Ice Tigers: Giguere kalt erwischt – Wichtige drei Punkte gegen Hamburg

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Anders als Berlins Olaf Kölzig erwischte Jean-Sebastian
Giguere kein gelungenes Debüt in der DEL. Beim 2:1-Sieg der Nürnberg Ice
Tigers gegen die Hamburg Freezers wurde der NHL-Starkeeper zweimal kalt
erwischt. Von den ersten vier Schüssen musste der Frankokanadier zwei passieren
lassen, hielt danach aber mit einer soliden Leistung seinen Kasten sauber.
Vor allem bei zwei 5-3-Überzahlsituationen deutete der Stanleycup-Finalist von
2003 seine Klasse an. So stark die Ice Tigers aber begannen, umso schwächer
wurde die Partie im weiteren Verlauf. Auch bedingt von vielen Ausfällen auf
beiden Seiten: Während die Freezers schon vor der Partie auf einige bewährte
Kräfte verzichten mussten, verloren die Ice Tigers im Laufe der Partie Martinec
und Tapper durch Strafen sowie Green durch Verletzung.
Für die Gäste war vor allem Brandon Reid ein steter Unruheherd, aber der
flinke Mittelstürmer war zu oft auf sich alleine gestellt. Das frühe 1:0 durch
Schauers verdeckten Schuss von der blauen Linie passte gut ins Konzept von Greg
Poss. Als Green (10.) nach feinem Zuspiel von Bombis auf 2:0 erhöhte, schien
die Ice Tigers Offensivmaschine wie so oft in dieser Saison in Gang zu kommen.
Die nächste Chance bot sich Brad Tapper, der von Manning aber unfair am
Abschluss gehindert wurde. Lichtneckers Arm blieb jedoch unten, was in einer
handfesten Auseinandersetzung zwischen Tapper und Manning endete –
Spieldauerstrafe für beide. Für die Freezers hatte Reid in der 11. Minute die
erste gute Gelegenheit, aber er fand bei einem Alleingang in Svoboda seinen
Meister.
Im zweiten Drittel hatten die Gäste dann mehr von der Partie. Ohne Tapper,
Martinec und jetzt auch Green boten sich den Ice Tigers kaum noch Gelegenheiten.
Überschattet wurde der Mittelabschnitt von einer Auseinandersetzung zwischen
Martinec und Young. Der Hamburger provozierte mit einem Check gegen den Kopf,
Martinec revanchierte sich auf dieselbe Weise, wobei Young sehr unglücklich
aufs Eis flog und mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in die Kabine gebracht
werden musste. Von den Ice Tigers war nun kaum noch was zu sehen, selbst in Überzahl
ließ man den ein oder anderen Gegenstoß zu. Den Anschlusstreffer verhinderte
der starke Svoboda bei einem Break von Purdie. Kurz darauf war es aber Bobby
House, der im Nachschuss das 2:1 markierte – Bannister hatten nach dem
Abpraller nicht konsequent genug vor dem Tor gearbeitet.
Im Schlussabschnitt neutralisierten sich beide Teams erfolgreich, kaum noch
Torchancen, kaum nennenswerte Aktionen auf beiden Seiten. Erst als Giguere 65
Sekunden vor Spielende sein Gehäuse zugunsten eines sechsten Feldspielers
verließ, wurde es noch einmal brenzlig. Aber mit Glück und Geschick konnten
die Ice Tigers die drei wichtigen Punkte im Hinblick auf das Heimrecht in der
ersten Playoffrunde nach Hause bringen.
Nach der Partie sorgte natürlich die Verletzung von Clayton Young für weiteren
Gesprächsstoff. Während Mike Schmidt, der wie gewöhnlich den durch seine
Abwesenheit glänzenden Dave King auf der Pressekonferenz vertrat, wartete, sah
sich Poss die Szene mehrmals auf dem Premierevideo an. „Der Ursprung der
Situation war eine Attacke von Young an den Kopf von Martinec, wobei Martinec
seinen Helm verlor. Martinec hat sich mit genau derselben Aktion dummerweise
revanchiert“, so
Poss, der im gleichen Atemzug sein Bedauern über die Verletzungsfolge ausdrückte. Poss sprach auch noch einmal den „bösen Check von hinten“ von Plachta
an dem immer noch verletzten Vasiljevs an, für den der Pole am 7. Januar nur für
vier Spiele gesperrt wurde. „Ich wäre sehr überrascht, wenn Martinec dafür
eine längere Sperre erhalten würde“, so Poss weiter.
Die angespannte Personalsituation vor dem Sonntagsspiel in Mannheim mit den Ausfällen
von Tapper, Martinec und Green (Leiste) sieht Poss auch als „eine gute
Gelegenheit für einige andere Spieler“, die bisher nicht so im Mittelpunkt
standen. Vor allem Firsanov, Menauer und Maurer nannte der Bundestrainer
namentlich. Aber auch Bombis, der heute eine gute Partie bot, muss weiter an
seiner Konstanz arbeiten. Keine Sorgen braucht sich derzeit Poss um seine Torhüter
machen. Svoboda spielt seit Wochen sehr stark, Lukas Lang hat seine Stärken
schon einige Male bewiesen und der 37-jährige Kay Whitmore, der erst 10 Minuten
vor Ende der Transferfrist verpflichtet wurde, soll laut Poss „fit sein“.
Tore:
1:0 (03.47) Schauer (Leeb, Tapper)
2:0 (09.24) Green (Bombis, Trepanier)
2:1 (34.37) House (Artmeier, Reid)
Zuschauer: 4518
Strafen: Nürnberg 10 min. plus 5 plus Spieldauer (Tapper), plus 5 plus
Matchstrafe (Martinec) – Hamburg 20 min. plus 5 plus Spieldauer (Manning)
Schiedsrichter: Lichtnecker