Ice Tigers leben noch - Grandioses 5:3 gegen Mannheim

Nach 40 Minuten schien das Saisonende der Nürnberg Ice Tigers kurz
bevorzustehen, aber mit unglaublicher Moral und drei Treffern im
Schlussabschnitt wendeten die Poss-Schützlinge den vorzeitigen Urlaub ab. Nun
kommt es am Ostermontag zum sechsten Spiel im Mannheimer Friedrichspark.
Auch heute zeigten die Ice Tigers ihr gewohntes Gesicht: Offensiv
ausgerichtet und mit viel Tempo berannten sie von Beginn an das Mannheimer Tor.
Schon nach 14 Sekunden klingelte es hinter Adler-Keeper Huet, Fical traf im
kurzen Eck unter die Latte, nachdem der bärenstarke Greg Leeb ihn schön
freigespielt hatte. Auch in den nächsten Minuten gab es nur eine Richtung, bis
.... bis zum ersten Mannheimer Powerplay. Corbet traf in seiner unnachahmlichen
Weise aus dem Slot zum Ausgleich (5.). Aber auch das brachte die Ice Tigers
nicht aus der Fassung, nur die Chancenauswertung ließ wie auch in den ersten
Spielen wieder zu wünschen übrig. Selbst zwei doppelte Überzahlsituationen
(56 Sekunden und 79 Sekunden) brachten nicht die erneute Führung. Erst nach
Ablauf der ersten Mannheimer Strafe gelang dann doch der zu diesem Zeitpunkt
verdiente zweite Treffer. Greg Leeb lenkte einen Trepanier-Schuss mustergültig
durch die Schoner von Huet. "Nürnberg war im ersten Drittel die bessere
Mannschaft", befand auch Stephane Richer nach der Partie.
Im Mittelabschnitt war vielen Zuschauern schon klar, dass "ihr" Team
dieses Tempo wohl nicht dauerhaft weiter halten könne, zumal Greg Poss die
vierte Angriffsreihe diesmal überwiegend auf der Bank beließ. Dennoch hatte man
Pech, denn Hechts erneuter Ausgleich (26.) fiel durch einen doppelten Abpraller.
Svoboda hielt den ersten Versuch, aber der abgewehrte Puck prallte vor das leere
Nürnberger Tor und Hecht musste nur noch einnetzen. Jetzt hatten die Gäste
ihre stärkste Phase, denn die Ice Tigers rannten - wie immer - einfach nach vorne.
Dabei brannte es einige Male vor Svoboda lichterloh, aber der Tscheche hielt
sein Team in dieser Phase im Spiel. Auch eine 66-sekündige doppelte Überzahl
brachte den Gästen keinen entscheidenden Vorteil. Als dann aber Healey in der
35. Minute doch zum 2:3 traf, schien das Saisonende greifbar nahe.
Aber mit einem phantastischen letzten Drittel und einer tollen Kulisse in der
Arena, kamen die Ice Tigers zurück in die Partie: Sean Tallaire war in der 45.
Minute der umjubelte Schütze des 3:3-Ausgleichs. Durch einen Fehler der
Mannheimer Defensive kam Tallaire von halbrechts völlig frei zum Schuss und
traf links unten. Jetzt tobte die Arena, erst Recht als Steve Kelly kurz darauf
die entscheidende Strafzeit des Spiels abbrummte. Nur 11 Sekunden benötigten
die Ice Tigers, um durch einen abgefälschten Schlenzer von Pascal Trepanier,
das Spiel endgültig zu wenden. Jetzt hatten die Adler auch in Überzahl kaum
noch Chancen, aber es wurde zunehmend hitziger auf dem Eis. Erst Recht als
Herberts Vasiljevs mit seinem ersten Playoff-Treffer zum 5:3 einschoss (55.).
Wie so oft in der Vergangenheit erwiesen sich die Mannheimer als schlechte
Verlierer. Innerhalb von zwei Minuten nahmen die Kurpfälzer drei Strafzeiten,
und konnten sich dabei noch nicht einmal über Schiedsrichter Schimm beschweren,
der durchaus noch härter hätte durchgreifen können.
Vor allem einen völlig überflüssigen Stockschlag von Nationalspieler Jochen
Hecht gegen Lubomir Sekeras übersah der Waldkraiburger . Stephane Richer
analysierte die Niederlage aus seiner Sicht folgendermaßen: "Es war wieder
ein sehr gutes Spiel. Im ersten Drittel war Nürnberg klar besser, dann sind wir
gut ins Spiel gekommen. Im letzten Drittel haben wir große Fehler gemacht und
die heute bessere Mannschaft hat gewonnen." Greg Poss sah den Spielverlauf
ähnlich, fügte aber hinzu, dass seine Mannschaft heute "vom Einsatz her
wohl das bisher beste Spiel" dieser Serie gemacht hat. "Wir waren
heute bei 95%, haben aber noch Potenzial nach oben. Nur wenn jetzt jeder das
beste aus sich herausholt, können wir am Montag in Mannheim überleben",
so Poss unmissverständlich. Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten konnte
sich der Bundestrainer jedoch einen Seitenhieb auf Gästestürmer Rene Corbet
nicht verkneifen: "Er ist ein hervorragender Spieler, aber er hat solche
Schwalben nicht nötig. Er kommt aus Nordamerika und weiß, dass man auch anders
spielen kann. Aber hier versucht er immer wieder die Schiedsrichter zu
verarschen. Das ist peinlich. Wir möchten so nicht
spielen und hoffen, dass so etwas endlich einmal bestraft wird, auch wenn es auf
unserer Seite wäre." Ähnliches hätte man aber auch über Jochen Hecht
anführen können, der immer wieder nahezu jede Schiedsrichterentscheidung diskutieren
musste, um seiner Topreihe ein wenig Zeit und Luft zu geben.
Tore:
1:0 (00:14) Fical (Leeb, Tallaire)
1:1 (04.52) Corbet (Hecht) 5:4
2:1 (08.02) Leeb (Trepanier, Tallaire) 5:4
2:2 (25.26) Hecht (Corbet)
2:3 (34.17) Healey (Tremblay)
3:3 (44.40) Tallaire (Leeb, Fical)
4:3 (46.23) Trepanier (Leeb) 5:4
5:3 (54.48) Vasiljevs (Stastny)
Strafen: Nürnberg 20 min. - Mannheim 24 min.
Zuschauer: 6463
Schiedsrichter: Schimm