Ice Tigers empfangen Spitzenreiter Berlin - Vertrag für Yan Stastny

Im vorgezogenen Fernsehspiel am Donnerstagabend (19.30 Uhr) kommt es gleich zum Topspiel des fünften DEL-Spieltags, wenn in Nürnberg die beiden einzigen Teams aufeinandertreffen, die bisher nach regulärer Spielzeit noch ungeschlagen sind. Nach Vizemeister Köln und Meister Krefeld gastiert nun mit den Berliner Eisbären die nächste Spitzenmannschaft in der Arena Nürnberg. Die Mannschaft von Pierre Pagé zählt ohnehin zum engeren Kreis der Titelfavoriten und unterstrich dies in den ersten Partien eindrucksvoll. Trotz großer Personalsorgen und der leidigen "Schweden-Affäre" rangiert die Mannschaft schon jetzt an der Tabellenspitze und musste lediglich beim Penaltysieg in Kassel einen Punkt abgeben. Gegen Freiburg und Augsburg zuhause, sowie in Köln wurde mit einem Sieg die volle Punktzahl eingefahren. Vor allem eine ganze Reihe junger Nachwuchsspieler sind derzeit in aller Munde, nachdem sie mit ihren guten Leistungen großen Anteil am gelungenen Saisonstart der Hauptstädter hatten. Neben den inzwischen rehabilitierten Bergen und Corriveau müssen die Eisbären weiterhin auf die angeschlagenen Roberts und Persson sowie auf die Langzeitverletzten Felski und Tomlinson verzichten.
Aber auch die Nürnberg Ice Tigers können durchaus auf einen unerwartet guten Saisonstart zurückblicken. Nach zwei Unentschieden (gegen Köln und in Hamburg) und zwei Siegen (gegen Krefeld und in Kassel) rangiert die Posstruppe auf Rang 3. Ein echtes Spitzenspiel also, das die Fans in Nürnberg erwartet, zumal beide Teams noch mehr Gemeinsamkeiten aufweisen können. Zum einen ähnelt sich das offensiv, aggressive Spielsystem der beiden Trainer Pagé und Poss, was den Zuschauern eine unterhaltsame und attraktive Partie verspricht. Zum anderen sind es auch bei den Ice Tigers viele junge, deutsche Spieler, die mit ihren Leistungen von sich reden machen und einen entscheidenden Anteil am bisherigen Auftreten der Nürnberger haben. Wer hätte schon gedacht, dass sich Spieler wie Benjamin Barz und Josef Menauer so schnell an die rauhe DEL-Luft gewöhnen und mittlerweile regelmäßig auch in den "special-teams" Eiszeit bekommen. Auch der letztjährige Oberligaverteidiger und Youngster im Team der Ice Tigers, Felix Petermann, steht seinen Mann und genießt das volle Vertrauen von Poss. Das überraschendste an den ersten beiden Spielwochenenden war aber zweifelsohne die stabile Defensive der Franken: In vier Partien musste das Torhüter-Duo Chabot und Michaud nur vier Treffer hinnehmen. Zwar macht bisher einzig die mangelhafte Chancenverwertung Sorgen, aber solange die Defensive steht und man mit zwei geschossenen Treffern die volle Punktzahl einfahren kann, gibt es keinen Anlass zur Kritik. Dass dies allerdings gegen die Eisbären reichen könnte, darf bezweifelt werden, zumal die Gäste von der Spree mit bisher 20 erzielten Treffern den torhungrigsten Angriff der Liga aufbieten können. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Liam Garvey, der sich am Sonntag in Kassel eine Knieverletzung zugezogen hat. Nach ersten Untersuchungen konnte Teamarzt Dr. Linde allerdings zumindest eine kleine Entwarnung geben: "Ich bin optimistisch, dass er spielen kann." Die Verletzung hat sich glücklicherweise als nicht so schwerwiegend herausgestellt, allerdings wird sich erst am Donnerstagvormittag entscheiden, ob Garvey's Knie schon wieder hergestellt und voll belastbar ist. Überhaupt ist der 30-jährige US-Amerikaner eine der positivsten Erscheinungen im bisherigen Saisonverlauf. Mit konzentriertem und selbstbewusstem Spiel in der Defensive und einigen herausragenden Aktionen in der Offensive konnte er bisher alle Kritiker der "Rückholaktion" eindrucksvoll widerlegen. Mit seiner Schnelligkeit ist er ein wichtiger Eckpfeiler im System von Greg Poss.
Vor einer Rückkehr zu den Ice Tigers steht auch Yan Stastny. Der 20-jährige Sohn von Eishockey-Legende Peter Stastny hat bereits heute Mittag einen Vertrag für diese Spielzeit unterschrieben und wird am Donnerstagmorgen vom Trainigscamp der Boston Bruins nach Nürnberg zurückkehren. "Yan hat ein sehr gutes Camp bei den Bruins gehabt, man wollte ihn unbedingt für die Preseason-Spiele dort behalten. Aber die Bruins haben sich an die Absprache mit uns gehalten und sind damit einverstanden, dass Yan ein Jahr bei uns spielt. Sie wollen, dass er sich unter Greg Poss weiter entwickelt. Ob er schon gegen die Eisbären spielt, entscheidet der Trainer morgen", so Manager Otto Sykora am Mittwochnachmittag. Stastny belegt die elfte von zwölf Ausländerlizenzen bei den Ice Tigers und kann sowohl im Sturm als auch in der Defensive eingesetzt werden.