Ice Tigers: "Charaktersieg" gegen Hannover
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Es dauerte fast 30 Minuten bis sich die Sinupret
Ice Tigers die Müdigkeit nach dem langen Auswärts-Trip mit insgesamt drei
Spielen auf fremdem Eis aus den Beinen geschüttelt hatten. Fast schon
erwartungsgemäß begannen die Ice Tigers, die nach vier Tagen erst am
Montagfrüh aus Krefeld zurückkamen, etwas verhalten und harrten der Dinge.
Das nutzten die Hannover Scorpions sehr schnell aus. Schon bei den ersten
Wechseln war ein deutliches Plus an Spritzigkeit auszumachen. So war es nicht
verwunderlich, dass Thomas Dolak die Gäste schon nach 82 Sekunden in Führung
brachte als er völlig frei vor dem Tor noch Kotschnew umkurvte und im Fallen
mit der Rückhand einschob. Bei den Ice Tigers lief abgesehen von einigen
Distanzschüssen nicht viel zusammen. Als Herperger im Nachschuss das 0:2
gelang, schien sich ein trister Dienstagabend anzubahnen.
Im zweiten Abschnitt reagierte Benoit Laporte mit Umstellungen, allerdings
gezwungenermaßen, da Petr Fical verletzt ausschied. Die Wende leitete dann
Aleksander Polaczek ein. Innerhalb von 149 Sekunden glich der agile und
kampfstarke Deutsch-Pole die Partie aus. Jetzt waren die Ice Tigers am
Drücker, wobei die Gäste gerade in dieser Phase einige Hochkaräter auf dem
Schläger hatten. Brimanis scheiterte in Überzahl am Pfosten und Kotschnew
reagierte glänzend gegen Schneider und Reiss.
Den Beginn des Schlussabschnitts verbrachte Hannovers Morczinietz auf der
Strafbank, allerdings durfte er diese vorzeitig wieder verlassen, denn Scott
King schoss nach glänzender Vorarbeit von Andre Savage zum 3:2 ein. Einmal mehr
hatten die Scorpions eine 2:0-Führung gegen die Ice Tigers aus der Hand
gegeben. Schon in den Playoffs 2007 mussten die Spieler von Hans Zach diese
Erfahrung machen und schieden trotz zwei Anfangssiegen in der "best of
seven"-Serie noch aus.
Nach der erstmaligen Führung dominierten die Ice Tigers den Schlussabschnitt in
der Folgezeit und ließen kaum noch Aktionen der Gäste zu. Trotz dem Fehlen von
Kapitän Christian Laflamme (Rücken) stand die Defensive um den erneut starken
Brown sicher, obwohl auch Shane Peacock krankheitsbedingt kaum einsatzfähig
war. Auch die Herausnahme von Alex Jung brachte den Scorpions in den letzten 30
Sekunden nichts mehr.
Hans Zach haderte über "zwei Fehler zuviel". "Wir haben gut
angefangen, aber sind dann bitter bestraft worden. Das war eine vergebene Chance
für uns. Beide Teams kriechen nach den vielen Spielen mittlerweile auf dem
Zahnfleisch und haben viele angeschlagene Spieler", so Zach weiter.
Benoit Laporte war angesichts der dünnen Personaldecke "sehr
zufrieden". "Das war ein echter Charaktersieg. Man hat in den Pausen
richtig gespürt, wie die Mannschaft den Sieg unbedingt wollte. Nach den vier
Tagen auswärts waren wir im ersten Drittel mit dem Kopf noch nicht richtig
bereit. Im zweiten und dritten Drittel haben dann vor allem die jungen Spieler
Akzente gesetzt", lobte Laporte vor allem auch "energy-player"
Polaczek, der immer Vollgas gibt, "ganz egal gegen wen", und dessen
Sturmpartner Adrian Grygiel. Aber auch Sean Brown bekam ein Extralob des
Frankokanadiers: "Er war heute ein echter Führungsspieler."
Schon am Freitag steht die nächste Heimaufgabe
auf dem Programm der Ice Tigers. Gegner sind dann die Hamburg Freezers. (Foto by City-Press)
Tore:
0:1 (01.21) Dolak (Goc N., Schneider)
0:2 (14.50) Herperger (Blank, Green)
1:2 (29.04) Polaczek (Grygiel, Peacock)
2:2 (31.33) Polaczek (Carter, Grygiel)
3:2 (40.30) King (Savage, Swanson) 5:4
Strafen: Nürnberg 10 min. - Hannover 14 min.
Zuschauer: 3466
Schiedsrichter: Piechaczek