotzdem war der ERC ab dem Mittelabschnitt das aktivere und engagiertere Team
und führte nicht unverdient. Nach Ficenecs Lattentreffer war aber auch das 0:2
umstritten, lag doch bei Hollands Schuss Higgins im Torraum auf Torhüter Labbé.
Nach Videostudium gab Looker den Treffer, obwohl er zugeben musste, nicht einmal
den Torschützen gesehen zu haben. Diese Führung gab den Gästen nach den zwei
Auftaktniederlagen mehr Sicherheit und bremste gleichzeitig die Euphorie der Ice
Tigers.
Im Schlussabschnitt war Nürnbergs Manko an diesem Abend dann noch
einmal deutlich zu sehen. Selbst bei zwei doppelten Überzahlsituationen
war an Waite auch in dieser Phase kein Vorbeikommen. Wie schon
so oft zeigte Ingolstadts Keeper in Nürnberg eine absolute Topleistung,
aber trotzdem muss bei sovielen Chancen einfach mehr rausspringen. Erst
Greg Leeb konnte nach feinem Zuspiel von Laflamme den Anschlusstreffer
erzielen,
allerdings zu spät. Zwar gab es tatsächlich noch die Chance zum
Ausgleich als
Ficenec auf die Strafbank musste, aber bei einem weiteren klaren Foul
blieb
Lookers Pfeife stumm. Als im Gegenzug Polaczek auf das Sünderbänkchen
wanderte, war Ingolstadts erster Saisonsieg unter Dach und Fach.
Für Gästetrainer Ron Kennedy war der Erfolg "sehr wichtig", aber
trotzdem "müssen wir noch besser als Kollektiv spielen". "Gott
sei dank haben wir das erste Tor geschossen, das war der Schlüssel", so
Kennedy weiter. Benoit Laporte war vor allem in den beiden letzten
Dritteln mit
seiner Mannschaft nicht zufrieden: "Ich hoffe es kommt nicht wieder
vor,
dass die Gastmannschaft härter arbeitet als unser Team. Talent ist
nicht
genug", so der Frankokanadier sichtbar verärgert.
DEL-Ligenleiter Gernot Tripcke nahm seinen Referee natürlich in Schutz:
"In jedem Spiel gibt es ein paar strittige Situationen. Wenn das Ergebnis
dann 2:1 lautet, sind viele Emotionen im Spiel und der Schiedsrichter ist der
Sündenbock." Dass Looker bereits am Dienstag schon wieder in Nürnberg
weilt und die Partie gegen die Eisbären pfeifen soll, nahm Tripcke gelassen,
"Looker ist Profi, da muss er durch!"
(Foto: Endstation Jimmy Waite by www.bayernpress.de)
Tore:
0:1 (27.34) Seidenberg (Ficenec, Holland)
0:2 (32.40) Holland (Keller, Higgins)
1:2 (55.25) Leeb (Polaczek, Laflamme)
Strafen: Nürnberg 26 min. - Ingolstadt 24 min.
Schiedsrichter: Looker
Zuschauer: 3220